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089 - Diener des Satans

089 - Diener des Satans

Titel: 089 - Diener des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Al Frederic
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greifbar wie Camargo selbst. Als sie jetzt auf den knienden Schwarzbärtigen losging und den Kochlöffel schwang, genügte ein Daumendruck auf den Knopf der kleinen Spraydose. Feiner Nebel hüllte ihren Kopf ein.
    Die Dicke hustete und griff sich an die Kehle. Dann sackte sie zusammen und regte sich nicht mehr.
    Camargo Alvis steckte das Spray ein. Er nahm den Koffer, sprang auf und fühlte den Pulsschlag der Ohnmächtigen, dann nickte er beruhigt.
    Er verließ Kilkea House.
    Erst gegen 22.00 Uhr wachte Mulkenny auf. Die Wirkung des Wahrheitsserums war verflogen.
    Er brüllte: „Samanta! Samantaaaaaaaaa!“
    Um diese Zeit war Camargo Alvis bereits in Cork. Er hatte den MGB GT mit dem V-8-Motor abgeliefert. Jetzt bot er einem Privatflieger, den er zufällig auf dem Flugplatz getroffen hatte, eine großzügige Summe an. Der Mann schlug ein. Er brachte den Portugiesen mit seiner zweimotorigen Beechcraft nach Dublin.
     

     

Marion Dowling hatte sich am Ufer des Shannon-Kanals versteckt. Sie hatte Stunden warten müssen, bis sich das Bürogebäude auf der anderen Seite des Wassers geleert hatte. Die Angestellten hatten Feierabend. Und die, die Überstunden gemacht hatten, waren ebenfalls heimgegangen.
    Jetzt war nur noch ein Büro erleuchtet, das von Leon O’Connell.
    Der Industrieboß arbeitete oft nächtelang, wie das blonde Mädchen wußte. Marion hatte seit zwei Jahren einen Posten als Sachbearbeiterin in dem Verkaufsbüro der Firma. O’Connell hatte ihr selbst den Vorschlag gemacht, sich zur Sekretärin ausbilden zu lassen. Er suchte eine fähige Kraft, denn der Platz in seinem Vorzimmer war wegen mangelnden Angeboten an guten Sekretärinnen unbesetzt. Dabei benötigte der Mann dringend eine Stütze. Er hatte eine glückliche Hand im Geschäft, und die Arbeit drohte ihm über den Kopf zu wachsen. Vor vier Jahren hatte er mit der Papierfabrik angefangen, deren Werkhallen hinter dem eleganten Bürogebäude lagen. Inzwischen aber gehörten Zellstofffabriken in Schweden, Faltschachtelfabriken in England und Druckereien in Belfast zu seinem Imperium.
    Marion lächelte hinterhältig und richtete sich auf. Eine andere an ihrer Stelle hätte einen Riesenumweg machen müssen, um über die nächste Brücke auf die andere Seite des Shannon-Kanals zu gelangen.
    Das blonde Mädchen machte sich unsichtbar. Einen Sekundenbruchteil später tauchte es dicht neben dem Bürogebäude auf. Jetzt konnte es Leon O’Connell aus der Nähe sehen: der schlanke Mann mit der Brille saß über einen Berg von Schriftstücken gebeugt. Er war allein.
    Marion ging auf das Büro zu. Sie kam einfach durch die Außenmauer. Der Teppichboden in O’Connells Büro verschluckte jeden Schritt. Sie mußte sich räuspern, um sich bemerkbar zu machen.
    Der Industriechef blickte auf. Grenzenloses Erstaunen zeigte sich auf seinem Gesicht. „Marion! Sie hier! Wie sind Sie hereingekommen? Überhaupt, was hat Sie veranlaßt, aus Faha Court zurückzukehren?“
    Sie lachte. „Glauben Sie an Hexen, werter Mr. O’Connell?“
    „Machen Sie keine dummen Witze!“ Der Mann hinter dem Schreibtisch lehnte sich zurück. Er war ein Mensch, der seinen Untergebenen in jeder Situation den nötigen Respekt abverlangte. Er fand die Art, wie Marion auftrat, unerhört. Zumal er sie so nicht kannte. „Ich muß annehmen, daß Sie getrunken haben, Marion. Verlassen Sie mein Büro und gehen Sie nach Hause. Wir reden morgen weiter.“
    „Ich bin geflogen“, sagte die Blonde und lachte, „in zweifacher Hinsicht, mein Lieber. Aus dem Seminar haben sie mich gefeuert. Und von der Pension am Killarney-See aus habe ich nur Minuten benötigt, um hierherzukommen. Übrigens, ich bin durch die Wand geschlüpft, als Sie Ihre Nase in den Akten hatten.“
    O’Connell wurde blaß. Zum erstenmal seit langer Zeit fehlten ihm die Worte.
    „Der Höllenfürst schickt mich – der Herr der Nacht“, sagte Marion. „Du wirst ihm deinen Reichtum überantworten, mein Freund, und ein Schlückchen aus meiner Ampulle nehmen, damit du dem lieben Nedo hinterher keine Schwierigkeiten bereiten kannst.“
    Sie hielt die Ampulle mit dem Elixier in die Höhe. Bisher hatte sie sie in der Tasche ihres Hosenanzuges verborgen.
    O’Connell fand seine Sprache wieder. „Sie sind wahnsinnig! Was fällt Ihnen ein, in einem solchen Ton mit mir zu reden!“ Geistesgegenwärtigkeit bewies er, als er die Schublade aufzog und einen geladenen Revolver herausholte. Er war ein gutaussehender Mann, aber jetzt lag ein

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