Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0885 - Kampfplatz der Bestien

0885 - Kampfplatz der Bestien

Titel: 0885 - Kampfplatz der Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht mehr weiter, denn er hörte etwas, das ihm eine derartige Angst einjagte, daß er sich am liebsten in einer Höhle verkrochen hätte.
    Es war das Heulen mehrerer Wölfe!
    Dick Donovan blieb auf der Stelle stehen, als läge vor ihm eine Markierung am Boden, die er auf keinen Fall überschreiten durfte.
    Nur nicht weitergehen, keinen noch so winzigen Schritt nach vorn tun, dann war alles vergebens.
    Das war die Schwelle vom Leben in den Tod. Das genau hatte er alles nicht gewußt, aber seine Psyche war nicht mehr in der Lage, Furcht zu empfinden, weil das Heulen in seiner nebligen Umgebung alles andere überdeckte.
    Schaurige Klänge wehten durch den Nebel, als wollten sie all den Dingen nachtrauern, die längst im Jenseits verschwunden waren.
    Ein fürchterliches Heulen, wie er es noch nie gehört hatte, und Donovan wußte auch nicht, aus welcher Richtung diese heulenden Schreie ihn erreichten. Das war einfach nicht festzustellen, sie waren überall vorhanden, rechts, links, vorn und hinten.
    Überall…
    Dick drehte sich auf der Stelle, denn er wollte sehen, ob sich in seiner Nähe jemand verborgen hielt. Irgendwo mußten die Bestien doch schließlich stecken, deren Heulen er gehört hatte.
    Sie waren nicht da. Sie hatten sich verkrochen und waren nicht mehr zu sehen, denn der Nebel war wie ein Vorhang, der das Unheimliche vor den Blicken anderer schützte.
    Aber trotzdem kamen sie näher. Dick hörte das lauter werdende Heulen. Sekunden später kam er sich wie eingekesselt vor. Wie ein einsamer Cowboy in seinem Blockhaus, um das herum die heulenden Apachen ritten. Das Heulen ließ sich als Vorfreude auf den Skalp interpretieren.
    Furcht preßte seinen Magen zusammen. Er hatte plötzlich den Wunsch, sich übergeben zu wollen. Etwas stieg ihm die Kehle hoch, und zugleich trieb ihm die Furcht den kalten Schweiß auf die Stirn.
    Dick Donovan drehte sich um.
    Ein Geräusch.
    Rechts von ihm.
    Das leise Knacken eines Zweigs. Furchtbar anzuhören in seiner Situation, obwohl dieses Geräusch im Prinzip so normal war.
    Diesmal drückte es die Furcht noch höher.
    Er starrte in das Gebüsch. Bewegte es sich, bewegte es sich nicht?
    Dahinter oder darin, da mußten sie lauern.
    Und dann sah er ihn.
    Zum erstenmal erschien die Bestie frei und offen. Aber es war nicht der Wolf aus dem Lichtkreis, es war ein anderer, es war jemand, der beinahe aussah wie ein Mensch.
    Und doch war er ein Tier.
    Nein, er war beides – Mensch und Tier. Eine verfluchte Mutation, wie er wußte, weil er die entsprechenden Filme gesehen und auch die Romane gelesen hat.
    Doch das hier war nicht der böse Jack Nicholson, das war kein Schauspieler, diese Gestalt war echt und klar. Sie lebte und nahm von ihm keine Notiz.
    Sie war voll und ganz auf die helle Scheibe konzentriert, wobei der Lehrer einen Blick in die Augen des anderen erhaschen konnte und sogar das kalte Funkeln darin sah.
    Böse Augen, voller Mordgier.
    Aber nicht für ihn, und so gelang es Dick, den Unhold weiter zu beobachten.
    Er ging nicht, er trottete. Es war ein schwerfälliger Gang, der ihn voranbrachte. Den Kopf hielt er nach vorn gestreckt, der Oberkörper war gesenkt, die Schnauze stand offen. Von der Seite her sah der Lehrer sogar die Zähne blitzen, und über seinen Rücken rann ein Schauer wie nach einer Eisdusche.
    Der Werwolf bewegte sich auf die Scheibe zu. Seine Arme hingen zu beiden Seiten des Körpers hinab, sie schwenkten hin und her, wobei sich die Pranken mal öffneten und dann wieder schlossen. Es war ein grausames Spiel, erfunden für diese furchtbare Marionette, die den Menschen nicht beachtete.
    Gebannt schaute Donovan zu.
    Wie weit sich der Wolf seinem Ziel schon genähert hatte, sah er nicht, aber es dauerte nicht lange, da flimmerten seine Umrisse für einen Moment auf.
    Das war genau der Augenblick gewesen, als er mit der hellen Scheibe den Kontakt bekommen hatte.
    In dem Licht bewegte sich die graue Gestalt zur Seite hin, aber auch im Hintergrund blieb die Frau nicht ruhig.
    War sie überhaupt eine Frau und eine zweite Person? Oder gehörten sie und der Wolf zusammen?
    Es war schwer für Dick, dies zu erkennen, nur hatte er plötzlich den Eindruck, als wären der Wolfkörper und die Frau dahinter zu einer Person zusammengeschmolzen, und nur noch der zweite Werwolf stand außen vor und wartete.
    Im Licht oder draußen?
    Dick wußte es nicht genau. Er wollte es auch nicht nachkontrollieren, denn zu nahe konnte er sich an das helle Gebilde einfach nicht

Weitere Kostenlose Bücher