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0891 - Fu Longs Rückkehr

0891 - Fu Longs Rückkehr

Titel: 0891 - Fu Longs Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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Stadt fliehen wollten, die sich mit anderen Bewohnern gestritten hatten oder denen anzumerken war, dass die Gier nach warmem Blut von ihnen mehr und immer mehr Besitz ergriff.
    Heute Abend hatte er das zehnte Opfer, einen jungen Vampir, erlegt. Die Gier war jeder seiner Bewegungen anzusehen gewesen; er hatte der Bitte der jungen Frau, sie zu einer Unsterblichen zu machen, nur zu gerne Glauben geschenkt. Endlich wieder trinken, und sie wollte es noch obendrein! Er fand die Gestalt, die Lucifuge Rofocale sich gegeben hatte, attraktiv und ihr Vorschlag, nach getaner Arbeit mit ihr Choquai zu verlassen und in der Außenwelt wieder auf die Jagd zu gehen, war für ihn verführerisch genug gewesen.
    Er war zitternd vor Vorfreude zu dem verabredeten Treffpunkt gekommen - schon bald sollte für ihn ein neues Leben beginnen! - doch es war anders gekommen. Lucifuge Rofocale lachte leise und bösartig beim Gedanken an den Chinesen, der im Moment seines größten Hungers sein Bewusstsein verloren hatte.
    Jetzt lag er hier, mit den neun anderen Opfern des Höllenfürsten auf dem Boden dieser Höhle etwas außerhalb der Stadt und würde in fünf Tagen, an Vollmond, dem endgültigen Ende seiner Existenz entgegensehen. Sein Blut würde zusammen mit einigen Tropfen von dem des Kuang-Shi einen neuen Hong Shi erschaffen.
    Lucifuge Rofocale war sicher, er würde es schaffen.
    ***
    Tanera war zusammen mit Ling auf der Hut gewesen. Durch ihren ständigen Dienst am Hofe der Fürstin der Finsternis waren die beiden Kriegerinnen trainiert darauf, einen Vampir zu erkennen, wenn sie ihn vor sich hatten. Und dieser junge Mann war Tanera bereits mehrfach in der Schankstube von Wen Pu aufgefallen. Er hatte roten Gewürzwein getrunken, aber offenbar keinen Gefallen daran gefunden. Tanera selbst tat er irgendwo leid. Nicht, dass sie großen Wert darauf legte, von schwarzmagischen Wesen wie einem Vampir gebissen und damit selber zu einem zu werden, aber ihr Leben in den Schwefelklüften hatte sie zumindest eines gelehrt: Jeder war, wie er war. Es ging ums Überleben und es half nichts, Mitleid zu haben, wo keines angebracht war, aber auch in den Schwefelklüften, dem Ort, den die Menschen nicht umsonst die Hölle nannten, konnte man Gemeinschaft mit Gleichgesinnten, Loyalität und Hilfe finden.
    Warum dieser Vampir hier in Choquai lebte, wo er doch offenbar mit dem Leben hier nicht zufrieden war, war natürlich eine gute Frage, die Ling, die immer ungeduldiger den Dienst eines Schankmädchens versah, auf Taneras Bemerkung hin genervt in den Raum geworfen hatte.
    »Warum verschwindet er hier nicht, wenn es ihm nicht passt?«
    »Ich werde ihn das fragen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass die Tatsache, dass hier auch die Vampire tagsüber überleben können, eine Rolle spielt. Stell dir vor, du würdest die Sonne nicht mehr sehen! Jahrhundertelang, wenn du so lange überlebst. Kann mir schon vorstellen, dass das nicht besonders toll ist«, meinte Tanera nachdenklich.
    »Na, da bin ich ja neugierig, ob er dir antwortet«, meinte Ling gereizt und klatschte einen Löffel Reis in eine Schüssel.
    Doch der junge Mann kam nicht mehr. Tanera konnte sich nicht erklären, wo er geblieben war und fragte Mai danach.
    »Ich weiß es auch nicht«, seufzte die Küchenhilfe. »Er war wirklich niedlich, aber er kommt eben nicht mehr. Vielleicht ist er einfach gegangen?«
    »Einfach so? Das glaubst du doch selber nicht«, zischte Ling.
    »Ich glaube, ihr drei schwatzt zuviel!«, unterbrach Wen Pu das Gespräch. »Pan kommt nicht mehr. Der Wächter, der ein paar Mal mit ihm hierhin kam, vermutet, dass er sich wieder aus dem Staub gemacht hat. Seltsam eigentlich, denn das Leben hier schien ihm doch immer wieder in irgendeiner Form zuzusagen. Er wollte nicht mehr draußen leben, wo er bis zum Tod gejagt wird. - Das ist jetzt schon der zehnte Vampir, der hier in den letzten drei Wochen verschwunden ist. Ich frage mich, ob das etwas mit dem seitdem wieder besser gelaunten Herrn zu tun hat.«
    Tanera horchte auf. Das klang, als ob Fu Long von diesen verschwindenden Vampiren wusste.
    Vielleicht war hier der Ansatz, den die Fürstin der Finsternis nutzen konnte, um Fu Long unter Kontrolle zu bringen.
    »Was soll das heißen?«, hakte sie vorsichtig nach. »Dass Euer Herr damit einverstanden ist? Ich dachte, er wollte, das Schwarzmagische und Menschen und Vampire hier in Choquai gemeinsam in Harmonie leben?«
    »Frag nicht soviel, du dummes Mädchen. Ich bin sicher, dass das

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