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0891 - Geschenk der Götter

Titel: 0891 - Geschenk der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Menschen zu halten. Wir werden die beiden Würfel, die kein Zauber öffnen kann, tief im Innern der Pyramide verbergen und durch bestimmte Verfahren verstecken, die uns auch durch euer Geschenk überkommen sind.
    Für alle Ewigkeiten soll das Geschenk bei uns bleiben und Unheil vom Land abwenden. Die Menschen vertrauen mir, weil ich sie zum Fundort geführt habe. Die Menschen bauen mein Totenmal mit einem Eifer, der mich erschreckt und glücklich macht.
    Ich glaube an die Götter und daran, daß sie uns ein großes und herrliches Geschenk gemacht haben."
    Der Pharao Chufu schwieg und wartete. Knisternd verbrannte Harz in den Glutschalen. Der dunkle, innerste und heiligste Raum durfte nur von ihm und wenigen ausgesuchten Priestern betreten werden. Hier war er, wenn überhaupt an einem Platz auf der Welt, den Göttern am nächsten.
    Zweifel drängten sich in den Vordergrund.
    Der Pharao formulierte seine Worte vorsichtig. Obwohl Hathor tief und gründlich in sein Herz sah, vermied er, die falschen Ausdrücke zu gebrauchen. Vielleicht war die Göttin in diesem Augenblick etwas zerstreut und hielt sich daran, was er sagte. Er erklärte unterwürfig, aber voller Würde: „Fast das ganze Volk ist von der Anwesenheit des Göttergeschenks begeistert. Nur einige Priester der Alten Schule sind es nicht. Sie meinen, daß dieses Geschenk, das uns allen Freude bringt, ein Werk der Bösen Mächte ist. Sie wollen es außer Landes schaffen. Sie raten mir, von Tag zu Tag eindringlicher, die beiden miteinander verbundenen, schimmernden Würfel nicht in meine letzte irdische Ruhestätte einzumauern. Sie werden eines Tages, wenn der Bau so weit gediehen ist, versuchen, es mir zu verbieten.
    Und dies ist die wichtigste Frage, Göttin Hathor, die ich an dich richte: Was soll ich tun?"
    Er schwieg und wartete. Dann, nach einer endlos lang erscheinenden Weile, drängte sich ihm ein Gedanke auf.
    Götter und Göttinnen sprechen nicht in den Worten und in der Art der sterblichen Menschen.
    Hathor würde nachts im Traum erscheinen wie schon einigemal während seines Lebens. Ihr Traum würde die Antworten auf seine Fragen enthalten. Er hingegen durfte den Traum nicht vergessen. Er wußte, mit wem er ihn diskutieren würde - mit Maet'kere, der klügsten Konkubine, die es je gab.
    Chufu verneigte sich und roch den intensiven Duft des Harzes. Er sagte leise: „Ich habe dein Zeichen verstanden, Göttin. Ich werde warten. Dein Traum wird die Erklärung sein."
    Dann drehte er sich herum, auf vergoldeten Sandalen schreitend, würdevoll und krank vor Sorge, was geschehen würde. Als er aus der dunklen Kühle der mystischen Tempelkammer hinaustrat in das grelle Licht über dem Land, wußte er, daß seine Fragen beantwortet, seine Bitten erhört werden würden. Hathor war seine klügste und mächtigste Freundin.
    Er hob die Hand und winkte Hesirä zu sich heran. „Herr?" fragte der Oberste Schreiber. „Was sagte die Göttin?"
    Der Pharao bemerkte ironisch: „Sie flüsterte so leise, daß ich nichts verstand. Aber sie gab mir einige Zeichen. Du sollst Steinmetze nehmen und dort, wo bei meiner Pyramide das grüne Land in die Wüste übergeht, eine Tafel aufstellen."
    „Eine Tafel in welchem Sinn, Herrscher?" fragte Hesirä und dachte an seine beiden Freunde Menketre und Ranofer. Sie hatten diesen Auftrag vorausgesehen. „Einen Steinbock. Hoch, schmal und auf einem Sockel. Dort soll geschrieben werden, was alles geschah, seit ich das Göttergeschenk fand. Nimm einen großen Block, Freund Hesirä! Schreibe einen Text in der Schrift des Hofes. Und lasse genügend Platz, denn die Pyramide ist noch lange nicht fertig." Hesirä errötete; eine Ehrung solcher Art war selten - der Pharao war bekannt, alles selbst zu diktieren. Hier ließ man ihm freie Hand. „So soll es geschehen, Herrscher", stotterte er. „Wann soll die Tafel fertig sein?"
    „Dann, wenn meine mer mit einer mächtigen Fläche auf der Erde steht und mit der Spitze in den Himmel deutet, das Streben von uns allen nach Höherem versinnbildlichend."
    Hesirä lächelte und erwiderte: „Dann habe ich noch viel Zeit, Pharao Chufu. Soll ich auch Omen-tep-phaser und seine Männer erwähnen?"
    „Das ist eine Frage, die von Hathor ebenfalls nicht beantwortet wurde. Lasse gebührend Platz frei für diesen langen Namen und alles, was damit zusammenhängen kann."
    „Ich habe verstanden, Herr."
    „Erfreulich", sagte Chufu und winkte seinen Sänftenträgern. „Du sollst es schreiben."
    „So wird

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