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0890 - Stygias Plan

0890 - Stygias Plan

Titel: 0890 - Stygias Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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ist, das wird sich noch zeigen, Augenloser. Es interessiert mich auch nicht, von was für einem Plan du da faselst. Wenn ich mit euch fertig bin, braucht ihr keine Pläne mehr.« Lucifuge Rofocale genoss das Gefühl, wieder im Besitz all seiner Kräfte zu sein. Und er genoss es, den Moment bestimmen zu können, in dem er sie zum Einsatz bringen wollte. Er war nun der agierende Part in diesem Spiel. »Schaut her und begreift, gegen wen ihr euch stellen wollt.«
    Der Ductor hatte keine Chance dem urplötzlichen Angriff des Dämons auszuweichen. Die Feuerlohe schoss aus dem Mund Rofocales und hüllte den Kopf seines Gegenübers ein. Gleichzeitig sprengte der frühere Ministerpräsident der Hölle mit einer einzigen Bewegung den Block aus Klangmagie, der ihn an Ort und Stelle gebannt hatte.
    Er war frei, konnte nun all seine Fähigkeiten ausspielen.
    Und ein Lucifuge Rofocale hatte den Sinn der Worte Skrupel oder Gnade noch nie begreifen können. Mit kräftigen Flügelschlägen erhob er sich in die Höhe und schoss von dort aus sein verheerendes Höllenfeuer auf die Praetoren ab. Lucifuge Rofocales Hände, sein Mund, sie wurden zu Flammenwerfern, die magische Feuerlanzen aussandten, die mit absolut tödlicher Sicherheit ihr Ziel trafen. Drei der Praetoren brannten Sekunden später lichterloh, wälzten sich schreiend am Boden - und in ihre Schreie mischten sich unkontrollierte Klangmagie, die ihnen mehr schadete als half.
    Rofocale triumphierte innerlich. Sola nge er sich nicht weiter den Häusern näherte, solange war er der Beherrscher der Szene, denn seiner Macht konnten diese Wesen sicher nichts entgegensetzen.
    Als ihn der weiße Energiestrahl traf - armdick und mit ungebremster Macht abgefeuert - war er vollkommen unvorbereitet. Lucifuge Rofocale wurde gut fünfzehn Meter nach hinten katapultiert, knallte mit voller Wucht mit dem Rücken gegen eines der Häuser. Die Mauer hielt dem Aufprall nicht stand. Der Dämon stürzte in das Innere des Gebäudes, verschüttet von herabprasselnden Steinen und Bruchstücken.
    Als er sich endlich aufrappelte, sah er den Ductor langsam auf das Trümmerhaus zukommen. Der Kopf des Wesens war geschwärzt vom Ruß der Höllenflamme, die Lucifuge Rofocale auf ihn abgefeuert hatte, doch das war auch schon alles, was dieser Angriff bewirkt hatte, der jedes andere Wesen unweigerlich getötet hätte.
    Ich habe ihn unterschätzt. Der Bursche ist nicht so leicht umzubringen.
    Rofocale rappelte sich auf, doch mit Entsetzen realisierte er das, was er unbedingt hatte verhindern wollen: Seine Kräfte hatten sich mindestens halbiert! Zu nahe war er den Gebäuden gekommen, diesen grässlichen weißen Geschwülsten, die ihn lähmten.
    Wenn er mit all seiner Kraft schon nicht gegen diesen Ductor hatte ankommen können - was mochte dann jetzt geschehen? Lucifuge Rofocale bemerkte dieses eigentümliche Gefühl, das durch seinen Körper floss.
    Er kannte es nicht, hatte es nur bei anderen erlebt - viele Tausend Male.
    Das Gefühl hatte einen Namen: Angst!
    ***
    Kurz bevor sie die Oberfläche erreichten, ließ Vinca von Parom seine Frau zu Boden gleiten.
    Lakir war nach wie vor blass, doch sie schien sich besser zu fühlen, je weiter sie sich von der Wurzel entfernte. Das war seltsam, denn es war die vordringlichste Aufgabe einer Wächterin, sich um eben diese Wurzel zu kümmern. Vinca überlegte, ob er diese Beobachtung ansprechen sollte, doch da kam ihm Lakir zuvor.
    »Die Wurzel lehnt mich ab, so wie ich sie ablehne. Sie will nicht mich als Wächterin.«
    »Sondern?« Vinca war verblüfft, denn von einem vergleichbaren Fall hatte er zuvor nie gehört. Lakir hob die Schultern.
    »Diese Wurzel ist anders als alle anderen, die ich je erlebt habe. Du weißt, ich habe Wächterinnen in die Dinge geleitet, die von ihnen gefordert wurden, also weiß ich, wovon ich rede.« Lakir war eine Art Lehrerin gewesen, ehe sie als Wäcbterin in ihrer eigenen Stadt geblieben war. Unter vielen anderen hatte sie auch die erste Wächterin Armakaths gelehrt, was zu tun war. Ihr Tod hatte Lakir endgültig den Glauben an die Dinge genommen, die für sie einmal wie eine Religion gewesen waren.
    »Armakaths Wurzel ist jung, stark und eigenwillig.« Sie blickte Vinca an. »Ja, hört sich verrückt an, nicht wahr? Aber so ist es. Sie wurde in der Stadt installiert, als die ursprüngliche Wurzel manipuliert worden war - in gutem Willen, aber eben illegal. Diese Wurzel ist prädestiniert für eine Knotenwelt, doch sie ist nicht

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