0884 - Sklaven der Hölle
Höhlenwand berührte, schien er in sie einzusinken. Das war aber auch schon alles.
Enttäuscht brach van Zant den Versuch ab, deaktivierte den Schild.
Soviel also dazu…
Das machte die Sache allerdings mehr als nur schwierig. Einen anderen Weg aus dem Kokon heraus sah van Zant nicht. Hilfe musste also von außen kommen. Sicher würde Zamorra etwas versuchen. Vielleicht fand Laertes einen Weg? Wie auch immer - Artimus machte sich darauf gefasst, sich in Geduld üben zu müssen. Deprimiert machte er sich wieder zum Wurzelschacht auf, denn hier unten konnte er nichts ausrichten.
Es war still hier unten, so tief unter der steinweißen Oberfläche der geschundenen Welt Parom. So still, dass Artimus seine eigenen Schritte hören konnte, auch wenn das Wurzelgeflecht das Geräusch abdämpfte.
Kein Wunder also, dass er ruckartig stehen blieb - da kamen Schritte auf ihn zu, nein, nicht direkt in seine Richtung, eher zum Mittelpunkt der Höhle gerichtet. Artimus ging in die Hocke. Das sollte allemal ausreichen, um von der ankommenden Person nicht entdeckt zu werden. Das Gespinst sorgte da schon ausreichend für Sichtschutz.
Das allerdings hatte auch zur Folge, dass van Zant nicht viel von der Gestalt erkennen konnte, die nun nur wenige Schritte an ihm vorüber ging.
Was er sah, reichte ihm allerdings vollkommen aus, um zu wissen, mit wem er es zu tun hatte. Es war Lakir, die Wächterin der weißen Stadt, Vincas Lebensgefährtin.
Artimus erkannte die seltsam geformte Haube, die Lakir im Kokon trug - Van Zant hatte die Paromerin als freundliche, fröhliche und aufgeschlossene Schönheit kennengelernt, als Vinca ihn zum ersten Mal auf seine Welt gebracht hatte. Lakir hatte locker fallende Gewänder bevorzugt, die aus feiner Seide oder Chiffon bestanden… so genau kannte der Südstaatler sich da nicht aus. Wenn er sich recht erinnerte, dann war Lakir stets barfuß gewesen, hatte ihr hüftlanges Haar immer offen getragen… und ihre Augen leuchteten wie der schönste aller Bernsteine.
Das sah allerdings anders aus, seit sie im Kokon war. Etwas war mit ihr geschehen, war ihr angetan worden: Lakir trug schwarz - ausschließlich schwarz. Lange Gewänder, durchbrochen von schwarzer Spitze. Ihre Haare verschwanden unter dieser eigenartigen Haube, ihre Füße steckten in hohen Stiefeln… und ihre Augen leuchteten nicht mehr. In ihnen war nur noch der verbissene Glaube an die Herrscher und deren Plan zu lesen. Sie war Artimus fremd geworden… und Vinca erging es nicht anders als ihm.
Van Zant wusste nicht, warum er nicht aus seiner Deckung kam, sondern hier still hocken blieb. Wahrscheinlich hielt sich Lakir oft hier unten bei der Wurzel auf, die in ihrer Obhut war. Als Wächterin musste sie sich um die Wurzel kümmern. Auf manchen Welten gab es zusätzlich wohl noch eine Hüterin der Wurzel - Artimus erinnerte sich, dass es in der weißen Stadt Armakath so gewesen war. Offenbar entsprach das aber nicht der Norm.
Irgendwie hatte Artimus das Gefühl, er würde hier Zeuge einer wichtigen Sache werden, die er sich auf keinen Fall entgehen lassen durfte. Also blieb er dort, wo Lakir ihn nicht entdecken konnte.
Durch das allgegenwärtige Gespinst hindurch erkannte van Zant, wie Lakir stehen blieb. Sie hatte die Wurzel also zielsicher gefunden, was Artimus durchaus Probleme bereitet hätte.
Was dann kam, war eine ganz spezielle Erfahrung, die dem Physiker durch und durch ging - im wahrsten Sinn der Worte! Die Kommunikation zwischen Wächterin und der Wurzel lief auf einer Form der telepathischen Art ab… und doch war Artimus van Zant so unmittelbar dabei, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte.
Es war tatsächlich magisch, was hier ablief - die stille Unterhaltung auf geistiger Ebene ging unkontrolliert von dem eigentlichen Wurzelkörper aus in alle Verzweigungen, Wucherungen… in jede noch so feine Faser des Geflechts. Man musste nur irgendeinen Teil davon berühren, dann wurde man zum Empfänger … und es war nahezu unmöglich, eine Auswucherung der Wurzel hier nicht zu berühren.
Eine Kraft, die van Zant an Schwachstrom erinnerte, durchlief seinen Körper… und er hörte, mehr noch, er fühlte sogar die Emotionen, die speziell von Lakir ausgingen. Gebannt konzentrierte Artimus sich auf das, was nun folgen sollte: Warum störst du mich? Ich habe nicht nach dir gerufen.
Die telepathische Stimme der Wurzel erinnerte den Physiker an einen Greis, dem jedes Wort zu viel erschien, das er sprechen musste. Der Unterton war
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