089 - Diener des Satans
war, trotzdem gab es für ihn nach der einstündigen Unterredung keinen Zweifel mehr an der Notwendigkeit seines Einsatzes.
Er zahlte. „Wo sind die Mädchen untergebracht, Mr. Gonella? Ich möchte mit Miß Dowling sprechen.“
„Fahren Sie nach Kilkea House. Es liegt zehn Kilometer entfernt am oberen Killarney-See.“ Der Seminarleiter gab eine ausführliche Beschreibung des Weges.
„Und in Kilkea House sind alle Absolventinnen untergebracht?“
„Nur vier. Miß Marion Dowling, Miß Ginny Pearse, Miß Patricia Hemphill und Miß Louisa Valremy. Die anderen Teilnehmerinnen wurden auf drei andere Pensionen verteilt.“ Er hätte jetzt gern ausführlich erklärt, warum die Direktion des Seminars diese Einteilung vornahm, aber Camargo Alvis hatte sich bereits erhoben.
„Nur vier“, sagte er leise, „das erhöht die Gefahr!“
Er verabschiedete sich hastig. Brian Gonella schickte ihm einen verwunderten Blick nach.
Der Portugiese jagte den silberblauen Wagen über die Asphaltstraße am See entlang. In manchen Kurven quietschten die Reifen. Er hatte die Scheinwerfer eingeschaltet. Die Dunkelheit senkte sich rasch über die Landschaft.
Er dachte an die vier Mädchen, vor allem an Louisa. Er hatte sich mit der hübschen Dunkelhaarigen nie darüber ausgesprochen, daß sie ihm sehr viel bedeutete.
Die Beschreibung Gonellas war sehr gut gewesen. Der Schwarzbärtige kam innerhalb von zwanzig Minuten vor dem Parktor der Pension an. Die Mauern des alten Gebäudes sahen drohend aus, unterbrochen wurde dieser düstere Anblick von vier hohen erleuchteten Rechtecken. Die Fenster gehörten wahrscheinlich zur Empfangshalle und einem danebenliegenden Raum, vielleicht dem Eßzimmer.
Camargo lud den Astra-Revolver. Er schob ihn in den unscheinbaren Lederkoffer zurück, bevor er ausstieg. Ein Griff würde genügen, um die Waffe in der Hand zu haben.
Würde er sie benötigen?
Er ging die Eingangstreppe hinauf.
Die Bruchsteinquader des Kellerraumes glänzten im Schein der Fackeln. Dalton Mulkenny hatte acht Lichter angezündet.
Brigid hatte das Bettgestell etwas auf die Seite gerückt, aber niemand saß auf dem Gittergeflecht, sondern alle standen aufrecht.
Mulkenny atmete schwer vor Aufregung.
Brigids dicker Leib drängte sich neben Ginny. Das Mädchen mit dem Krauskopf stand neben seinen vier Freundinnen und schaute mit dem gleichen leeren Blick in den Raum wie Louisa, Patricia und Marion. Die Mädchen glichen Statuen.
Alle sechs warteten.
Plötzlich flatterten die Dämonenvögel durch die Wand in den Keller. Sie hockten sich stumm auf die Kante eines Regals. Die Mulkennys verbeugten sich ehrfürchtig vor ihnen und die Mädchen ahmten die Bewegung wie Marionetten nach.
Patricia hatte keinen Widerstand mehr geleistet. Auf den Rat ihrer drei Freundinnen hin hatte sie das Elixier getrunken. Wie Louisa hatte sie sich gefügig gezeigt, um die Marter zu vermeiden.
Samanta schwebte unvermittelt vor ihnen. Die Gefährtin des Höllenfürsten war mit einem glitzernden Trikot aus goldfarbenem Stoff und einem Umhang bekleidet, der außen schwarz und an der Innenseite blutrot war.
„In die Knie“, sagte sie, „Nedo ist so gnädig, sich euch zu zeigen. Dies ist eure große Stunde. Macht keine Fehler und seid unterwürfig, damit er sich über euch freut und großzügig zu euch ist.“
Die sechs knieten nieder.
Dann zuckte ein greller Feuerblitz durch den Kellerraum. Gestank von Pech und Schwefel verbreitete sich, das Heulen eines Orkanes erfüllte die Luft. Das Satanswesen sprang vor die Mulkennys und die vier Mädchen hin.
Nedo breitete die Arme aus. Sein behaarter Körper und das Hundegesicht waren unbeschreiblich häßlich. Nedo lachte, daß es von den Wänden widerhallte.
Normale Menschen hätten sich vor diesem dampfenden, scheußlichen Ungeheuer verkrochen oder wären davongelaufen. Aber das Ehepaar und die Mädchen standen unter dem Einfluß des Elixiers. Sie befanden sich in einem Traumzustand, der ihnen die grausigsten Eindrücke wunderbar erscheinen ließ.
„Dalton, du hast es geschafft“, rief Nedo, „du bist ein getreuer Diener. Auch du, Brigid, bist brav gewesen. Sobald das Geld in meinen Händen ist, werde ich euch reich belohnen.“
„Danke, Herr“, flüsterte Mulkenny.
Die Dicke sprach es nach.
Nedo drückte Samanta auf die Seite, glitt auf die fette Frau zu und blickte sie an. Brigid reckte ihm ihre Massen entgegen, die großen Brüste in dem viel zu weit ausgeschnittenen Kleid, sie
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