0891 - Geschenk der Götter
daß sie in Lebensgefahr schwebt."
Tifflor überlegte einige Sekunden lang, dann erwiderte er langsam: „Können Sie Yana wirklich helfen? Meine Phantasie versagt bei der Vorstellung!"
„Wir sind zumindest entschlossen. Vermutlich hilft unsere Therapie."
Tifflor senkte den Kopf und dachte sich, daß ein solcher Versuch nicht schaden konnte, selbst wenn er nichts nützte. Er blieb weiterhin voller Skepsis. Er antwortete: „In Ordnung. Versuchen Sie es. Kennt Yana Sie?"
„Als sie uns traf, stand sie unter dem uneingeschränkten Einfluß Margors. Vielleicht erkennt sie uns wieder."
„Ich sage den Sicherheitsleuten Bescheid, daß Sie ungehindert Zutritt zu dem Versteck haben", schloß Tifflor. „Viel Glück. Wissen Sie von Margor etwas Neues?"
„Nichts", rief Eawy. „Er ist offensichtlich mit dem geraubten Fundstück intensiv beschäftigt."
„Offensichtlich", bestätigte Tifflor trocken und trennte die Verbindung. Bran und Eawy verließen die Wohnung und trafen zwanzig Minuten später zusammen mit Vapido in der Eingangshalle des Wohnturms auf den Sicherheitsposten, der sie kurz grüßte und zum Antigravschacht deutete.
*
„Ich werde versuchen, statt Funksendungen mit meinem Gehirn-Stufen-Frequenzwandler die befehlenden gedanklichen Rufe und die eventuellen Mordimpulse Margors aufzufangen", erklärte Eawy ter Gedan und schüttelte ihr langes, kupferschimmerndes Haar. „Dazu brauchst • du die Energie meiner winzigen Hyperfelder", schlug Dun Vapido vor, während sie nach oben glitten. „Ich versuche, meine Wunschgedanken auf deine Fähigkeit auszurichten."
Howatzer brummte, von der Idee fasziniert: „Und ich mit meinem telepathieähnlichen Sektor kann sämtliche Gefühlsschwankungen aller Beteiligten ununterbrochen feststellen und auswerten. Ein Käfig aus unseren drei Fähigkeiten um Yana Sart-hel."
„Unsere Idee nimmt Gestalt an", sagte Dun. „Nur zusammen können wir es schaffen."
Der Posten, der den Korridor bewachte, hörte gerade eine Warnung oder eine Durchsage aus dem Minikom.
Auch er erkannte die drei so stark unterschiedlichen Gestalten und deutete in die Richtung auf Yanas Apartment. Bran betätigte den Summer. „Wir müssen sie beruhigen, ehe wir ihr die Wahrheit sagen!" flüsterte Eawy. „Habt ihr verstanden?"
„Wir haben verstanden."
Die Tür glitt zurück. Schweigend und mit weit aufgerissenen dunklen Augen starrte Yana das seltsame Trio an.
Dann erkannte sie Eawy ter Gedan. Das samthäutige Mädchen sagte mit ruhiger Stimme: „Wir kennen alle Ihre Probleme, Yana. Wir sind hier, um Ihnen zu helfen. Ihr Sinus-Paratender-Status wird von uns abgebaut werden, bis Sie von Boyt Margor völlig unabhängig sind. Wir sind die einzigen, die Ihnen helfen können."
Leise sagte Yana Sarthel, die eindeutig unter Schockeinwirkung stand: „Kommen Sie herein. Julian Tifflor hat mir von Ihnen erzählt. Sie sind die drei Gäa-Mutanten, nicht wahr?"
„So nennt man uns", brummte Howatzer und spürte einen starken Impuls des Hasses auf Margor. „Wir sind harmlos, aber entschlossen!" fügte er selbstkritisch hinzu.
Sie kamen in eine kleine, wohltuend sachlich eingerichtete Wohnung und setzten sich. Yana fiel in einen schweren Sessel und blickte verwirrt von einem zum anderen. Falls in diesem Moment Boyt Margor durch die Augen und Gedanken des Paratenders merkte, was in diesem Raum vorging, schlug er mit tödlichem Effekt zu. „Ich fange an", sagte Eawy ter Gedan und schloß die Augen. „Was tun Sie?" keuchte Yana entsetzt auf. „Wir legen einen schützenden psionischen Käfig um Sie, Yana", erklärte Bran und machte beschwichügende Bewegungen mit den Händen. „Versuchen Sie, sich zu entspannen."
„Ich kann nicht!"
Eawy hatte seit Jahren ihre geistigen Kräfte meist völlig unbewußt angewendet, ohne nachzudenken oder zu variieren. Jetzt zwang sie sich dazu, im Bereich dieses paranormalen Bezirks zu denken, zu forschen und zu versuchen, ihre Fähigkeiten auf andere Art einzusetzen. Ihre suchenden Gedanken und Empfindungen tasteten durch den nachtdunklen Raum zwischen den faßbaren Bezirken rund um Yana Sarthel. Sie entdeckte Strömungen, zusammengesetzt aus Unsicherheit, Angst und dem Versuch, den eigenen Willen durchzusetzen.
Die Zone in der Nähe der Ägyptologin war jedoch frei von Strömungen, die auf Boyt Margors Einfluß hindeuteten. Oder doch nicht? Eawy entdeckte Schwingungen und stellte fest, daß sie von Yana selbst kamen.
Plötzlich fühlte sie, wie sowohl die
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