Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0882 - Reise in die Hölle

0882 - Reise in die Hölle

Titel: 0882 - Reise in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
Vom Netzwerk:
Schreien war in Wirklichkeit Gelächter über Carries naive Reaktion gewesen.
    »Du hattest nie auch nur den Hauch einer Chance gehabt«, gab Vassago zu. »Ich hatte immer alles unter Kontrolle.«
    Er zeigte ihr seine geöffnete rechte Klaue, es wirkte gerade so, als wollte er sie zum Tanzen einladen.
    Carrie stand so langsam auf, als müsste sie neben ihrem eigenen leichten Körpergewicht noch eine schwere Last stemmen. Eine unnatürliche Ruhe erfüllte sie, jetzt, wo sie wusste, dass sie am Ende ihrer Flucht war.
    Vassago packte sie und zog sie zu sich heran. Sie sahen dabei aus wie ein körperlich ungleiches Liebespaar.
    »Komm, Carrie«, sagte Vassago außergewöhnlich sanft. »Wir gehen heim…«
    Sie entmaterialisierten eine Sekunde später. Der Übergang war so heftig, dass Carrie glaubte, sie müsste sterben.
    ***
    »Warum eigentlich Rangan?«, wollte Vaneiden wissen.
    »Das System hat mehrere Planeten. Einen umkreist ein ziemlich toter Mond. Es gibt keine Fauna, keine Flora, nur Gestein. Und was besonders an ihm ist: Seine Umlaufbahn beeinflusst nicht die Statik des Systems«, erklärte Zamorra. »Genau deshalb haben wir ihn ausgewählt.«
    Vaneiden runzelte die Stirn. »Das heißt also, es ist das perfekte Zielobjekt.«
    Zamorra nickte.
    »Wir können diesen Mond also zerstören, ohne dass es Auswirkungen auf das Rangansystem hat«, erkannte Kobylanski.
    Zamorra nickte. »Du hast es erkannt. Und aus diesem Grund habe ich das Rangansystem ausgesucht. Hier können wir einen Hyperraumtorpedo abfeuern, ohne dass es die anderen Planeten stört.«
    »Gute Idee«, sagte Kobylanski. »Wir sind übrigens bald da, können also zurück in den Normalraum.«
    Die SR02 verließ den Hyperspace wieder.
    ***
    Ein großer Holo-Schirm zeigte das Rangansystem in dreidimensionaler Darstellung und Falschfarbenansicht. Nicole hob die Augenbrauen. Sie wunderte sich darüber, wie weit die Erforschung der Spider-Technik mittlerweile gekommen war. Auch Zamorra war etwas verblüfft, zeigte aber keine Reaktion.
    »Da haben wir den Mond, unser Ziel«, sagte Kobylanski. »Fliegen wir ihn an und laden wir den Torpedo. Und dann hoffen wir, dass es funktioniert.«
    Er überließ Vaneiden die Navigation. Die Niederländerin brachte den Spider auf Tempo. Ihrem Ziel entgegen…
    ***
    An einem anderen Ort in der Galaxis:
    Die Kommandantin der Station und wie alle Riesinnen über zweieinhalb Meter groß, lehnte sich in ihrem Kommandosessel zurück und sah sich in der Zentrale um. Die Besetzung hatte gewechselt; der Schichtwechsel hatte ein neues Team ins Spiel gebracht: Navigatorin und die beiden anderen Riesinnen gehörten der zweiten Schicht an.
    »Die Koordinaten des Krazakksystems sind gespeichert«, sagte die Navigatorin. Sie schwenkte mit ihrem Sitz halb herum. »Weshalb Krazakk, wenn mir die Frage erlaubt ist?«
    »Krazakk verfügt über ein Asteroidenfeld, in dem man sich gut verstecken kann.«
    »Warum verstecken?« Die Navigatorin drehte ihren Sitz nach vorn.
    »Weil Krazakk auf der halben Strecke nach Gäa liegt. Und ich möchte dort in Ruhe überlegen, ob und wann wir Gäa angreifen,«
    »Ich habe verstanden«, sagte die Navigatorin. »Kurs liegt an. Hyperspaceflug.«
    »Nach dem Übergang halbe Geschwindigkeit. - Start.«
    Die Station der Riesen setzte sich in Bewegung und gewann an Tempo. Dann kam der Übergang in den Hyperraum. Im Gegensatz zu Ewigen und Meegh- Spidern benötigten die Riesen für diesen Übergang kein Mindesttempo wie knapp über halbe Lichtgeschwindigkeit.
    Sie konnten jederzeit wechseln.
    Und genau das geschah jetzt.
    ***
    Die Hitze, der Gestank nach Moder und die ungewohnte Luftfeuchtigkeit raubten ihr fast den Verstand. Sie hatte das Gefühl, kaum noch atmen zu können. Ihre Haut glühte auf, und bei jedem Atemzug befürchtete sie, dass ihre Luftröhre verätzt wurde.
    »Wo sind wir hier gelandet?«, brachte Carrie krächzend hervor. Sie blickte auf den felsigen Boden, auf dem sie standen.
    »Wir befinden uns in der Hölle!«, antwortete Vassago bereitwillig, und seine Stimme klang für Carrie irgendwie stolz. »Ich habe dir doch gesagt, dass wir heimgehen.«
    Die Antwort war purer Schock für Carrie, obgleich sie daran gedacht hatte.
    Wir befinden uns in der Hölle!
    Obwohl sie damit rechnen musste, wollte sie der Aussage nicht glauben. Es erschütterte ihr gesamtes Weltbild. In die Hölle gelangten doch nur die Seelen der Verstorbenen! So zumindest hatte man es ihr beigebracht.
    Und sie, Carrie Ann Boulder,

Weitere Kostenlose Bücher