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089 - Diener des Satans

089 - Diener des Satans

Titel: 089 - Diener des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Al Frederic
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Rücken zu, als dieser aus dem Kellergang geschlüpft kam und sich zur Hintertür schlich. Der Portugiese war froh, daß die Tür nur angelehnt war, er brauchte sie nur wenig zu bewegen. Zum Glück knarrte sie nicht.
    Er rannte durch den Park. Es war ziemlich schwer, das Gebüsch wiederzufinden, hinter dem er den kleinen Koffer versteckt hatte. Die blasse Mondsichel gab nur wenig Licht, außerdem sah jeder Strauch wie der andere aus.
    Camargo Alvis hatte jedoch ein sehr gutes Gedächtnis. Er rekonstruierte den Weg, den er vom Wagen aus genommen hatte. So kam er zu dem Dickicht, an dem ihn die Dämonenvögel überrascht hatten. Er freute sich, denn der Lederkoffer lag hinter einem Strauch wilder Rosen.
    Er rannte damit in den Keller zurück. Brigid werkelte immer noch am Küchenherd. Es kostete Nerven, an ihr vorüberzuschleichen. Camargo hatte keine Angst vor ihr, aber einen Kampf konnte er in diesem Moment am allerwenigsten gebrauchen. Es hätte zu viel Zeit gekostet, die starke Dicke zu erledigen. Zeit, in der Mulkenny zu sich kommen konnte. Das Satanswesen Nedo hatte dem Ehepaar Bärenkräfte verliehen. Für einen Burschen wie den Grauhaarigen war es darum kein Kunststück, sich von der Lagerstatt zu befreien.
    Der Schwarzhaarige erreichte den Kellerraum und atmete auf.
    Dalton Mulkenny war immer noch besinnungslos.
    Camargo klappte den Koffer auf. Dabei behielt er die Holztür im Auge. Vorher war sie halboffen gewesen, und auch jetzt hatte er sie angelehnt, weil sie sich, wenn sie geschlossen war, von innen nur mit einem Schlüssel öffnen ließ.
    Er suchte ein Serum und eine Spritze heraus. Mit flinken Fingern zersägte er die Phiole und zog die klare Flüssigkeit auf. Sodann gab er dem Bewußtlosen die Injektion. Das war für einen Ungeübten nicht leicht, aber Camargo hatte auf der Polizeiakademie ein Praktikum in Gebrauchsmedizin absolviert.
    Außerdem war Dalton Mulkenny der einzige, der ihm ungewollt helfen konnte, die Existenzen der vier Mädchen zu retten.
    Camargo lächelte. Er hatte die Vene hundertprozentig getroffen. Mulkenny bewegte die Lippen. Er befand sich in tiefer Ohnmacht, aber das Wahrheitsserum wirkte dennoch. Der Portugiese stellte zufrieden fest, daß es stärker war als Nedos Höllenzauber. Für einige Augenblicke kam der Pensionswirt zu sich, da mußte er ihn zum Sprechen bringen.
    „Womit hat Nedo dich, deine Frau und die Mädchen verhext?“ fragte Camargo mit eindringlicher Stimme.
    „Mit … dem Elixier“, ächzte Mulkenny.
    „Wo finde ich es?“
    „Zehn Ampullen – vier tranken die Mädchen aus und … und vier gab der Herr der Nacht… ihnen mit… auf den Weg…“
    Der Portugiese überlegte. „Die restlichen beiden Ampullen? Sind sie hier?“
    „Auf dem Regal“, erwiderte der Grauhaarige. Er bezeichnete den Platz.
    Camargo brauchte nur an die hintere Wand des Kellerraums zu gehen und die Ampullen hervorzuholen. Das Teufelselixier kam in seinen Koffer. Er erkundigte sich bei dem bulligen Mann nach der Zusammensetzung des Gebräus.
    Die Worte des Gefesselten waren leise und langsam.
    „Hühnerblut… Spinnen… Katzendreck; und Salbei, Rosmarin…“
    Er zählte alle Zutaten wahrheitsgemäß auf. Camargo schüttelte den Kopf. Zwei Dinge gaben ihm zu denken: er kannte die Formel des Mittels nicht, das Samanta dem Sud beigefügt hatte. Und er konnte den Spruch nicht übersetzen, mit dem Nedo das Gebräu geweiht hatte.
    Er mußte die Zusammensetzung des Elixiers genau herausfinden und die magischen Worte des Schrecklichen verstehen, um eine Gegenformel zu entdecken.
    Er schrieb sie auf: „Feadfaith tu toaiocht a fhail…“
    Plötzlich krachte die Tür gegen die Bruchsteinquadern. Brigid hatte sie aufgerissen. Sie stand mit einem hölzernen Kochlöffel im Eingang und kreischte. Sie wirkte wahrhaftig wie eine Walküre aus einer Wagner-Oper, die ausgezogen war, um sich grausam zu rächen.
    Camargo griff in den kleinen Koffer.
    Natürlich wollte er nicht auf die Dicke schießen. Ob sie nun verhext war oder nicht, er hatte kein Recht, sie lebensgefährlich zu verletzen oder zu töten.
    Es gab Haarsprays und Körpersprays und viele andere Sprühmittel, und der Portugiese hatte eines entwickelt, das nahezu jeden Gegner betäubte. Nur gegen Teufelswesen wie die Dämonenvögel oder Samanta oder Nedo wirkte es nicht, weil jene die Möglichkeit hatten, durch Hindernisse zu gleiten und sich unsichtbar zu machen. Einen Unsichtbaren konnte man nicht einschläfern.
    Brigid aber war so

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