0887 - Die Verschollenen
sind einverstanden", sagte er. „Wir bringen dich nach Laxau. Vorher aber müssen wir wissen, was geschieht, wenn Morgdähn kommt und uns nicht vorfindet. Müssen wir ihn nicht verständigen, wenn wir dich in das Behandlungszentrum von Laxau bringen? Und warum läßt du dich nicht von ihm nach Laxau bringen? Wird er das nicht ohnehin tun, wenn das medizinische Zentrum hier in Grotmer ausfällt?"
„Er wird mich nicht nach Laxau bringen. Er wird das Medo-Zentrum reparieren und mich warten lassen." Fairbahr blickte Rhodan prüfend an. „Außerdem genügt es, wenn einer von euch mich begleitet. Der andere kann hier bleiben und Morgdähn ablenken, falls er aufmerksam wird."
Ein erneuter Hustenanfall erschütterte den Körper des alten Suskohnen. Er war so heftig, daß Rhodan ihm die Hände an die Schultern legte und ihn festhielt, damit er nicht zu Boden fiel.
Vorsichtig klopfte er ihm auf den Rücken, half ihm damit jedoch nur wenig.
Als der Anfall vorüber war, lehnte Fairbahr sich weit im Sessel zurück und ließ den Kopf nach hinten auf die Lehne sinken. Er hielt die Augen geschlossen. Sein Atem ging laut und rasselnd.
Rhodan begriff.
Der alte Suskohne wußte, daß er nicht mehr lange zu leben hatte. La-xau war für ihn die Hölle gewesen, aber dennoch hatte er dort Freunde, Menschen, die ihm nahe standen. Als Suskohne mochte er es unter den Veteranen besonders schwer gehabt haben. Dennoch hatte er starke Bindungen zu anderen Menschen entwickelt.
In diesen Stunden, in denen er den Tod nahen fühlte, wollte er nicht unter Fremden oder unter emotionslosen Robotern sein. Er wollte seine Freunde in der Nähe wissen, vielleicht ein letztes Wort mit ihnen wechseln, vielleicht eine Feindschaft endlich begraben, ein Versprechen in letzter Minute wahr machen oder eine Schuld sühnen.
Was auch immer es war, was ihn nach Laxau zog, es war stark. Fairbahr war bereit, dafür alles zu tun, was in seiner Macht stand. Vielleicht war er sich dessen gar nicht so sicher, daß sie keine Suskohnen waren. Vielleicht hielt er sie sogar für Suskohnen. Er wußte jedoch, daß Morg-dähn noch nicht überzeugt war, und das erlaubte ihm, sie unter Druck zu setzen.
Er spürte den Tod kommen, und daher zählte nur noch das, was für ihn wichtig war.
„Also gut", sagte Rhodan-Danair. „Ich werde dich nach Laxau bringen. Gantelvair bleibt hier.
Er wird sich um Morgdähn kümmern."
„Wo ist das medizinische Behandlungszentrum?" fragte Atlan. „Das müssen wir zuerst ausschalten."
„Warte noch", bat Rhodan. Er wandte sich an den Alten. „Wie spricht Morgdähn mit dem Alles-Rad? Hat er überhaupt eine Verbindung zu ihm? Und von wo aus informiert er das Alles-Rad?"
„Ich glaube, das geschieht von der Station aus, die außerhalb von Ker-mershäm liegt", antwortete Fairbahr, ohne zu zögern. „Auf keinen Fall von hier. Die Schutzschirme über der Konditionierten Zone wirken wie ein Absorberschirm. Wir haben versucht, Funkgeräte einzusetzen, um mit Starscho oder einem der anderen Monde von Välgerspäre Verbindung aufzunehmen. Es ist uns nicht geglückt. Wenn Morgdähn also mit irgend jemandem sprechen will, dann muß er Kermershäm verlassen."
„Und wie lange dauert es, bis er wieder zurück ist?" fragte Rhodan weiter.
Fairbahr hob die Arme.
„Da kann niemand sagen", erwiderte er. „Einige Stunden dauert es wenigstens. Es kann aber auch einen Tag oder mehrere dauern, bis Morgdähn wieder zurückkehrt."
Kaum hatte er zu Ende gesprochen, als sich die Tür öffnete.
Morgdähn trat ein, als habe er auf ein Stichwort gewartet.
„Alle Vorbereitungen sind getroffen", eröffnete er Rhodan und Atlan. „Ich werde die Besatzung der 1-DÄRON holen. Sie wird von jetzt an in Laxau leben."
„Bevor wir unseren Expeditionsbericht abgegeben haben?" fragte Rhodan. „Ist das nicht etwas übereilt?"
„Was habt ihr zu berichten?" Morgdähn zeigte nur mäßiges Interesse. Allzu viele Expeditionen waren in den vergangenen Jahrtausenden erfolglos zurückgekehrt. Rhodan vermutete, daß der Asogene sich gar nicht mehr vorstellen konnte, daß irgendwann einmal eine Expedition Erfolg haben würde.
„Nun", erwiderte er langsam. „Wir haben zumindest einen Teilerfolg gehabt. Wir haben eine Spur gefunden."
Ob Morgdähn interessiert war, ließ sich nicht feststellen. Die unförmige Gestalt stand bewegungslos an der Tür.
„Was für eine Spur?" fragte der Asogene, als Rhodan keine Anstalten machte, von sich aus fortzufahren.
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