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0891 - Fu Longs Rückkehr

0891 - Fu Longs Rückkehr

Titel: 0891 - Fu Longs Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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die offenen Tore des Allerheiligsten blies, aufgewirbelt und legte sich auf die Trümmer der großen Öllampe, die der Erzdämon heruntergerissen hatte, um eine Waffe in die Hand zu bekommen. Die übrigen Tulis-Yon standen, immer noch zornig, dass sie auf die vom Höllenfürsten erzeugte Illusion hereingefallen waren, an der Wand, neben den fünfzehn Vampiren, die Lucifuge Rofocale gefangen hatte und die immer noch bewusstlos waren.
    »Jetzt heißt es wohl, das Schlachtfeld aufräumen«, murmelte Fu Long.
    Er warf das Shuang Gao in eine Ecke und holte den Blutstein aus seiner Tasche. Eine kurze Beschwörung, und die vier bewusstlosen Tulis-Yon und die fünfzehn Vampire erwachten langsam.
    »Ich danke euch«, sagte Fu Long jetzt laut zu seinen Artgenossen. Diese verneigten sich kurz vor ihm und gingen dann fort.
    Die Tulis-Yon funkelten ihn mit ihren roten Augen nur an. Sie blieben neben ihren Gefährten stehen.
    »Ich werde euch Männer schicken, die euch aufräumen helfen«, sagte er.
    Doch einer der Tulis-Yon trat vor und knurrte: »Wir wollen keine Hilfe. Wir gehorchen dir, weil du Träger des Huang Shi bist, aber ansonsten ist Kuang-Shi unser Herr. Merk dir das, Vampir. Ihn und nur ihn werden wir beschützen.«
    Fu Long nickte kurz. »Wie ihr wünscht. Aber ich hoffe dennoch, dass euch die heutigen Ereignisse gelehrt haben, dass nicht nur Kuang-Shi, sondern auch ich sehr gut weiß, wer meine Freunde und wer meine Feinde sind. Zwischen uns herrscht ein Waffenstillstand. Wagt nicht, ihn zu brechen. Dann wird euch auch nichts geschehen.«
    Die Tulis-Yon warfen dem chinesischen Vampir noch einen verächtlichen Blick zu und machten sich ans Aufräumen.
    ***
    Lucifuge Rofocale materialisierte wie geplant in seinem Thronsaal.
    Es herrschte eine geradezu wohltuende Stille in der kaum beleuchteten Halle, und so ließ sich der Höllenfürst erst einmal in seinem Thron aus schwarzem Marmor nieder.
    Wieder hatte ihm dieser Vampir eine Niederlage zugefügt.
    Er war nur ein kleiner Vampir!
    Wieder stieg Wut in Lucifuge Rofocale auf. Was war nur los in letzter Zeit? Nichts schien ihm mehr zu gelingen, nichts konnte er mehr zu Ende bringen. Alle seine Pläne erwiesen sich als Sackgasse.
    Es schien, als müsse er sich auf eine neue Strategie konzentrieren, wenn er seine Feinde loswerden wollte.
    Stöhnend zog er sich das Schwert aus der Schulter. Dass es immer noch schmerzte und überhaupt zu seiner Schwächung hatte beitragen können, war verwunderlich. Zwar konnten normale Waffen ihn verletzen, aber wirklich schwächen konnten sie ihn in der Regel nicht.
    Es sei denn, man hatte sie eigens zu diesem Zweck hergestellt oder sie waren verhext.
    Dank seiner Selbstheilungskräfte schloss er zuerst die Schulterwunde. Dann ließ er die beiden abgetrennten Finger wieder nachwachsen. Keiner seiner Untergebenen sollte mitbekommen, dass er, der Herr der Hölle, eine katastrophale Niederlage erlitten hatte.
    Er betrachtete das Schwert genauer. Im ersten Moment schien es ein einfaches geschmiedetes Kurzschwert zu sein, wie Menschen es zu allen möglichen Zeiten hergestellt hatten.
    Doch dann fiel sein Blick auf das Heft. Runen. Das waren Runen, wie sie in uralter Zeit einmal verwendet worden waren, von einem Volk, das auf der Erde selbst nicht mehr existierte. Es war geflohen, als man es zu Zeiten der Christianisierung verteufelt hatte. Folgerichtig war es an den einzigen Ort des Multiversums geflohen, wo es der Meinung der Menschheit nach hingehörte: Die Schwefelklüfte. Und er wusste genau, um welchen Stamm es sich dabei handelte.
    Die Amazonen.
    Stygia…
    ***
    Als Fu Long in den Tempelhof schritt und die kühle und feuchte nächtliche Brise über sein Gesicht wehte, spürte er erst, wie erschöpft er war.
    Der Kampf hat mich mehr Kraft gekostet, als ich dachte, sagte er sich. Insofern kann ich den beiden Mädchen dankbar sein, dass eines von ihnen sein Kurzschwert geopfert hat.
    Er blickte sich um und sah die beiden Amazonen in der Nähe bei einem Brunnen stehen, der in der Mitte des Hofes stand. Eine half der anderen dabei, eine Wunde am Arm zu versorgen und zu verbinden. Er ging auf die beiden jungen Frauen zu.
    »Ihr hättet in diesen Kampf nicht eingreifen dürfen«, sagte er und schob die Helferin sanft beiseite. »Lass mich das ansehen. - Es ist nicht tief. Das wird schnell heilen.«
    »Wenn eine von uns verletzt wird, greift die andere ein. Keiner verletzt ungestraft eine Amazone, auch nicht der Ministerpräsident der Hölle

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