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089 - Diener des Satans

089 - Diener des Satans

Titel: 089 - Diener des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Al Frederic
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keine rät es“, rief Brigid triumphierend.
    Dann wiederholte Mulkenny dieselben Worte, die er in der Nacht an Marion Dowling gerichtet hatte. Aber Ginny war ein zähes Mädchen.
    Sie hielt in diesem Augenblick die Mulkennys nicht für geistig zurechnungsfähig und spürte eine ungeheure Wut in sich aufsteigen.
    Bevor Dalton Mulkenny zuschlagen konnte, sprang das krausköpfige Mädchen ihm entgegen.
    Wozu hatte sie denn einen Karate-Kursus besucht? Sie empfand keine Furcht vor der ersten Gelegenheit, das Gelernte praktisch anzuwenden.
    Sie ließ ihre Handkante auf den Unterarm des Grauhaarigen herab sausen. Der Mann fluchte, aber die Geißel hielt er fest.
    Da traf ihn ein härterer Schlag, gleich darauf ein Tritt. Mulkenny ließ die Peitsche fallen und preßte die Hände gegen den schmerzenden Unterleib.
    Ginny Pearse federte zurück und nahm einen neuen Anlauf, um sich dem Pensionswirt entgegen zu werfen.
    Da aber ließ Mulkenny die Linke durch die Luft sausen.
    Das Mädchen fühlte sich mitten im Sprung gebremst, hochgehoben und zurückgeworfen. Der Hieb hatte ihre Brust getroffen und sie spürte einen durchdringenden Schmerz.
    Sie wäre zu Boden gestürzt, wenn die Arme der fetten Frau sie nicht aufgefangen hätten. Brigid preßte das Mädchen so gegen ihre Körpermassen, daß es kaum noch Luft bekam.
    Ginny war wehrlos.
    Mulkenny trat mit der Geißel auf sie zu. „Du wirst das Elixier trinken, verfluchte Kröte. Du wirst gehorchen…“
    „Niemals!“
    „Ich schlage dich windelweich!“
    „Versuche es“, schrie Ginny Pearse ihn an, „aber denke daran, daß ich aus einem anderen Holz geschnitzt bin als Marion. Mein Dickschädel ist härter als deiner, Mulkenny.“
    Brigid streifte ihr mit erstaunlich geschickten Bewegungen das Kleid vom Körper. Das Mädchen mit dem Krauskopf versuchte, sich frei zu strampeln. Doch gegen die Muskeln des dicken Weibes kam sie nicht an.
    Der Grauhaarige drosch auf Ginny ein. Beine, Bauch und Brust wurden von den Lederriemen getroffen. Aber das Mädchen schloß die Augen und ließ es über sich ergehen.
    Nach einem Dutzend Schlägen hielt Mulkenny inne.
    „Mach weiter“, höhnte Ginny, „ich gebe nicht auf.“
    Brigids Stimme war honigsüß. „Du solltest es mit etwas anderem versuchen. So brauchen wir ja Stunden, bis wir sie soweit haben.“
    Der Mann nickte und hängte die Geißel an die Wand. Sodann angelte er sich ein Eisenwerkzeug von einem der Regale. Es war eine Art vergrößerter Kneifzange.
    Er brauchte sie nur in das Feuer einer der Pechfackeln zu halten, um ihre Spitzen glühend zu machen.
    Ginnys Augen weiteten sich vor Entsetzen.
     

     
    „Ich verstehe nicht, wo Ginny so lange bleibt“, wunderte sich Patricia.
    Marion Dowling lächelte nur hintergründig.
    Louisa war nicht allzu sehr von ihren Worten überzeugt, als sie sagte: „Sie wird sich mit den Mulkennys fest geredet haben. Ihr wißt doch, daß sie eine Schwäche für außergewöhnliche Gestalten hat.“
    Alle drei befanden sich in Zimmer Nummer vier. Marions Raum. Das blonde Mädchen hatte den beiden Freundinnen zu verstehen gegeben, daß sie ihre Gegenwart als lästig empfinde. Trotzdem hatten die beiden nicht aufgehört, auf sie einzureden, um den Grund ihres plötzlichen Stimmungswandels herauszubekommen.
    „Ich rufe Ginny“, sagte die Rothaarige und wandte sich ab.
    „Ja, geh nur“, lachte Marion. Es war das erste Mal seit dem vergangenen Abend, daß sie sie lachen sahen. Aber ihr Lachen war nicht offen, sondern bösartig.
    „Warte … ich gehe“, wandte Louisa ein und hielt die Engländerin zurück. Sie warf Marion noch einen Blick zu, dann zog sie Patricia mit sich auf den Flur hinaus.
    Gemeinsam blickten sie in die Empfangshalle hinab.
    „Wo stecken die bloß?“ fragte Patricia Hemphill. „Doch nicht in der Küche. Man würde die Stimmen hören.“
    Die böse Ahnung, die die Französin befiel, war nicht mehr unbestimmt und ungewiß wie am Morgen. Ihre Befürchtungen nahmen nun sehr deutliche Formen an.
    „Hör zu“, raunte sie. „Wenn ich in fünf Minuten nicht zurück bin, läufst du los. Ja, sieh mich nicht so ungläubig an, Pat, du rennst, so schnell du kannst. Du mußt es bis nach Faha Court schaffen – falls ich nicht mit Ginny zurückkehre.“
    „Warum solltest du nicht?“ erkundigte sich die Rothaarige erstaunt.
    „In Kilkea House stimmt was nicht.“
    „Was denn nicht?“
    „Die Mulkennys benehmen sich so merkwürdig. Und die Sache mit Marion, jetzt noch Ginnys

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