0891 - Fu Longs Rückkehr
erinnerten an geronnenes Blut.
Lucifuge Rofocale schwächen.
Das schien das Geheimnis zu sein.
Er überlegte erneut, Zamorra einzuweihen und um Hilfe zu bitten. Das Amulett, Merlins Stern, das aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen worden war, hätte gerade bei dieser Schwächung gute Dienste leisten können. Und immerhin hatte sich mittlerweile ein Vertrauensverhältnis zwischen ihm und dem Meister des Übersinnlichen gebildet.
Doch er verwarf den Gedanken wieder. Er wusste, es war ihm beim Kampf gegen Kuang-Shi nur gelungen, Zamorra mit ins Boot zu holen, weil Kuang-Shi bei seinem obligatorischen Wunsch nach der Weltherrschaft keinen Unterschied machte zwischen seiner eigenen Dimension und der Dimension, in der die Menschen lebten. So war auch jene Welt bedroht worden, deren Schutz Zamorras Pflicht und ureigenste Aufgabe war.
Doch was Fu Long hier zu tun gedachte, lief auf einen Kampf schwarzmagischer Wesen untereinander, geführt mit schwarzmagischen Mitteln hinaus. Mit Zamorras Hilfe war daher - verständlicherweise - nicht zu rechnen. Ich habe noch Glück, wenn er mich in Ruhe meinen Kampf kämpfen lässt. Fu Long überantwortete den Gedanken an Zamorras Hilfe in dieser Sache ein für alle Mal dem geistigen Abfallhaufen.
Dennoch - ich muss Lucifuge Rofocale da packen, wo es wehtut, an seiner Zauberkraft. Jeder fürchtet ihn, zum großen Teil sicher zu recht, aber er muss eine Schwachstelle haben.
Er ging hinüber zu Kuang-Shis Bibliothek. Hier würde er sicher etwas finden, das ihm helfen konnte.
***
Tigora saß gerade mit einigen ihrer Mitstreiterinnen am Lagerfeuer und polierte ihr Schwert, als einer der fliegenden Affen vor ihr landete. Diese fliegenden Affendämonen waren derzeit Stygias Lieblingsdiener. Mit Ausnahme der Amazonen, auf die sie sich meist verlassen konnte, wechselten die Diener der Höllenfürstin immer wieder und jetzt waren mal die Affen dran.
Tigora erlaubte sich kurz die gedankliche Frage, wie lange das wohl noch so sein würde - was automatisch zu der Frage führte, wie lange die Fürstin der Finsternis sich wohl noch auf die Amazonen verlassen würde. Doch sie kannte die Antwort - es gab eigentlich keine. Man konnte nur versuchen, so lange wie möglich am Leben zu bleiben.
Sie hatte genau das vor, also beschloss sie, das eklige, struppige kleine Wesen, das vor ihr saß und das im Verhältnis zu seinem Körper viel zu große Raubtiergebiss fletschte, zu tolerieren und so zu tun, als habe sie Respekt vor ihm.
»Was kann ich für dich tun, Affe?«
Der Affe fauchte wütend. Tigora fragte sich kurz, warum er wohl so zornig war, aber sie fragte nicht danach. »Du sollst vor den Thron der Herrin treten, dummes Weib! Ich habe Anweisung, dir das auszurichten.«
Die anderen Amazonen hielten den Atem an. Ihre Anführerin Weib zu nennen, war ein Frevel - und sie waren gespannt, wie sich ihre neue Anführerin da verhielt.
Tigora fackelte nicht lange, holte mit ihrem Schwert aus und schlug dem Wesen unversehens den Kopf ab.
»Niemand nennt uns Weib«, meinte sie gelassen, hob den kleinen Schädel auf und heftete ihn sich an ihren Gürtel.
»Ihr entschuldigt mich«, meinte sie zu ihren Gefährtinnen. »Ich werde sehen, was die Fürstin von uns will.« Damit stand sie auf und ging hocherhobenen Hauptes zu ihrem Flugsaurier.
***
Tigoras Flugsaurier war noch nicht vor dem düsteren Schloss Stygias gelandet, als sie schon spürte, dass etwas nicht ganz in Ordnung war. Dunkle Wolken, Anzeichen für die schlechte Laune der Fürstin, ballten sich über dem Schloss zusammen. Gutes Wetter herrschte hier nie, aber so düster war es lange nicht gewesen. Sie warf die Zügel für ihr Reittier einer ihrer Gefährtinnen zu, die gerade Dienst bei der Fürstin der Finsternis hatten.
»Was ist los, Reena?«, fragte sie, als sie in den Hof der düsteren Burg sah, in dem die unzähligen Diener der Höllenfürstin aufgeregt durcheinander stürmten.
»Die Herrin ist erbost, denn einer ihrer Besucher hat sich unerlaubt aus einem Gespräch in ihrem Thronsaal entfernt«, wisperte Reena respektvoll. Man wusste nie, wer hier am Hofe Stygias wen bespitzelte und wer ihr eigentlich harmlose Worte in einem vielleicht völlig falschen Moment an die Fürstin weitergeben würde.
Tigora runzelte die Stirn. »Ein sehr unkluger Besucher. Nun, vielleicht hat meine Audienz etwas damit zu tun. - Kümmere dich gut um das Tier, solange ich bei der Herrin bin.« Sie schickte sich an, die Burg zu betreten, als
Weitere Kostenlose Bücher