089 - Diener des Satans
leckte sich die Lippen, aber der Teuflische lachte nur und sprang zur Seite.
Jetzt baute er sich breitbeinig vor den Mädchen auf.
Er verschlang sie förmlich mit seinen gierigen Blicken. Ginny, Louisa, Patricia und Marion lächelten glücklich. Sie sahen aus, als stünden sie vor einem ausgesprochen gutaussehenden Mann.
Nedo hob die Hände und spreizte die Finger. „Ginny und Marion, ihr habt Wunden, Narben und Martermale. Das gefällt mir nicht. Ich will euch frisch und gesund wie die beiden anderen.“ Er bewegte die Hand in der Luft.
Mit einem Mal strafften die beiden Irinnen ihre Leiber.
„Zieht euch alle aus“, brüllte Nedo.
Sowohl die vier Mädchen als auch die Mulkennys und Samanta kamen der Aufforderung nach. Die dicke Brigid lief auf Ginny und Marion zu. Sie betastete ihre Körper, die schrecklichen Wunden waren verschwunden.
Nedo hüpfte in die Mitte des Raumes zurück und schnalzte mit den Fingern. Von irgendwoher ertönte Musik. Es waren dumpfe, rhythmische Töne.
„Ich feiere die Satansmesse“, verkündete er, „kommt zu mir und hört, was ich euch zu sagen habe.“
Sie kamen auf ihn zu. Sie mußten sich im Halbkreis vor der Bettstatt versammeln. Der Scheußliche stieß einen wüsten Schrei aus, streckte den Finger durch die Luft und wies auf die vier Mädchen.
„Hexen seid ihr geworden, und damit mein“, erklärte er, „ihr werdet mich reich machen, denn dem Herrn der Nacht gebührt ein Palast. Einst werdet ihr als meine Gespielinnen auf Seidenkissen und Damastdecken bei mir ruhen. Aber vor dem Vergnügen steht die Arbeit: euer Auftrag ist, zu euren Chefs zurückzukehren und ihnen ihren Reichtum zu entlocken. Ich wollte euch das Seminar beenden lassen. Als Sekretärinnen hättet ihr leicht Zugang zum Vermögen eurer Vorgesetzten, dieser Narren, gehabt. Inzwischen habe ich anders entschieden. Ich werde euch das nötige Rüstzeug mitgeben, damit ihr auch ohne das Diplom in engen Kontakt mit euren Opfern kommt.“
Er lachte laut, bevor er fortfuhr. „Stark seid ihr durch das Elixier schon geworden. Jetzt verleihe ich euch noch die Fähigkeit, durch Wände und andere Hindernisse zu schlüpfen und euch unsichtbar zu machen. Ihr werdet wie Samanta sein.“
Die schwarzhaarige Gefährtin des Schrecklichen lächelte. Sie kannte keine Eifersucht. Sie wußte, daß sie die erste, die Bevorzugte Nedos bleiben würde. Er hatte sie vor zwei Jahren zu sich genommen und mit in diese Gegend gebracht.
Nedo hob gebieterisch die Arme und sprach die Worte vor sich hin: „Feadfaith tu galeagh a fhail ar ghnath-thruncghlaonna in airite.“
Unter den Beschwörungsformeln lösten sich nacheinander Ginny, Louisa, Marion und Patricia in Nichts auf. Danach nahmen sie wieder Form an, wanderten aber jetzt durch die mächtigen Kellermauern. Die Mulkennys rissen vor Staunen den Mund auf.
Nedo klatschte in die Hände. Die Mädchen kehrten zu ihm zurück.
„Niemand ist meinem Zauber gewachsen“, triumphierte er. „Ich bin euer Herr und Gebieter. Eure Fähigkeiten werden nur andauern, solange ich in eurem Gehirn wohne. Niemals werde ich zulassen, daß man Hand an euch legt. Und damit die Ausgeburt der Hölle für ewige Zeiten erhalten bleibt, werde ich mit einer von euch eine Teufelsbrut zeugen.“
Jetzt murrte Samanta unwillig.
„Still“, fauchte Nedo, „du hast dich nicht zu beklagen, Samanta. Du warst dazu nicht fähig. Also versuche ich es mit einer von ihnen.“ Er heftete seinen glühenden Blick auf Ginny Pearse. „Du! Du hast dich am meisten gesträubt, das Elixier zu trinken. Du bist die Zäheste von allen. Keine wird es besser vollbringen als du.“
Ginny machte zwei Schritte vorwärts.
„Streck dich aus“, befahl der Schreckliche.
Das krausköpfige Mädchen kletterte über das Bettgestell, setzte sich langsam hin und legte sich auf den Rücken.
„Kommt“, forderte Nedo die anderen auf, „und seht zu.“
Plötzlich regte sich einer der Dämonenvögel. Er verließ das Regal und flog durch einen der Bruchsteinquader hindurch aus dem Raum.
Nedo verharrte und fletschte die Zähne. Er liebte es nicht, derart gestört zu werden.
Samanta wollte dem Nachtfalken folgen.
„Bleib“, sagte das Satanswesen.
Sekunden verstrichen, und der Vogel kehrte zurück. Er setzte sich auf die Schulter seines Herrn und drehte ihm den Schnabel zu, so daß die Laute aus seinem Schnabel direkt in das Ohr des Schrecklichen klangen.
„Ein Mann ist aufgetaucht“, sagte Nedo, „er wartet in der
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