0891 - Fu Longs Rückkehr
dem Ministerpräsidenten Satans gefallen musste, schon etwas sicherer. »Und glaubt mir, Ihr wollt es sicher wissen, denn er hat interessante Neuigkeiten!«
Lucifuge Rofocale sah auf seinen Diener herunter und wusste nicht, ob er diese Frechheit belohnen oder bestrafen sollte. »So, du findest also, es würde mich interessieren, was dieser Eindringling zu sagen hat?«
Der Diener wagte nicht aufzusehen, nickte aber eifrig. »Dieser Meinung bin ich, Herr!«
Lucifuge Rofocale streckte die Hand aus, und einen Moment später war der Diener vor ihm zu einem Häufchen grauer Asche verbrannt. »Ist hier sonst noch jemand im Saal, der sich untersteht, mir vorschreiben zu wollen, was mich interessiert und was nicht?«
Seine restlichen Diener schwiegen ängstlich.
»Na los«, grollte Lucifuge Rofocale. »Holt mir diesen seltsamen Besucher herein, der es schafft, meine Diener so frech werden zu lassen.« Hastig öffneten die niederen Dämonen die Tür und ließen ein Wesen herein, dass Lucifuge Rofocales Wut auf der Stelle wieder wachsen ließ.
»Du bist doch einer der Diener von dieser Schlampe, die sich Fürstin der Finsternis nennt!«, brüllte er. »Was wagst du dich hierher?«
Der Affe blieb in einem gewissen Abstand zu dem Dämon, dessen gewaltige Gestalt ihn noch einmal kleiner werden ließ, stehen und verneigte sich.
»Gebieter, ich bin nicht auf Anweisung dieser Intrigantin, die sich Fürstin der Finsternis nennt, hier.«
»Weshalb dann? Los, rede!«
»Ich war heute im Thronsaal mit meinen Gefährten dabei, als Stygia Besuch bekam. Besuch von einem Vampir.«
»Viel Zeit hast du nicht mehr - was ist schon interessant daran, dass sich in Stygias verschimmelter Thronhalle ein Vampir herumtreibt?«
»Gebieter, dieser Vampir war ein Chinese. Er nannte sich selbst Li, aber wir alle hatten den Eindruck, das sei nicht sein richtiger Name.«
Lucifuge Rofocale stutzte. Ein chinesischer Vampir?
Er schrie vor Wut auf. »Das war Fu Long! Willst du elender Wicht mir vielleicht sagen, dass sich dieses vertrocknete alte Schlitzauge mit Stygia zusammengetan hat?«
»Herr, ich konnte leider nicht verstehen, wovon die beiden geredet haben. Doch ich weiß, dass Stygia kurze Zeit später die Anführerin ihrer Amazonen zu sich holte und ihr den Auftrag gab, Li oder wie immer er auch heißen mag, zu beobachten, auf Schritt und Tritt zu verfolgen und ihr alles zu sagen, was sie dabei herausfindet.«
Lucifuge Rofocale lehnte sich zurück. Das war in der Tat interessant. Er hatte eigentlich nicht geglaubt, dass Fu Long wirklich so dumm sein konnte, sich für den Überfall auf seine Stadt wirklich zu rächen. Doch es schien, als hätte er genau das vor. Lucifuge Rofocale wurde wieder zornig.
Jetzt habe ich nicht nur Stygia, sondern auch noch diesen Vampir auf dem Hals, dachte er. Und der ist auch noch ein guter Bekannter von Zamorra. Schlimmer kann es wohl kaum werden! Ich muss versuchen, alle auf einen Schlag loszuwerden.
Wenn das stimmt, was mir dieser räudige Flugaffe hier weiszumachen versucht. Gesetzt den Fall, dass es so ist - könnte Stygia wirklich so dumm sein?
Er winkte mit zwei Fingern der rechten Hand nach einem seiner Diener.
»Nimm dir den da und foltere ihn ein bisschen. Ich will wissen, ob er die Wahrheit sagt. Mach es so, dass man keine Narben sieht und teilt mir das Ergebnis mit, wenn ihr sicher seid. - Keine Spielereien!«, fügte er noch drohend hinzu. »Ich will möglichst bald wissen, ob er die Wahrheit sagt oder ob das alles eine Falle von dieser Pseudo-Dämonin ist. Gegebenenfalls müssen wir dieses verlauste Fellknäuel wieder zu seiner Herrin zurückschicken.«
Auf das Gekreisch der armseligen Kreatur, die jetzt von zweien seiner dienstbaren Geister davongeschleppt wurde, hörte er gar nicht mehr.
In seinen Gedanken war nur noch Platz für die Antwort auf die Frage, wie er Fu Long und Stygia gleichzeitig ausschalten konnte…
***
Die teuflischen Archivare waren nicht unbedingt glücklich in ihrer Bibliothek.
Aber sie waren zufrieden und das war mehr, als man von den meisten Lebewesen in der Dimension, die man die Schwefelklüfte nannte, behaupten konnte. Die wolfsköpfigen Dämonen archivierten alles, was ihnen in die Hände fiel, und was sich nicht archivieren ließ, das existierte für sie auch nicht.
Sie hatten bereits seit Jahrhunderten hier in ihrer Höhle gesessen, gearbeitet und jeden Fetzen Pergament eingelagert, der in ihren Augen interessant zu sein schien, und fanden darin ihre
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