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0888 - Angriff auf die Vampirstadt

0888 - Angriff auf die Vampirstadt

Titel: 0888 - Angriff auf die Vampirstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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eine der beiden Langklingen zog eine tiefe Furche durch die Brust ihres Gegners. Wie eine Fontaine schoss schwarzes Blut aus der Wunde und spritzte auf Jin Meis Brust.
    Lucifuge Rofocale brüllte auf, aber offenbar mehr aus Wut als aus echtem Schmerz. Fassungslos sah Jin Mei zu, wie sich der klaffende Spalt sofort wieder schloss.
    Doch das spornte sie nur noch mehr an.
    Mit einem wilden Kampfschrei rammte sie dem Erzdämon die Klinge in den Bauch, zog sie raus und stach erneut zu. Ihre wütende Attacke brach auch bei den anderen Vampirsoldaten, die den Kampf bisher erstarrt verfolgt hatten, den Bann. Todesmutig stürzten sie sich auf den Ministerpräsidenten der Hölle, doch der wischte die Angreifer beiseite wie lästige Fliegen. Jin Mei wurde quer durch den Raum gewirbelt, doch sofort war sie wieder auf den Beinen.
    Wie eine wütende Hornisse sirrte die Klinge durch die Luft und riss ein tiefes Loch in die Brust des Erzdämons. Doch der schien die Wunde kaum zu bemerken. Lucifuge Rofocale packte die Vampirfrau und riss sie in die Höhe.
    »Du wirst Kuang-shi nie bekommen«, schrie Jin Mei.
    »Mag sein, aber ich nehme Fu Long etwas, das noch viel wertvoller für ihn ist!«
    Ein unerträglicher Schmerz ließ die Vampirin aufschreien, als die gewaltigen Pranken zudrückten. Mit letzter Kraft hob sie den Schwertarm, um sich mit einem Schlag doch noch aus der tödlichen Umklammerung zu befreien, doch dann fiel ihr das Schwert aus der gefühllos gewordenen Hand.
    Wie aus weiter Ferne hörte Jin Mei das kalte Lachen des Dämons. Und sie wusste, dass sie am Ende ihres Weges angekommen war. Eines Weges, der so wundersam in einer schmutzigen Gasse in Denver begonnen hatte.
    Leb wohl, Geliebter , dachte sie. Dann wurde um sie herum alles schwarz.
    ***
    »Können wir jetzt endlich abhauen?«, fragte Gryf. Sie standen zu viert in der großen Eingangshalle von Lucifuge Rofocales Festung. Von den Tulis-Yon und den Tentakelwesen waren nur noch Asche und ein paar schleimige Pfützen übrig geblieben.
    »Gute Idee«, sagte Zamorra. »Aber vorher sichere ich den Ort hier noch mit ein paar Bannsprüchen. Dann erlebt unser geliebter Ministerpräsident eine böse Überraschung, wenn er das nächste Mal vorbeischaut.«
    »Tu, was du nicht lassen kannst, aber mach hinne. Dieser Ort schlägt mir aufs Gemüt.«
    Fu Long räusperte sich. »Ich verabschiede mich.« Seine langen Finger strichen sanft über den Hong Shi. Dann verschwand das magische Kleinod mit einer fließenden Bewegung in seinem Gewand. »Der Stein wird in Choquai dringend gebraucht.«
    Zamorra reichte dem chinesischen Vampir die Hand und lächelte: »Schon wieder ein Abschied?«
    Fu Long erwiderte das Lächeln. »In der Tat, das wird langsam zur Gewohnheit. Aber jetzt, wo die Idee mit unserem Exil fehlgeschlagen ist, werden wir uns bestimmt wieder sehen.«
    »Ich freue mich darauf. Vielen Dank für alles.«
    »Auch du bist jederzeit bei uns in Choquai willkommen, Nicole Duval«, sagte Fu Lòng ernst. »Vielleicht änderst du dort deine Meinung über uns.«
    »Abwarten«, entgegnete Nicole. Aber es klang nicht unfreundlich.
    »Vielleicht sehen ja auch wir uns eines Tages wieder, junger Freund.«
    »Ich hasse es, wenn er das sagt«, fauchte Gryf.
    Doch da war Fu Long bereits verschwunden.
    ***
    Epilog
    Fu Long verstand die Aufregung nicht.
    Er hatte sich direkt im Thronsaal materialisiert, der von Weinen und Klageschreien erfüllt war. Was war geschehen? Sollte etwa…
    Seine Kinder hatten sich in einer dicken Traube um Kuang-shis Sarkophag geschart. Als sie ihn erblickten, wurde das Schluchzen noch lauter. Langsam, fast widerwillig traten sie beiseite, um ihm einen Blick auf das zu ermöglichen, was sich vor dem schweren Steinsarg befand.
    Jin Mei.
    Der wunderschöne Körper seiner Gefährtin lag unnatürlich verkrümmt auf dem hellen Marmorboden. Der Sarkophag war unbeschädigt. Aber Jin Mei hatte den Versuch, ihn zu beschützen, mit dem Leben bezahlt. Dem zu einer Maske des Entsetzens erstarrten Gesicht nach zu schließen, musste es ein grauenvoller Tod gewesen sein.
    Der Vampir sackte neben dem zerschmetterten Körper auf die Knie. Alle Kraft hatte ihn mit einem Mal verlassen. Respektvoll wichen die anderen Vampire zurück. Sie wollten ihm ihre Liebe und ihr Mitgefühl zeigen, aber sie verstanden auch, dass er in diesem Augenblick allein sein musste.
    »Geht«, sagte er nur.
    Seine Kinder gehorchten ohne Widerrede. Sie würden ihm später genau berichten, was vorgefallen

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