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0884 - Mondwölfe

0884 - Mondwölfe

Titel: 0884 - Mondwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wieder normal geworden. Da hatte auch Jackson keine Ausnahme gebildet. Er war nach einigen Befragungen entlassen worden und wieder in seinen normalen Lebenskreislauf zurückgekehrt. Er arbeitete bei einer Spedition im Hafen als Schreibtischhengst, verdiente nicht gut, aber er konnte leben und sich hin und wieder mal eine Frau leisten.
    »Scheiße«, sagte er.
    Dabei meinte er die Frau und auch seine Veränderung an der Schulter. Aber nicht nur dort, es hatte sich in seinem Gesicht fortgesetzt, denn die dunklen Stellen waren keine Bartschatten, sondern ein weiches, kurzes, aber schon dichtes Fell. Jackson konnte sich vorstellen, daß diese neuen Veränderungen mit den alten zusammenhingen, die er durchlitten hatte, eben das rätselhafte Licht.
    Er konnte es nicht ändern. Er mußte sich in sein Schicksal fügen. Mit diesem Gedanken und dem noch immer brennenden Gesicht verließ der die Naßzelle und ging in sein Schlafzimmer, in dem er auch wohnte und fernsah. Er dachte daran, daß er nicht der einzige gewesen war, den die Wölfe damals gebissen hatten. Außer ihm waren fünf weitere Gäste in Mitleidenschaft gezogen worden. Er hatte mit einigen von ihnen zusammen auf dem Zimmer gelegen, sie hatten immer wieder darüber gesprochen, auch über ihre Veränderungen, aber nach der Entlassung aus der Klinik war der Kontakt abgebrochen.
    Ob es den anderen auch so ergangen war?
    Grübelnd und unter Schmerzen bewegte er sich an seinem Bett vorbei auf den alten Schlafzimmerschrank zu, in dem nicht nur seine Kleidung hing. An der linken Seite gab es einige Fächer. Dort verwahrte er seinen Stoff.
    Einen Schluck brauchte er jetzt. Er tappte um das Bett herum auf den Schrank zu. Die Zeit war weiter fortgeschritten, die Morgendämmerung hatte sich zurückgezogen, der Tag lag über der Millionenstadt, aber es war kaum ein Unterschied zur Morgendämmerung auszumachen. Durch das Fenster der Dachgaube sickerte ein Licht herein, das diesen Namen nicht verdiente. Es war ein graues Etwas, dunstig und trübe.
    Ein Spätherbsttag, wie er typisch für London war. Das Wetter kümmerte Jackson nicht, sein eigenes Schicksal war ihm wichtiger. Er fand eine Flasche Gin, in der noch genug Alkohol schwappte, um sich zweimal betrinken zu können.
    Jackson hatte es nicht vor. Er wollte nur etwas Wärme in seinem Magen spüren. Ihm war so kalt geworden, so schrecklich und gleichzeitig unnatürlich kalt.
    Für das Fenster hatte er keinen Blick. Er ließ sich auf der Bettkante nieder, öffnete die Flasche, setzte sie an und trank den ersten Schluck.
    Einen kleinen allerdings. Er wollte zunächst feststellen, wie ihm der Alkohol bekam.
    Überhaupt nicht gut. Jackson schüttelte sich.
    Trotzdem trank er noch einmal. Diesmal schmeckte ihm der Gin besser, so daß er sich auch zu einem dritten Schluck entschloß. Der Gin rann in seinen Magen und entfachte dort die Wärme, die sich Bill Jackson gewünscht hatte.
    Besser ging es ihm trotzdem nicht.
    Es lag nicht mal an seiner verbrannten Haut, nein, da war noch etwas anderes, das tief in ihm steckte. Eine verfluchte Unruhe, wie er zuerst glaubte, doch es war viel mehr. Es war die Angst. Tief bohrende Angst.
    »Jackson wußte nicht genau, wovor er sich fürchtete, er konnte nur allgemein daran denken, und er war überzeugt, daß noch etwas auf ihn zukommen würde, etwas, das mit seiner seltsamen und unerklärlichen Verwandlung zusammenhing.«
    In was würde er sich verwandeln? Darauf wußte Bill auch nur eine Antwort.
    In ein Monster!
    ***
    Suko und ich sahen unsere Besucherin zum erstenmal scheu lächeln, seit wir sie kennengelernt hatten. »Was haben Sie denn? Warum schauen Sie mich so seltsam an?«
    Diesmal sprach ich wieder. »Das kann ich Ihnen sagen, Mrs. Buckly. Dieser Name, den Sie uns eben genannt haben, kommt uns beiden bekannt vor.«
    »Ach! Sie kennen Bill Jackson?« Sie winkte ab. »Klar, daß ein Typ wie er auch mal mit den Bullen zu tun gehabt hatte.« Über das Wort Bullen erschrak sie und bekam einen roten Kopf.
    Wir übergingen es, und Rita hörte mir zu, als ich sagte: »Es ist nicht so gewesen, wie Sie denken, Mrs. Buckly. Dieser Mensch ist nicht mit dem Gesetzt in Konflikt geraten, wir haben ihn gewissermaßen als Randerscheinung bei einem anderen Fall kennengelernt.«
    »So…?«
    »Und jetzt hat es den Anschein, daß sich diese Randerscheinung zu einem Hauptfall entwickelt hätte.«
    Rita Buckly nickte und kaute dabei auf ihrer Unterlippe. »Wenn ich mir Ihre Worte durch den Kopf gehen

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