0882 - Reise in die Hölle
nach der Flasche mit Hochprozentigem. Mit der anderen Hand steckte sie sich eine Zigarette zwischen die Lippen. Sie zündete den Sargnagel an und beobachtete den Dämon genau.
»Du solltest nicht soviel trinken, wenn du ein Rendezvous hast«, spottete der Dämon und trat zu ihr. »Mit einem klaren Kopf geht alles besser.«
»Vielleicht will ich mir dich schön saufen«, entgegnete sie mit Abscheu in der Stimme und besprühte ihn mit dem sechzigprozentigen Schnaps. Vassago blickte Carrie fragend an. Sie betätigte das Feuerzeug und entzündete den Alkohol auf Vassagos Haut.
In Sekundenschnelle stand der Dämon in Flammen. Er schrie laut auf.
So schnell Carrie konnte, entfernte sie sich von ihm.
Sie öffnete die Tür, rannte den Gang entlang und verließ das Striplokal durch den Hintereingang, ohne dass ihr jemand begegnete.
Carrie rannte so schnell wie noch nie im Leben. Dabei bemerkte sie nicht, dass sie sich immer weiter von den belebten Straßen rund um das Wet Blue Oyster fortbewegte. Ihr kam zugute, dass sie schon immer eine schnelle und ausdauernde Läuferin gewesen war.
Trotzdem hatte sie kaum noch genug Luft zum Atmen, als sie nach einer Viertelstunde in eine ihr fremde Seitenstraße einbog. Die Angst vor der Rache des Dämons schien ihren Körper regelrecht zusammenzupressen.
Die Gedanken jagten hinter ihrer Stirn hin und her. Sie wusste nicht wohin sie lief und was sie unternehmen sollte, um sich zu schützen. Sie wollte nur weg von hier.
Sie verlangsamte ihr Tempo und blieb dann vollends stehen. Zum einen um nach Luft zu schnappen, zum anderen um sich zu orientieren. Erstaunt blickte sie sich um. Alles erschien ihr so unwirklich; viel schwärzer und düsterer, als es sogar in der Dunkelheit sein dürfte.
Carrie wollte es nicht glauben, aber sie war noch nie hier gewesen, dabei kannte sie gerade die angrenzenden Vororte sehr gut. Doch die lichtlosen Häuser und menschenleeren Straßen in diesem Bezirk waren ihr unbekannt.
Sie konnte doch Los Angeles nicht einfach so verlassen haben! Wie sollte sie denn über die Grenzén dieser riesengroßen Stadt hinausgekommen sein?
Noch etwas fiel ihr auf.
Nicht einmal ein Auto fuhr auf der Straße.
Das kann nicht sein!, dachte sie voller Verzweiflung. Befinde ich mich in einer fremden Welt?
Carrie traute ihren Augen nicht, als sie endlich wieder einen Lichtschein sah. Sie setzte sich wieder in Bewegung, mit jedem Schritt schneller werdend.
Trotzdem hatte sie den Eindruck, dass der Lichtschein sich von ihr entfernen würde.
Als sie endlich schweißgebadet dort ankam erkannte sie ein offenes, beleuchtetes Telefonhäuschen. Eins von der Art, die nur mit Telefonkarte funktionierten.
Bei ihrer überstürzten Flucht hatte sie natürlich weder daran gedacht, eine Telefonkarte oder Geld oder sogar ihr Handy mitzunehmen. Nur, wen hätte sie anrufen sollen? Die Polizei hätte ihr die Geschichte mit dem Dämon nie im Leben abgenommen.
»Was für eine Scheiße!«, fluchte sie und begann wieder zu zittern. »Verdammt, was soll ich nur tun?«
Sie traute ihren Ohren nicht, als das Telefon klingelte. Gerade als sie abheben wollte hörte das Klingeln auf und sie hörte eine bekannte Stimme aus dem Telefon. Eine Stimme die sich anhörte, als würde der Sprecher mit glühenden Kohlen gurgeln!
»Arme Carrie. Jetzt bist du so weit gelaufen und doch nicht weit genug gekommen. Ist das nicht frustrierend?«
Carrie Ann Boulder reagierte in den nächsten Augenblicken, als hätte jemand auf sie geschossen. Sie fühlte sich auch wie waidwund getroffen.
Die junge Frau fiel regelrecht in sich zusammen. Sie saß auf dem Boden und lehnte sich mit dem Rücken gegen das Telefonhäuschen. Ungefähr auf Kopfhöhe befand sich das Telefonkabel, das Telefon war etwa einen halben Meter weiter oben angebracht.
Zuerst erkannte sie nur die rötlich glühenden Augen, dann erst sah sie ganz schwach die Umrisse des monströsen Wesens.
Als sie bewusst wahrnahm, dass sich der Dämon näherte, hob sie die linke Hand abwehrend in die Höhe, wohl wissen, dass es ihr im Falle eines Angriffs überhaupt nichts nützen würde. Aber wer kann bei einer solchen Bedrohung schon logisch reagieren?
»Du hast nur mit mir gespielt«, erkannte sie, als sie sah, dass Vassago keine Brandspuren davongetragen hatte. Als Kind der Hölle war er gegen Feuerentwicklung großteils immun.
Es sei denn, es handelte sich dabei um den Strahl eines E-Blasters aus der Produktion der DYNASTIE DER EWIGEN…
Und sein lautes
Weitere Kostenlose Bücher