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0891 - Fu Longs Rückkehr

0891 - Fu Longs Rückkehr

Titel: 0891 - Fu Longs Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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Reena hinter ihr hermurmelte: »Sei vorsichtig, Tigora. Wir würden dich ungern als Anführerin verlieren.«
    Überrascht drehte Tigora sich noch einmal um. So ein Zeugnis von Zuneigung hatte sie nicht erwartet. Doch Reena hatte sich schon abgewandt und führte den Flugsaurier ihrer Anführerin in eine Art Stall, in der die verschiedensten Transporttiere untergebracht waren.
    Tigora machte sich also durch die endlos erscheinenden Gänge und Flure auf in die hinterste Höhle, die Stygia als Thronsaal benutzte. Tigora staunte wie jedes Mal, wenn sie diesen Weg ging. Der Weg dorthin war lang, so lang, dass es ihr immer wieder seltsam erschien, dass all die Räume und Gänge, an denen sie vorbei musste, in diese von außen doch recht klein wirkende Burg hineinpassten.
    Wahrscheinlich ist es so, dass der größte Teil unter die Erde und in den umgebenden Fels hinein gehauen wurden, dachte sich Tigora, als sie endlich vor dem riesigen eisernen Tor zum Thronsaal der Fürstin der Finsternis angekommen war.
    Die beiden Amazonen, die davor Wache hielten, hatten sie sofort erkannt und gaben den Weg in die Halle hinein frei.
    Wäre Tigora ein Mensch gewesen, der von den Schwefelklüften nur wenig wusste, wäre ihr sicher durch den Kopf geschossen, dass hier im Allerheiligsten der schönen und grausamen Fürstin der Finsternis in diesem Moment die reinste Hölle los war.
    Schon mit guter Laune war Stygia ein durch und durch bösartiges Wesen, aber wenn etwas nicht nach ihrem Willen ging, dann war sie schnell mit Todesurteilen bei der Hand. Und die wurden dann auch für die Tatsache vollstreckt, dass jemand nur blinzelte, während er in Stygias Richtung sah. Doch jetzt war die Höllenfürstin offenbar in der übelsten Laune, in der Tigora sie jemals angetroffen hatte. Und ich habe mir vorhin noch überlegt, dass sie uns Amazonen in Ruhe lassen würde, dachte Tigora. Jetzt gerade würde ich allerdings nicht darauf wetten, dass sie mein Volk als einziges in Frieden gewähren lässt.
    Tigora nahm sich zusammen. Nur nicht die Nerven verlieren. Sie hatte auch Ekla im Labyrinth besiegt - und sie würde dafür sorgen, dass das Volk der Amazonen nicht bereute, dass sie das getan hatte.
    Sie fiel vor dem Thron in angemessenem Abstand auf die Knie wie sich das gehörte und berührte mit der Stirn den Boden. »Allerhöchste! Ihr hattet den Wunsch, mich zu sehen - ich bin sofort hierher geeilt!«
    Stygia schrie wütend auf. »Und warum hat dieser vermaledeite Bote mir nicht deine Antwort ausgerichtet? Wo steckt dieses Vieh - ich will ihn bestrafen!«
    Tigora richtete sich auf. »Das wird nicht mehr möglich sein, Gebieterin.« Mit diesen Worten löste sie den Kopf des fliegenden Affen, der sie beleidigt hatte, vom Gürtel und hielt ihn in die Höhe.
    Ein Chor kreischender und hasserfüllter Affenstimmen antwortete ihr. Sie sah sich verstohlen um - die Wesen verteilten sich über die ganze riesige Halle, hielten sich mit ihren Klauen an den obszönen Reliefs der Wand fest, flogen unter der Decke her und die, die auf dem Boden gehockt hatten, kamen jetzt langsam, aber bedrohlich auf Tigora zu.
    Doch die Anführerin der Amazonen ließ sich nach außen hin nicht von der offen zur Schau gestellten Bedrohung beeindrucken.
    »Er beleidigte mich und meine Schwestern, statt mir deine Worte auszurichten. Als deine getreue Dienerin habe ich dafür gesorgt, dass er das nicht wieder tun kann.«
    Für einen Moment hielt im Saal jeder die Luft an. Würde Stygia jetzt erst recht wütend werden, da Tigora einen ihrer Diener ohne Erlaubnis getötet hatte? Oder würde sie den Affen ihren Willen, der in den mordlüsternen Augen deutlich zu erkennen war, lassen - nämlich Tigora ohne viel Federlesen zu zerfleischen? Oder würde die Fürstin der Finsternis diesen Akt der Selbstjustiz tolerieren?
    Auch Tigora, die immer noch den Blick gesenkt hatte und den blutverschmierten Affenkopf in die Höhe hielt, hoffte auf das Quäntchen Glück - nämlich, dass die Fürstin der Finsternis ihre Wut jetzt nicht auf sie richtete.
    Und die Göttin der Amazonen war mit ihr - Stygia lachte auf einmal laut heraus.
    »Ich will gar nicht wissen, was dieser Dummkopf dir gesagt hat - du wirst schon recht gehabt haben, ihn um einen Kopf kürzer zu machen. Lasst euch das eine Warnung sein, ihr hirnlosen Monster!«, fügte sie mit lauter Stimme in Richtung der Flugaffen hinzu.
    Die in der Halle unter der Decke hängenden Affen kreischten erbittert, wagten aber nicht, mehr zu tun und

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