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0884 - Sklaven der Hölle

0884 - Sklaven der Hölle

Titel: 0884 - Sklaven der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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ihr Anführer, der Ductor - würden sicher nicht riskieren, dass noch einmal jemand durch die Kugelhöhlen hier eindringen konnte. Van Zant erinnerte sich an den Praetor, den Vinca, Zamorra und er getötet hatten… soweit man bei diesen künstlich erschaffenen Wesen denn von Töten reden konnte.
    Der Praetor war eine Art Wache gewesen, die in den angrenzenden Kugelhöhlen nach dem Rechten gesehen hatte. Nach dem Rechten … Artimus konnte eine solche Handlungsweise nicht richtig einordnen. Parom war eine der acht Knotenwelten, die das Grundgerüst des geheimnisvollen Plans bildeten. Vielleicht dachte er ja falsch, aber wie hätte er gehandelt, wenn er ein solches Projekt geleitet hätte? Er hatte seinen eigenen Erfahrungen in der Zeit gemacht, in der er bei Tendyke Industries für bestimmte Teile sicherheitstechnisch Verantwortung getragen hatte.
    Sicher hätte er dafür gesorgt, dass diese Verbindung zwischen Kugelhöhlen und dem Standort der Wurzel nicht passierbar wäre. Zunächst hatte Artimus noch vermutet, die Praetoren hätten dies als Lockweg für Vinca von Parom offen gelassen, doch der Krieger der weißen Stadt war im Kokon nur geduldet, ganz sicher nicht notwendig, um den Plan am Laufen zu halten. Also war das ganze keine geplante Falle gewesen… sicher nicht.
    Was dann? Nachlässigkeit… fehlerhaftes Verhalten? Kaum zu glauben, denn wenn dieser Plan so gigantische Ausmaße hatte, wie van Zant es sich vorstellte, dann konnten die Herrscher so etwas ganz einfach nicht dulden.
    Artimus verwarf diese Gedanken, denn sie waren in diesem Moment nicht akut. Es konnte für ihn nur eine Frage geben, die er sich beantworten musste: Wie komme ich aus diesem verflixten Kokon wieder heraus?
    Der Speer , das großartige Transportmittel der Krieger der weißen Städte, versagte hier seinen Dienst. Laut Ductor gab es überhaupt keine Möglichkeit, den Kokon zu verlassen oder in ihn einzudringen. Van Zant blickte sich noch einmal um. Er war alleine in der Wurzelhöhle - zumindest hoffte er das. Vinca von Parom hätte er jetzt gerne an seiner Seite gewusst, doch der Krieger mit dem Wurzeltattoo auf der Stirn hatte sich zurückgezogen. Wahrscheinlich hockte er in irgendeinem der Gebäude, um seine Gedanken zu sortieren. Der Schock, dass Lakir, seine Frau, sich wieder der Sache der Herrscher zugewandt hatte, saß bei ihm knochentief.
    Van Zant allerdings war nicht überzeugt davon, dass die Wächterin der Stadt aus freiem Willen heraus handelte. Da mochte mehr im Spiel sein - geistige Beeinflussung durch den Ductor? Artimus spürte, wie er in der Gegenwart des Ductors dessen Macht, dessen unheimliche Ausstrahlung zu fürchten begann.
    Die Ductoren schienen weit mehr zu sein als nur eine Weiterentwicklung. Gegen sie waren die Praetoren Chorknaben… allerdings solche, deren Stimmen eine schreckliche Magie erzeugen konnten.
    Der Blick in die Augen eines Ductors war eine Erfahrung, die Artimus niemandem gönnte - leere Höhlen, schwarze Löcher… das Fehlen der Augäpfel erzeugte eine Wirkung, die kaum zu erklären war. Man konnte es aber mit einem Wort beschreiben: Angst! Ein tiefes Angstgefühl, das sich im Brustkorb einnistete. Und dann wollte es von dort einfach nicht mehr weichen.
    Van Zant konzentrierte sich. Es war nur ein Versuch, und der Physiker aus den Südstaaten der USA war nahezu sicher, dass er scheitern würde. Dennoch aktivierte Artimus den Schild, die Defensivwaffe eines Kriegers. Die konvex gewölbte Linse entstand nahezu ohne Zeitverzögerung. Sie zu beschreiben fiel schwer, da sie in ständiger Bewegung zu sein schien. Die Außenränder des Schildes leuchteten, waberten in reinstem Weiß - doch die Innenfläche hatte die Schwärze des Alls in sich.
    Artimus ging auf die Stelle zu, die einmal das Ende des Verbindungsschachtes gewesen war. Schon seltsam, dass der Speer hier versagte, der Schild jedoch einwandfrei reagierte. Wäre der Kokon tatsächlich so sicher, so unantastbar gewesen, dann hätte jede Verteidigungswaffe ihren Sinn ja verloren. Vollkommen sicher schienen die Herrscher sich also nicht zu sein.
    Und nicht nur in diesem Punkt. Van Zants Zweifel wuchsen praktisch mit jedem Atemzug.
    Achselzuckend machte er einfach ein paar Schritte auf die verschlossene Öffnung zu. Bislang hatte er mit dem Speer noch so ziemlich jeden Gegner stoppen können, mehr noch - ihn durch den Druck, den die Linse erzeugte, zum Rückzug zwingen können. Hier jedoch geschah einfach überhaupt nichts. Wenn der Speer die

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