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0884 - Sklaven der Hölle

0884 - Sklaven der Hölle

Titel: 0884 - Sklaven der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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war so gewaltig, dass sie alles binnen Sekunden zu feiner Asche verwandelt hatte.
    Sinje-Li war oft lange fort gewesen, hatte ihrem Clan keine große Aufmerksamkeit geschenkt. Was sie in diesen Zeiten tat, hatte dennoch ihren Ursprung genau dort, denn sie war in Yoricks Auftrag gegangen. Anschließend hatte es keinen Zweifel gegeben, wohin sie sich wenden wollte. Wohin schon? Es gab für sie nur den Clan.
    Es hatte ihn gegeben.
    Sinje-Li entdeckte die riesig wirkende Gestalt recht schnell, denn sie war anscheinend das einzig lebende Wesen in einem großen Umkreis des Sklavenmarktes. Aus sicherer Entfernung beobachtete sie ihn, den Riesen, der zwei Frauen trug. Sein Ziel - der Kokon. Woher war er gekommen? Sie spürte über die Distanz hinweg die fremde Aura, die diese Kreatur umgab. Wenn die Vampirin ihre Augen zusammenkniff, dann konnte sie wie eine Wärmekamera die Hitze sehen, die in dem Grauen zu stecken schien. Besonders deutlich war das auf seinem nackten Rücken. Eindeutig… die mordenden Flammen hatten auch nach ihm gegriffen, doch Sinje-Li konnte keinerlei Verbrennungen feststellen.
    Das konnte doch nur bedeuten, dass er der Verursacher des Massakers auf dem Sklavenmarkt gewesen war. Sinje-Li nahm sich zusammen, konzentrierte sich. Sie durfte jetzt nicht unbedacht handeln. Wenn er der Killer war, dann würde sie ihn vernichten, doch das bedeutete auch, dass er ein ungemein gefährlicher Gegner war. Hatte es ein Wesen ganz allein geschafft, ihren Clan zu eliminieren?
    Erst jetzt legte sie ihr Augenmerk auf die beiden Frauen, die der Riese trug. Auf diese Entfernung konnte sie wirklich nicht genau sagen, ob sie die beiden schon einmal gesehen hatte. Waren es Sklavinnen Zoltan Yoricks gewesen? Sinje-Li versuchte sich das Bild vor ihr geistiges Auge zu holen: Der Graue kommt auf den Markt, nimmt sich die beiden Sklavinnen. Yorick stellt sich ihm entgegen… und dann vernichtet die Kreatur alles im Umkreis von 500 Schritten? Warum? Für lächerliche zwei Sklavinnen…
    Eine Hasswelle türmte sich in Sinje-Li auf. Zugleich dachte sie an Zoltan Yorick. Hatte er denn nicht gespürt, welche ungeheuer große Gefahr von diesem Wesen ausging? Sinje-Li hätte von ihrem alten Clansherrn mehr Verstand erwartet. Und nun konnte sie ihm diese Vorwürfe nicht einmal mehr ins Gesicht schreien.
    Der nackte Riese hatte sein Ziel nun schon beinahe erreicht. Sinje-Li wusste natürlich nicht, was es mit diesem Kokon wirklich auf sich hatte. Bis zu dieser Sekunde hatte es sie auch nicht interessiert, so wenig, wie sie die weiße Stadt interessiert hatte, die vorher dort gewesen war. Nun fragte sie sich allerdings doch, wie das Wesen in den Kokon eindringen wollte. Sie hatte davon gehört, dass dies schon viele versucht hatten, die allesamt gescheitert waren.
    Diese religiösen Fanatiker glaubten, in dem Kokon warte auf sie das Paradies, andere waren einfach nur daran interessiert, ob man das Material des Kokons nicht irgendwie abmeißeln und anders verwerten konnte. Vielleicht hatte es ja irgendeinen Wert? Es gelang ihnen nicht, denn der Kokon erwies sich als so hart, dass man nicht einmal ein winziges Loch in ihn schlagen konnte.
    Selbst der Versuch, mit einer Steinschleuder neue Erkenntnisse zu erzielen, schlug bitter fehl. Der einen Kopf große Stein verursachte nicht einmal einen winzigen Kratzer.
    Sinje-Li überprüfte die wenigen Hilfsmittel, die sie bei sich trug. Sie benötigte nur selten Waffen, denn die eigentliche Waffe war ihr Körper, geschult in ungezählten Kämpfen und Trainingsgängen. Allerdings war sie sich gegenüber ehrlich - die Wahrscheinlichkeit, dass sie alleine einen solchen Killer würde besiegen können, war gering.
    Doch Rache und Hass brannten heiß in ihr.
    Zu heiß, um sie noch länger kontrollieren zu können.
    Sinje-Li versetzte sich selbst um exakt die Distanz, die zwischen ihrem jetzigen Standort und dem Kokon lag. Es war eine beinahe perfekt gerade Linie, die sie dabei überbrückte.
    Ganz genau zu der Stelle, die der riesige Graue anvisiert hatte.
    ***
    Artimus van Zant kontrollierte den Herzschlag von Lakir so gut ihm das ohne Stethoskop überhaupt möglich war. Zudem war er ja nun kein Arzt, sondern Physiker.
    Vinca von Parom stand ziemlich aufgelöst zwei Schritte von der Pritsche entfernt, auf die sie Lakir gelegt hatten. Van Zant spürte noch immer die Schwäche in sich, die von der Attacke der Wurzel kam. Es hatte ihn einiges an Mühe gekostet, Lakir sicher wieder an die Oberfläche Paroms

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