0883 - Die große Pyramide
machen. Er schafft bedingungslose Abhängigkeit. Seine Organisation ist inzwischen so mächtig geworden, daß mit Sicherheit auch Paratender in Imperium-Alpha herumlaufen. Wir sind einst fünf Mutanten gewesen, einer starb; er war Teleporter. Wir wissen, daß es fast unentschuldbar ist, aber Sie müssen uns verstehen. Die Warnung erfolgt rechtzeitig."
„Es ist Ihnen klar", fragte Tifflor ungerührt von den erwartungsvollen Gesichtern, „daß ich Sie die nächste Zeit mit allen mir zu Gebote stehenden Mitteln überwachen lassen werde?"
Es war gleichgültig, ob er das Vorhaben preisgab: Eawy würde jeden die Mutanten betreffenden Funkspruch abhören können. Und eine Überwachung ohne Funk - undenkbar!
„Völlig klar. Aber wir wollen nicht von uns ablenken. Wir stellen - mit einigen Einschränkungen - unser Wissen in den Dienst Ihrer Sache."
„Pastsensor, Wettermacher, PSI-Analytiker, Relais ... eine verblüffende Auswahl neuer Talente!" murmelte Tifflor. „Kommen wir zur Sache. Bitte, berichten Sie mir von Anfang an, was Sie über Boyt Margor wissen. Falls jemand von Ihnen etwas auslassen sollte, dann möge ihm der andere helfen. Bitte. Ich höre. Ein Bandgerät hört auch mit."
Er lehnte sich zurück und rang innerlich um Fassung.
Im Verlauf der nächsten Stunde berichteten ihm die drei Mutanten eine haarsträubende Geschichte. Sie mußte die nackte Wahrheit sein, denn so etwas konnte nicht erfunden werden.
Als Tifflor erfuhr, daß die Organisation sogar in der Lage war, zu den Sternen zu fliegen, erschrak er ein weiteres Mal.
Eawy beendete den Bericht und setzte hinzu: „Wir beschwören Sie! Jedes Wort ist wahr! Boyt Margors Ziel ist es, die Macht auf der Erde, im Sonnensystem und in der Milchstraße an sich zu reißen!"
Tifflor war jetzt fast bereit, nahezu alles zu glauben.
„Ihre Wohnung ist hier in Terrania City?"
„Ja. Die Adresse ist..." Dun Vapi-do schrieb etwas auf eine Folie und gab sie Tifflor.
„Die Liste der Ihnen bekannten Stützpunkte und Ausweichquartiere... was können Sie uns dazu noch sagen?"
Jeder wußte die eine oder andere Einzelheit. Tifflor, der aufmerksam zuhörte, wußte aber jetzt schon, daß die Suche zumindest schwierig sein würde. Wenn es Boyt Margor gelang, selbst Sicherheitsleute zu Paraten-dern zu machen, würden sie nicht einmal sein Hauptquartier stürmen können - falls er sich dort befand.
Es gab keinen Grund zu Optimismus in dieser Hinsicht. Je mehr er erfuhr, desto weniger gefiel ihm davon. Ausgerechnet jetzt, in der Zeit der fieberhaften innenpolitischen und außenpolitischen Aktivitäten und mitten im Aufbau der LFT. Gerade fingen die Verhältnisse an, sich etwas zu stabilisieren. Alles, nur keine Panik auf der Erde, sagte er sich.
„Wer weiß außer uns von dieser teuflischen Entwicklung?" fragte er.
„Nur Boyt Margor. Die Par'atender gehorchen, ohne zu denken."
„Verstanden. Sie werden jedem anderen Menschen gegenüber schweigen?"
„Verständlich. Aber wir verfolgen Margor weiter. Das könnte als Flucht mißdeutet werden.
Nur, daß Sie nicht glauben...", meinte Eawy.
„Und Sie werden mit uns kooperieren?" erkundigte sich Julian.
„Von Fall zu Fall. Es wird nicht immer nötig sein."
Mit ätzendem Sarkasmus fragte Tifflor, während er sich über die Tischplatte beugte: „Würden Sie vielleicht zuzugeben geruhen, daß die Liga Freier Terra-ner mehr als nur ein flüchtiges Interesse an Boyt Margor und dessen Aktivitäten hat?"
„Wir sind wegen Margor hergekommen", sagte der untersetzte Mann mit der fleischigen Nase, die er immer wieder anfaßte. Wie um sich zu vergewissern, daß sie noch da war.
„Und Sie sind daran interessiert, daß wir Margor fassen und eine Ausweitung seines in vielen Fällen primär tödlichen Könnens verhindern?"
Der Pferdeköpfige mit dem schwarzen Haar und der ausdrucksvollen Stirn antwortete: „Selbstverständlich! Aber wir sind recht geschickt in der Verfolgung Margors."
Tifflor setzte sich wieder und verfluchte den Starrsinn seiner Gesprächspartner.
„Wir sind zumindest nicht ungeschickt in der Verfolgung von Ihnen. Sollten Sie uns zu Margor führen, so ist es ziemlich gleichgültig, auf welche Weise das geschieht. Darf ich mich jetzt für den Augenblick von Ihnen verabschieden?"
Er stand auf, etwas verwirrt folgten sie seinem Beispiel. Den Kaffee hatten sie nicht einmal angerührt.
„Werden Sie etwas gegen Boyt Margor unternehmen?" fragte Eawy ernsthaft. Tifflor stieß ein hohles Lachen aus und
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