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0889 - Der Robot-Vampir

0889 - Der Robot-Vampir

Titel: 0889 - Der Robot-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht begreifen. Es beschäftigte sie sehr, deshalb wollte sie auch mit mir darüber reden, aber auch ich stand vor einem Rätsel und konnte ihr nicht weiterhelfen. Das wollte sie so recht nicht akzeptieren, sie bohrte nach, auch mit speziellen Fragen, die sie sich selbst und mir stellte.
    »Dieser fremdartige Killer ist kleiner geworden, John. Das hast auch du gesehen.«
    »Genau. Aber ich weiß nicht, ob er tatsächlich kleiner geworden ist. Ich würde es nicht beschwören.«
    »Weshalb nicht?«
    »Weil ich mir nicht hundertprozentig sicher bin. Wir hätten auch einer optischen Täuschung erlegen sein können.«
    Sie staunte. »Wir beide? Wir beide zusammen?«
    »Ja.«
    »Das will mir nicht in den Kopf, John. Was du gesehen hast, das habe auch ich gesehen. Da war ein Wirbel, der sich um ihn herumdrehte.« Sie sprach schnell und bewegte dabei ihre Hände, als wollte sie ihn nachzeichnen. »So ist es doch gewesen - oder?«
    »Ich denke schon.«
    »Und dann war dieses Monster verschwunden. Verwandelt und einfach abgetaucht.« Sie schüttelte den Kopf. »Himmel, sei doch nicht so borniert, John. Du… du… sitzt hier neben mir, als würde dich das alles gar nichts angehen. Aber es geht uns etwas an. Wir haben da was gesehen, was einmalig ist. Weißt du, wie mir das vorkommt?«
    »Nein.«
    »Ich will es dir sagen. Es ist mir vorgekommen, wie… wie…« Sie suchte nach Worten. »Ja, wie jemand, der manipuliert wurde. Von einer anderen Macht, meinetwegen. Er war nicht mehr der Killer, als er verschwand. Er ist ein anderer gewesen, zwar noch der gleiche irgendwie, aber trotzdem ein anderer.« Sie preßte für einen Moment ihre Hand gegen die Stirn. »Ich weiß auch nicht so recht, wie ich es ausdrücken soll, aber so ähnlich kam es mir vor. Und dann ist mir noch etwas eingefallen, John.« Da ich keine Bemerkung machte, fragte sie: »Willst du es überhaupt hören?«
    »Sicher.«
    Sie sprach sehr langsam, damit ich auch jedes Wort mitbekam. »Ich hatte das Gefühl, ihn gar nicht als einen Menschen anzusehen. So ist es. Er war überhaupt kein Mensch sondern ein Kunstgeschöpf.«
    Ich hielt als letzter in der Wagenschlange an. Vor uns zeigte eine Ampel auf Rot. Es herrschte noch ziemlich viel Betrieb, aber unser Ziel lag nicht mehr weit entfernt. »Künstlich«, wiederholte ich.
    »Ja.«
    »Roboterhaft.«
    »Richtig, John, das ist genau der Ausdruck. Dieser Killer ist erschaffen worden. Auch wir Menschen sind erschaffen worden, aber anders als der Killer.«
    »Nicht schlecht.«
    Glenda freute sich über meine positive Reaktion. »Hast du ihn richtig gesehen?« flüsterte sie hastig.
    »Ich meine, hast du dir Details einprägen können?«
    »Wahrscheinlich nicht mehr als du.«
    »Okay. Mir kam er so glatt vor. Der hatte keine Haut, das war poliertes Holz oder Metall, was weiß ich. Wenn ich ihn angefaßt hätte, wäre ich sicherlich mit der Hand abgerutscht. Wie poliertes Spielzeug. Aber zugleich tödlich.« Sie schüttelte über sich selbst den Kopf. »Seltsam, daß mir ein derartiger Vergleich in den Sinn kommt. Aber das ist nun mal so. Oder was sagst du?«
    Ich startete wieder. »Gar nichts.«
    »Hältst du mich für dämlich?«
    »Nein, auf keinen Fall. Ich kann gut nachvollziehen, wie dir zumute gewesen ist. Und so weit hergeholt ist der Vergleich auch nicht. Als menschlich kann ich ihn mir auch nicht vorstellen, da bin ich ehrlich genug.« Ich lächelte. »Aber wenn er das tatsächlich nicht ist, als was muß man ihn dann bezeichnen?«
    »Dämonisch, John!«
    »Ein bedingtes Ja, Glenda.«
    »Was dann?«
    »Vielleicht technisch.«
    »Ach.«
    »Du hast mich auf den Gedanken gebracht. Ein technisches Gebilde, ein Roboter, ein Cyborg. Ein stahlglatter Kopf, Fledermausohren, Blutzähne, das Zerrbild eines modernen Vampirs, sage ich mal.«
    Glenda hatte zugehört. »Mensch, du bist ja gut.«
    »Wieso?«
    »In eine ähnliche Richtung habe auch ich gedacht. Nur habe ich mich nicht getraut, es dir zu sagen.«
    »Dann sind wir ja einer Meinung.«
    Sie nickte. »Was wir auch bleiben sollten in der nächsten Zeit. Ich bin gespannt, was mit der toten Britt Owens ist.« Glenda schluckte. »Mein Gott, wie rede ich über die Frau? Als wäre sie nur ein Gegenstand, den ich zuvor nicht gekannt habe. Sie verabschiedete sich von mir und lief in den Tod. Das muß man sich mal vorstellen, John. So etwas ist einfach grauenhaft und furchtbar.«
    »Da sagst du mir nichts Neues.«
    Das Schauhaus gehörte zum Gebäude der Metropolitan Police.

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