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0881 - Zentrum der Angst

0881 - Zentrum der Angst

Titel: 0881 - Zentrum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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drei Meter über dem Boden ein Symbol - vier Achsen, jede von ihnen kaum fingerdick und sicher weitere drei Meter lang. Sie kreuzten sich, bildeten einen Stern; an jedem der acht Enden des Sterns prangte erneut das Symbol des Knotens.
    Laertes machte einige Schritte zu Seite hin. Eine Bewegung seiner Hand rief Zamorra zu ihm hin. Der Parapsychologe konnte sofort erkennen, was der Uskuge ihm zeigen wollte: Die vier Achsen lagen nicht plan aufeinander, sie schwebten zu zwei Paaren geteilt hintereinander - dazu waren sie auch nicht gerade, sondern gewölbt. Nur andeutungsweise zwar… aber es war nicht zu übersehen, dass sie eine dreidimensionale Kugelform darstellen sollten.
    Und in der Mitte dieser Kugel schwebte - faustgroß nur - ein sich ständig bewegender, seine Form verändernder Nebel. Feinstofflich und filigran, beinahe wie der blaue Dunst einer Zigarre, der jedoch nicht verwehte.
    Acht Knoten - acht Enden einer gedachten Kugel - ein Zentrum, unerkannt, verschwommen, scheinbar verletzlich…
    Es fiel Zamorra schwer, sich von dieser Symbolik zu trennen, denn der Grund, warum er und der Uskuge hier eingedrungen waren, befand sich direkt unter dem mysteriösen Objekt.
    Die Wurzel von Armakath.
    Wenn er sich an Laertes Beschreibung der Wurzel auf Uskugen erinnerte, so war dieses Exemplar hier um einiges größer - und um ein Vielfaches größer als die erste Wurzel, die es in Armakath gegeben hatte.
    Nach wie vor hatte sie die typische Wurzelform, doch damit endeten die Ähnlichkeiten auch schon. Hölzern, knorrig, graubraun in der Färbung - so stellte man sich eine Wurzel vor. Diese hier besaß eine makellose Oberfläche, auf der nicht der geringste Makel zu erkennen war. Das Faszinierende war jedoch eindeutig ihre Farbe. Ein Farbverlauf vom intensiven Weiß bis hin zu einem Silberton, der die Augen des Betrachters geradezu biss, sich in dessen Blick verkrallte. Dieser Verlauf war nicht statisch, nein, er befand sich in einer ständigen Wellenbewegung, die über den Wurzelkörper lief.
    Zamorra und Laertes waren mental nicht zu beeinflussen, doch der Professor war überzeugt, dass ein unbedarfter Mensch sich von diesem Anblick gewiss kaum noch losreißen konnte. Wie so oft lagen Schönheit und Gefahr hier dicht beieinander.
    »Acht Knoten - acht Enden einer gedachten Kugel…« Zamorra wusste sofort, dass es die Wurzel selbst war, die hier per Gedankenübertragung Kontakt zu ihm und dem Uskugen aufnahm. »Das ist sehr gut formuliert. Es entspricht der Bedeutung des Symbols. Ihr seid zu mir gekommen, weil ihr mir Schaden zufügen wollt?«
    Zamorra streckte auf offenen Handflächen in Richtung des Wurzel. Eine Geste, die bislang noch jede Intelligenz richtig zu werten gewusst hatte.
    »Meine Hände sind leer - wir tragen kein Werkzeug bei uns, um dich zu beschädigen, wenn du das gemeint hast.«
    Die Antwort kam rasch. »Es gibt andere Formen von Waffen, und die tragt ihr sehr wohl bei euch - und in euch. Doch noch habt ihr nicht versucht mir zu schaden. Also, was wollt ihr von mir?«
    »Antworten auf Fragen, die nur du geben kannst. Dann - freien Abzug aus der Stadt.« Laertes' Stimme klang knorrig, ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass er es ernst meinte. »Wenn du uns das verweigerst, dann… ja, dann werden wir dir Schaden zufügen.«
    »Armakath verändert sich. Ihr habt hier nichts zu suchen. Die Praetoren werden euer Leben beenden…«
    Zamorra fuhr dazwischen. »Die Praetoren stehen oben am Rand des Schachtes. Sie werden hier unten ihre Magie nicht einsetzen, denn das könnte dir schaden. Du kannst uns glauben - wir können dir schaden und werden es auch tun! Also gib uns, was wir fordern, dann bist du uns los.«
    Eine lange Pause folgte. Zamorra und Laertes verständigten sich mit kurzen Blickkontakten. Dann endlich meldete sich die Wurzel wieder.
    Bei jedem der folgenden Worte wurde Zamorra endgültig klar, dass die Wurzeln der weißen Städte eine Form von kollektivem Bewusstsein besitzen mussten. Anders war das, was nun folgte, einfach nicht zu erklären.
    »Du bist der, den man Zamorra nennt. Du hast einmal für Armakath gekämpft, hast dabei dein Leben verloren, doch die alte Wurzel der Stadt gab es dir zurück. Der Krieger der Stadt ist dein eng er Vertrauter… und du hast einen Praetor getötet. Deine Waffe ist mächtig, doch du bist nur ein Mensch.« Letzteres klang wie eine Beleidigung, doch Zamorra schwieg dazu. Die nächsten Worte gingen an Dalius Laertes.
    »Du bist mehr als der, der

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