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0885 - Kampfplatz der Bestien

0885 - Kampfplatz der Bestien

Titel: 0885 - Kampfplatz der Bestien
Autoren: Jason Dark
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herantrauen.
    Und dann hörte er wieder ein Geräusch.
    Diesmal kein Heulen oder Jaulen, es waren Laute, mit denen er nicht zurechtkam. Über ihm erklangen sie auf, und sie hörten sich an, als wäre jemand dabei, mit nassen Lappen durch die Luft zu schlagen, wobei es auch die Schwingen oder Flügel eines gewaltigen Vogels sein konnten, eines Adlers, zum Beispiel.
    Kam noch ein Vogel hinzu?
    Der Lehrer begriff nichts mehr. Er wollte der Ursache des Geräuschs auf den Grund gehen, drehte sich abermals und schaute gleichzeitig in den grauen Nebel über sich.
    Genau in diesem Moment flog etwas Großes, Dunkles über seinen Kopf hinweg. Düsterer als Nebel, sehr breit, weil dieses Wesen seine Schwingen voll ausgefahren hatte und Kurs auf die Lichtscheibe nahm.
    Dick Donovan schaute dem Wesen nach. Eine Stimme in seinem Innern machte ihm klar, daß es sich dabei nicht um einen Vogel handelte. Vögel sahen anders aus. Auch wenn der Nebel die Perspektiven verzerrte, das war kein Vogel.
    Er flog auf die Scheibe zu. Schneller jetzt, er ruderte regelrecht mit seinen Schwingen, hatte die Scheibe erreicht und flog direkt in sein Verderben.
    War es ein schriller, sirenenhafter und schmerzerfüllter Schrei, den Dick hörte, oder hatte er sich dieses schreckliche Geräusch einfach nur eingebildet?
    Es mußte ein Schrei gewesen sein, und zwar der Schrei der Kreatur, die gegen und vielleicht auch in die Scheibe geflogen war, die nun mit ihrer gesamten Kraft zurückschlug und dem einsamen Beobachter ein Schauspiel bot, das er nie vergessen würde.
    Im Nu stand das fliegende Wesen in Flammen.
    Es war ein schaurig-schöner Anblick, denn das Feuer strahlte keinen Rauch aus, es war nicht heiß, und es war dabei, auf eine besondere Art und Weise zu brennen.
    Es hatte zunächst nur die äußeren Ränder der Schwingen erfaßt.
    Dort glühte es in roten, blauen und gelben Farben. Ein Feuer, das nicht von dieser Welt zu stammen schien, wie auch die Lichtscheibe.
    Trotz des Nebels hatte Dick gesehen, wie es beim Kontakt mit der Scheibe zurückgestoßen worden war. Dabei war es noch einmal in die Höhe gedriftet, und es bewegte seine glühenden Schwingen heftig und auch schon taumelig hin und her.
    Plötzlich sackte es ab.
    Und während es fiel, löste es sich auf. Wie glühende Lappen wurden die einzelnen Teile in alle Richtung hin geweht. Sie fielen zwischen die Sträucher, sie landeten auf dem Boden, wo sie mit zischenden Geräuschen verglühten.
    Dick Donovan verstand die Welt nicht mehr. Er schaute nach vorn und war trotzdem nicht in der Lage, etwas zu sehen. Die Umgebung war für ihn eine andere geworden. Nichts mehr konnte ihn… konnte ihn …
    Seine Gedanken brachen ab.
    Die Scheibe war verschwunden!
    Sie hatte sich aufgelöst oder war mit einer für das menschliche Auge nicht zu verfolgenden Geschwindigkeit in den Nebel eingetaucht. Mit einem Menschwolf als Beute, einer Bestie im Innern, und einem ungewöhnlichen Frauengesicht.
    Wie paßte das zusammen?
    Dick Donovan war nicht in der Lage, darauf eine Antwort zu geben. Er fühlte sich hilflos und zugleich ausgeliefert…
    Erst als er wieder in seinem Frontera saß, arbeitete sein Inneres wieder normal. Er konnte jetzt endlich rekapitulieren und darüber nachdenken, was ihm widerfahren war.
    Hatte er einen Traum erlebt, einen Alptraum, wie er nur äußerst selten vorkam? Etwas, das aus den Tiefen seines Unterbewusstseins in die Höhe gestiegen war, weil es dort schon lange gelauert hatte?
    Nein, das alles stimmte nicht. Donovan wußte genau, was geschehen war, aber er wollte es nicht wahrhaben, weil es einfach zu unglaublich war. So etwas konnte er keinem Menschen erzählen. Jeder hätte ihn ausgelacht und ihn als einen Wahnsinnigen bezeichnet, der sich irgend etwas eingebildet hatte.
    Eine helle Scheibe, die auf dem Weg stand. In dessen Zentrum sich eine Wolfsgestalt abgehoben hatte und zugleich das Gesicht einer Frau.
    Nur war das nicht alles gewesen. Er hatte einen zweiten Wolf als lebendiges Wesen gesehen und nicht als einen Schattenriss. Und dieser Wolf war tatsächlich in den hellen Kreis hineingetreten.
    Und dann war ein riesiger dunkler Vogel gekommen. Einfach so, unglaublich. Eine Gestalt mit weiten Schwingen, an einen Urzeitvogel erinnernd. Er war auf die Scheibe zugeschwebt und verglüht.
    Nicht in einem normalen Feuer. Da war kein Rauch zu sehen gewesen, nur eben die Asche, die nach unten gefallen war.
    Staub…
    Der Lehrer hörte sich lachen. Wieder dachte er an seine
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