Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0885 - Kampfplatz der Bestien

0885 - Kampfplatz der Bestien

Titel: 0885 - Kampfplatz der Bestien
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
erste Vorstufe zur Verwandlung in eine Bestie.
    Und jetzt?
    Der gleiche Gedanke beschäftigte auch Sir James, nur formulierte er ihn zu einer Frage. »Glauben Sie daran, daß es alle Verletzten erwischt hat und sie von nun an als Mutation durch die Nacht laufen?«
    »Alle, bis auf einen. Jackson ist verbrannt.«
    »Ja. Und dann war da noch die Fledermaus, wie sie ja berichtet haben, John.«
    »Ein Vampir, Sir.«
    Sir James strich über sein Kinn. »Er war dem Werwolf wohl nicht eben freundlich gesonnen. Wahrscheinlich wollte er ihn töten, wie auch immer. Doch nicht auf eigene Rechnung, denke ich.«
    »Sie denken richtig, Sir. Suko und ich rechnen damit, daß Mallmann sich indirekt eingemischt hat. Er kann es wohl nicht vertragen, daß ihm, wie auch immer, eine gewisse Morgana Layton in die Quere kommt. Die genauen Zusammenhänge müssen wir noch herausfinden. Bisher können wir uns nur an Vermutungen halten.«
    »Das scheint mir auch so.«
    Von der Tür her meldete sich Suko. »Es steht außer Frage, Sir, daß wir in die Provinz Dorset müssen. Genauer gesagt: in den Dorset National Park. Dort können wir sie dann finden.«
    »Stimmt.«
    »Wir werden früh fahren, Sir.«
    »Und wann?«
    »Was denkst du?« fragte mich Suko. »Sollen wir uns schon jetzt auf den Weg machen? Dann sind wir aus London raus und können unterwegs irgendwo übernachten.«
    Damit war ich einverstanden. Auch unser Chef nickte. »Bei diesem Wetter ist es wohl das Beste. Wir können uns nur die Daumen drücken, daß sich diese Spur nicht als Irrtum erweist und der Schrecken sich nicht weiterhin in London abspielt.«
    »Da sagen Sie was, Sir.«
    Der Superintendent griff nach seinem Mantel. Dabei schaute er durch das Fenster. »Da werde ich mal sehen, daß ich in meinen Club komme. Falls noch etwas passieren sollte, können Sie mich dort erreichen.«
    »Die ganze Nacht über?«
    Sir James nickte mir zu. »Ja. Wie Sie wissen, haben wir dort auch kleine Zimmer. Ihnen wünsche ich viel Glück. Oder uns allen, denn Werwolfe, in London oder wo auch immer, müssen vernichtet werden.«
    Dann ging er, und ich kam endlich dazu, die beiden Tassen mit Kaffee zu füllen. Ich trug sie in unser Büro und stellte sie auf dem Schreibtisch ab.
    Dann irritierte mich Sukos Lachen. »Hast du was?«
    »Im Prinzip nicht. Ich frage mich nur, ob unser Chef auch so etwas wie ein Privatleben hat?«
    Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung.«
    »Es kann doch nicht nur immer seinen Club geben.«
    Ich probierte den Kaffee und fand, daß er nicht so gut schmeckte, als hätte Glenda ihn gekocht. Suko telefonierte derweil mit Shao, um ihr zu erklären, daß wir die folgende Nacht außerhäusig verbringen würden. So etwas war Shao gewohnt.
    Ich blickte gegen das Fenster.
    Dahinter lag die graue Wand wie pappiger Kunststoff. Ein Wetter, bei dem man am besten in der Wohnung oder im Haus blieb. Leider war uns das nicht vergönnt.
    ***
    »Du kommst aber spät«, sagte Sally Pickford, als Dick seine Jacke an den Haken hängte und die Tasche abgestellt hatte.
    »Ich weiß«, erwiderte er, während er sich die Schuhe auszog.
    Dann richtete er sich auf und sah seine Partnerin neben der nach oben führenden Treppe stehen, umschmeichelt vom warmen Licht einer aus Glasstücken zusammengebastelten Deckenleuchte, die Sally selbst hergestellt hatte. Sie war eine wunderbare Frau, ruhig und ausgeglichen. Handwerklich sehr begabt, zum Beispiel eine gute Töpferin. An einem Abend in der Woche gab sie anderen Frauen aus den umliegenden Dörfern Unterricht. Manche ihrer Arbeiten verkaufte sie auch an Touristen, was aber nicht mehr als ein Taschengeld einbrachte.
    Sally war schlank, eine Mädchenfrau. Das schmale Gesicht sah durch das zurückgekämmte, blonde Haar noch schmaler aus. Im Nacken band sie es oft zu einem Pferdeschwanz zusammen, ansonsten floss es weit bis über die Schultern. Feingeschwungene Augenbrauen und ein ebenfalls weicher Mund gaben dem Gesicht auch weiterhin etwas Mädchenhaftes, und der Lehrer mußte sich eingestehen, daß es gerade dieser Liebreiz war, der ihn so stark an Sally band.
    Sie war jetzt sechsundzwanzig, doch sie hätte auch für fünf Jahre jünger durchgehen können, und sie war sehr sensibel, denn aus ihren graublauen Augen schaute sie den Lehrer skeptisch an.
    Dick versuchte zu lächeln. Es gelang ihm nicht ganz. Er fragte trotzdem: »Ist was?«
    »Nicht mit mir, Dick. Ich will dich ja nicht drängen und möchte auch nicht hinter dir herschnüffeln, aber du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher