0884 - Raumschiff des Mächtigen
PAN-THAU-RA winziges Flugobjekt.
Es war ein seltsames Gefühl, auf der Außenhülle von BARDIOCs Schiff zu stehen.
Ich bin regelrecht gerührt! dachte der Zeitlose erstaunt.
Er sicherte seinen Flugkörper ab, eine mehr routinemäßige als notwendig erscheinende Maßnahme, und entfernte sich langsam vom Landeplatz. Seine Sinne konzentrierten sich auf die Linien und Markierungen in der Außenhülle des Sporenschiffs, denn nur sie konnten ihn zu einer Einstiegschleuse führen.
Es gab Hunderte von kleinen Schleusen, die meisten davon waren für den unvorstellbaren Fall gedacht, daß dem einzigen Besatzungsmitglied eines Sporenschiffs Gefahr drohen könnte und es das Schiff verlassen mußte. Die Verladeschleuse war natürlich riesig, aber Ganerc wußte, daß er sie nur gewaltsam öffnen konnte.
Darauf wollte er jedoch verzichten. Es widerstrebte ihm einfach, diesem wunderbaren Schiff Schaden zuzufügen.
Er folgte einer dunklen Rinne in der Außenhülle. Ab und zu passierte er eine kleine kuppeiförmige Erhebung oder Bündel stabf örmiger Auswüchse. Sie alle gehörten zum technischen Nervensystem des Schiffes und wurden von verschiedenen Zentralen, die wiederum mit der Hauptzentrale verbunden waren, gesteuert.
Ganerc-Callibso erreichte die nächstgelegene Einstiegsmöglichkeit schon nach wenigen hundert Metern. Breitbeinig stand er vor der kleinen Luke, die sich für einen Eingeweihten jederzeit ohne Schwierigkeiten öffnen ließ.
Wieder zögerte er.
Sein Instinkt sagte ihm, daß er an einer bestimmten Grenze angekommen war, die zu überschreiten weitreichende Konsequenzen für ihn haben konnte.
Aber er wußte, daß er früher oder später das Schiff betreten würde.
7.
Borl machte einen Schritt auf das Tor zu und wurde im gleichen Augenblick schwerelos. Er war so verblüfft, daß er nicht schnell genug reagierte und gegen die Metallwand prallte. Von dort wurde er zurückgeschleudert und in die Zone normaler Schwerkraft getrieben, wo er das Gleichgewicht verlor und zu Boden stürzte. Er rappelte sich sofort wieder auf.
„Wir müssen unsere Gravitatoren einschalten!" riet er seinen Begleitern. „Es gibt hier offenbar Gebiete unterschiedlicher Schwerkraft."
Die Gravitatoren gehörten zur Ausrüstung der Schutzanzüge und würden jede Schwankung der Schwerkraft auf ein normales Maß einpendeln.
„Wie erklärst du dir das Phänomen?" fragte Demeter.
Borl zuckte mit den Schultern, aber Plondfair sagte: „Es hätte mich gewundert, wenn wir nicht auf solche Verhältnisse gestoßen wären. Die Überlappungsfronten zweier Kontinua sind für schwankende Gravitationsverhältnisse geradezu prädestiniert."
Borl nahm an, daß er noch glimpflich davongekommen war. Mit etwas Pech hätte er einen Gravo-Schock erleiden können, von dem er sich nicht so schnell wieder erholt hätte.
Plondfair unternahm den nächsten Versuch, bis zum Tor vorzudringen und es zu öffnen. Er kam ohne Schwierigkeiten ans Ziel, blieb dann jedoch ratlos vor den Testatu-ren und Schaltungen stehen.
„In der wyngerischen Technik kenne ich mich bestens aus", sagte er. „Aber das hier ist alles rätselhaft."
„Wir müssen eben ein Risiko eingehen", schlug Borl vor.
„Aufs Geratewohl?" fragte Demeter.
„Wenn es nicht anders geht!"
„Er hat recht", meinte der Berufene. „Tretet zurück, ich mache ein paar Versuche."
Wenige Augenblicke später glitt das Tor zur Seite. An Plondfair vorbei blickte Borl in eine Halle von unübersehbaren Ausmaßen. Überall wuchsen Pflanzen. Borl sah ein paar Wesen in die Büsche huschen. Weiter im Hintergrund erkannte er ein Seeufer. Hoch über ihnen gab es eine Art Galerie. Schlingpflanzen hatten sich bis zu ihr emporgerankt und bildeten an verschiedenen Stellen ein regelrechtes Netz. Ein paar künstliche Sonnen, die hoch oben im Nichts zu hängen schienen, verstrahlten Licht und Wärme.
„Unglaublich!" rief Demeter überwältigt. „Das ist ein geschlossenes ökologisches System."
„Ja", nickte der Mann von Vorcher Pool grimmig. „Es hat jedoch nicht von Anfang an bestanden. Ich habe immer mehr den Eindruck, daß diese Raumstation ihren Besitzern irgendwann aus der Kontrolle geglitten ist. Danach haben sich in den riesigen Räumlichkeiten verschiedenartige Lebenszonen entwickelt."
„Trotzdem entstehen solche Dinge nicht von selbst", widersprach Plondfair. „Gewisse Voraussetzungen müssen vorhanden sein. Es müssen an Bord der Station schon früher Organismen und andere Grundstoffe
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