0891 - Fu Longs Rückkehr
ist nicht sicher, ob er die Wahrheit gesagt hat.«
»Aber Herrin, wir sind keine Vampire!«, sagte jetzt die eine der beiden, Ling, mit vor Aufregung piepsiger Stimme. »Wird man uns in Choquai nicht erkennen?«
»In Choquai leben auch Menschen. Sie sind Diener der Vampire, die ebenfalls dort leben. Da es eine Stadt in China ist, sind das meist Chinesen, daher habe ich euch ausgesucht. Ihr werdet nicht auffallen. Seid in einer halben Stunde bereit. Ihr wisst, wie man die Grenzen überschreitet.«
Ling und Tanera verneigten sich. »Wir gehorchen«, klang es einstimmig.
***
Der fliegende Affe hatte sich in dem Chaos abgesetzt, das die Amazone im Thronsaal ausgelöst hatte.
Es war ihm schwer gefallen, sich aus dem Staub zu machen, während seine Gefährten sich anschickten, das einzig Richtige zu tun: Dieses widerliche Mannweib zu zerfetzen dafür, dass sie einem von ihnen den Kopf abgeschlagen hatte. Er ärgerte sich besonders über die Höllenfürstin, die dieser Schlampe auch noch geglaubt und damit ihre treuen Diener, die Flugaffen, brüskiert hatte.
Das Wesen flog dicht unter den Decken der düsteren Gänge, damit es nicht entdeckt wurde. Was es vorhatte, war natürlich ein Risiko und keiner seiner Gefährten hätte es gutgeheißen. Es gefährdete nicht nur ihn - was den meisten dieser dämonischen Wesen egal gewesen wäre sondern auch die gesamte Art und auch den privilegierten Status, den das Volk der fliegenden Affen derzeit bei der Fürstin der Finsternis einnahm.
Dennoch - gerade diese Schmach, die einer von ihnen erst bei den Amazonen, dann bei der Herrin selbst erlitten hatte, war für den geflügelten Affen der letzte Auslöser gewesen, das zu tun, was er jetzt vorhatte.
***
Lucifuge Rofocale brütete in seinem Domizil schon eine ganze Weile darüber nach, wie er die Schmach wieder gutmachen konnte. Besiegt von der Klangmagie eines Steinwesens! Und davor war es ihm nicht gelungen, an den Hong Shi zu kommen und so seine Pläne zu verwirklichen!
Er konnte es immer noch nicht fassen. Das alles war schon schlimm genug, viel zu lange hatte Stygia diese Sache mit den Weißen Städten und ihrer seltsamen Magie schleifen lassen. Allerdings war er sich ebenfalls darüber klar, dass er selbst sich viel früher mit Armakath hätte befassen müssen.
Die Magie, die diesen Städten innewohnte, war wirklich einzigartig - und weder eindeutig weiß- noch eindeutig schwarzmagisch. Sie gehorchte eigenen Gesetzen. Und dummerweise nur diesen, wie es schien. Nicht, dass die Weiße Stadt wirklich eine reelle Gefahr bedeutet hätte - sie war eben da, keiner wusste warum und weshalb sie sich ausgerechnet in der Hölle manifestiert hatte.
Und eigentlich ist es das, was mich und auch diese dreimal verfluchte Tochter von Yog-Sototh schon lange auf diese verdammte Stadt hätte aufmerksam machen müssen - dass ihre Magie eben nicht definierbar und deswegen für die Hölle wahrscheinlich eine Gefahr ist. Hier gehört nichts hin, was sich von mir nicht beherrschen lässt, immerhin bin ich der Ministerpräsident LUZIFERs.
Lucifuge Rofocale versuchte, seine Wut zu unterdrücken. Einen neuen Plan zu entwickeln, wie man diese Nachgeburt einer räudigen Ziege loswerden konnte, die trotz aller Dummheit den Thron der Fürstin der Finsternis usurpiert hatte, würde logisches Denken erfordern, immerhin etwas, das Stygia einfach nicht zu besitzen schien. In Lucifuge meldete sich eine leise Stimme, die sagte, dass es mit dieser Prämisse nicht zu erklären sei, dass Stygia sich nach wie vor auf einem der höchsten Höllenthrone hielt, doch er verdrängte diese nagenden Zweifel. Selbst wenn Stygia das Glück auf ihrer Seite hatte, er würde schon dafür sorgen, dass sie endgültig das Zeitliche segnete und ein für alle Mal im Oronthos landete - dem Ort, in dem alle Dämonen für ewig landeten, deren nutzloses Leben endete.
Er starrte immer noch finster vor sich hin, als eine leise, zittrige Stimme ihn unterbrach.
»Dun… dunkler Gebieter, hier ist jemand, der eine Aud… Audienz wünscht!«
Lucifuge Rofocale wandte den Blick zornig zu dem Bittsteller um. »So. Und du wagst es, mich damit zu stören, du Wurm?«
Der Diener, ein Troll, der sich jetzt noch tiefer in den Staub drückte, wagte einen Einspruch. »Gebieter, natürlich war mir bewusst, dass Ihr in Euren Gedanken nicht wirklich gestört werden wollt, und deshalb habe ich den Besucher auch gefragt, was er will.« Seine Stimme klang im Gedanken daran, wie gut die Nachricht
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