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0888 - Angriff auf die Vampirstadt

0888 - Angriff auf die Vampirstadt

Titel: 0888 - Angriff auf die Vampirstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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mich nicht mit weitschweifigen Erklärungen. Bring mich hin!«
    »Wie Ihr meint, Herr«, erwiderte der Hilfsgeist eifrig. »Ihr müsst einfach nur in das Tor treten. Der Zugang ist noch aktiv. Aber…«
    Ohne weitere Erklärungen abzuwarten, sprang Satans Ministerpräsident in das flirrende Energiefeld, das als Einfallstor nach Choquai diente. Er spürte sofort, dass etwas nicht stimmte. Der eigentlich zeitlose Transfer schien sich ins Endlose zu dehnen, dann prallte er gegen eine unsichtbare Barriere, wurde zurückgeschleudert, wieder nach vorne gezogen - und einen Sekundenbruchteil später fand er sich in der goldenen Stadt der Vampire wieder.
    Lucifuge Rofocale wusste nicht genau, was er erwartet hatte, aber das hier bestimmt nicht. Auch wenn diese Realität von schwarzblütigen Wesen bewohnt wurde, gab es keinen Ort in der Hölle, der diesem hier auch nur entfernt ähnelte. Vielmehr hatte Satans Ministerpräsident den Eindruck, als sei er direkt in das antike China gesprungen.
    Er befand sich allein in einer schmalen Gasse, die in einen großzügig angelegten Platz mündete. Die umliegenden Häuser waren relativ niedrig, vermittelten durch ihre strenge Symmetrie aber einen Eindruck von Größe und Erhabenheit. Am auffälligsten waren jedoch die typisch geschwungenen Dächer. Sie schienen aus reinem Gold zu bestehen.
    Der Platz war stark belebt. Die Bevölkerung der Vampirstadt bestand keineswegs nur aus Asiaten. Die Bewohner standen in kleinen Gruppen zusammen und debattierten, prüften das Angebot der zahlreichen Marktstände oder nahmen einen kleinen Imbiss bei einer der Garküchen. Sie benehmen sich wie… Menschen , dachte Satans Ministerpräsident angewidert. Was hatte Fu Long seinem Volk durch die Abkehr von den Traditionen der Schwarzen Familie nur angetan?
    Die Mittagssonne stand hoch am Himmel, doch das schien keinen der Bewohner zu stören. In Choquai hatte die Sonne für Vampire ihren Schrecken verloren. Dennoch lag eine starke Anspannung in der Luft, und Lucifuge Rofocale sah in vielen Gesichtern deutlich unverhohlene Angst.
    Und er erkannte auch die Ursache dafür. Choquai schien sich vor seinen Augen aufzulösen. Die prächtigen Gebäude, die ihn umgaben, wirkten seltsam durchscheinend. Einige schienen regelrecht zu flackern, wie billig zusammengeschusterte Animationen in einem Computerspiel.
    Diese Realität bricht zusammen, dachte Lucifuge Rofocale. Ohne den Hong Shi gelingt es Fu Long nicht, Kuang-shis Träume zu stabilisieren. Doch der Vampir war bereits mit der Rettung unterwegs. Der Herr der Hölle musste sich beeilen, wenn er seinen Plan noch in die Tat umsetzen wollte.
    Hysterische Schreie rissen Lucifuge Rofocale aus seinen Überlegungen. Eine Vampirfrau hatte ihn bemerkt und deutete aufgeregt in seine Richtung. Der Lärm alarmierte einige Vampirsoldaten, die sich ihm mit gezückten Schwertern und erhobenen Lanzen näherten.
    »Narren«, brüllte Lucifuge Rofocale. »Wollt ihr mit diesem Spielzeug etwas gegen mich ausrichten?«
    Wutschnaubend rannte der Erzdämon los, genau auf die Soldaten zu. Er hielt sich keine Sekunde mit ihnen auf, sondern zerriss sie mitten im Lauf. Dann erhob er sich mit seinen gewaltigen Schwingen in die Luft und stieg immer höher, bis die prachtvollen Gebäude unter ihm wie putzige Puppenhäuser wirkten.
    Choquai war größer, als er angenommen hatte, doch von seiner Position aus waren die Auflösungserscheinungen des Vampirreiches noch viel deutlicher zu sehen. Die endlosen grünen Felder, die die Stadt umgaben, wirkten unnatürlich blass und transparent, und an einigen Stellen klafften sogar dicke Löcher im Gewebe dieser Realität. Da, wo eigentlich feste Materie sein sollte, gab es nur ein unfassbares Nichts. Und es breitete sich aus. Lucifuge Rofocale konnte fast zusehen, wie die innere Zersetzung dieser Welt immer weiter um sich griff. Die Stadt selbst war bisher noch weitgehend verschont geblieben, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis auch sie dem Sog der Zerstörung zum Opfer fallen würde.
    Lucifuge Rofocale war es egal. Sollte diese Welt ruhig zum Teufel gehen. Er würde ihr keine Träne nachweinen. Der Erzdämon stieg noch etwas höher und dann sah er sein Ziel.
    Die riesige Pagode mit den gewaltigen Flügeltüren befand sich genau in der Mitte der Stadt. Vermutlich hatte sie einst Kuang-shi als Palast gedient, und der Herr der Hölle war sich sicher, dass sie auch heute noch das Zentrum der Macht darstellte.
    Mit einem ohrenbetäubenden Gebrüll,

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