0893 - Abschied von Eden II
Informationen beruhte.
Einmal allerdings fiel ein Name, den Ellert sich merkte. Ein alter Mann war es, der vor seinem Häuschen am Berg an einer bizarr geformten Maschine bastelte.
Er gab seine Beschäftigung sofort auf, als er Ellert kommen sah, und ging ihm langsam entgegen.
Auch er besaß den seltsam tänzelnden Gang der Sphäronen. „Willkommen!" begrüßte er den Besucher höflich und fügte hinzu: „Ihre Absichten haben sich schon bei uns herumgesprochen, und ich dachte mir, daß Sie mich aufsuchen würden. Setzen wir uns."
Während sie sich auf der Bank niederließen, fragte Ellert: „Wieso dachten Sie sich das? Gibt es einen bestimmten Grund dafür?"
„Aber sicher, einen guten sogar. Haben die Leute Ihnen nicht erzählt, daß ich früher in Kantrov lebte?"
„Nein, niemand erwähnte das. Kantrov? Was ist das?"
Der Alte, der einen gebildeten Eindruck machte und außerdem das ungewöhnliche „Sie" als Anrede benutzte, lächelte wissend. „Kantrov ist eine der ersten Siedlungen auf EDEN II, sozusagen ein Umschlagplatz für technische Güter, die zur Erhaltung unserer Welt einmal notwendig waren. Wenn inzwischen nichts vernichtet wurde oder keine Katastrophe stattfand, müßte dort noch alles intakt vorhanden sein."
Das hörte sich vielversprechend an, und Ellert hatte nicht das Gefühl, daß der Alte log oder übertrieb, um sich wichtig zu machen. „Wo liegt Kantrov?" fragte er. „Das technische Gebiet liegt weit von hier entfernt, ungefähr siebenhundert Kilometer. Sie haben einen langen Weg vor sich, denn es gibt keine Transportmittel. Und zwischen Sphäro und Kantrov liegt das Gebiet von Dommerjan."
„Dommerjan?"
„Ein unheimliches Gebiet, von dem wir sonst nichts wissen. Eine in stetes Dämmerlicht getauchte Landschaft mit spukhaften Erscheinungen. Niemand geht freiwillig dorthin."
„Es gibt für alles eine vernünftige Erklärung."
„Vielleicht", gab der Alte zu und warf seiner noch nicht fertiggestellten Musikmaschine einen schrägen Blick zu. „Für fast alles."
Ellert blieb noch eine ganze Zeit sitzen, dann packte ihn wieder die Unrast. Immerhin war er froh, wenigstens etwas erfahren zu haben. „Ich danke Ihnen", sagte er freundlich und erhob sich. „Ich glaube, daß Ihr Hinweis sehr nützlich für mich war. Vielleicht gehe ich nun nach Kantrov."
„Ein schwerer Weg", warnte der Alte. „Untätigkeit ist schlimmer."
„Sie könnten bei uns bleiben und uns helfen, das große Ziel zu verwirklichen."
Ellert schüttelte den Kopf. „Sie kennen meine Aufgabe und haben ihre Wichtigkeit anerkannt, wie könnte ich da tatenlos hier bleiben? Viel Erfolg!" schloß Ellert und deutete auf die Maschine.
Dann ging er davon.
*
Als es dämmerte, erreichte er wieder Bachos Haus.
Den ganzen Tag über hatte er versucht, die ihn ständig berieselnde Sphärenmusik zu ignorieren, was ihm nur dank Ashdons Abwehrkonzentration gelungen war. Wie es schien, durchbrachen die Klänge nun allmählich die mentale Barriere des Konzepts und begannen, die beiden Bewußtseine zu beeinflussen.
Ellert wußte, daß sie nicht mehr lange in Sphäro bleiben durften, wenn sie diesem Einfluß nicht erliegen wollten.
Morgen brechen wir auf, Gorsty.
Das ist gut so.
Bacho empfing das Konzept mit der gewohnten Freundlichkeit und erkundigte sich nach dem Erfolg des Rundgangs. Ellert informierte ihn nur allgemein und erwähnte den alten Mann nicht, der ihm die Geschichte von Kantrov erzählt hatte. „Es tut mir leid, daß du keinen Erfolg hattest", bedauerte Bacho aufrichtig. „Wirst du nun bleiben?"
„Im Gegenteil! Jetzt muß ich weiter und andere Gebiete aufsuchen, in denen man vielleicht mehr weiß als hier."
Bacho warf ihm einen fragenden Blick zu. Er deutete hinüber zu den Hügeln, hinter denen das Gebiet Kelten-Bay lag. „Von dort kamst du, und sicherlich willst du in entgegengesetzter Richtung weitergehen." Er deutete in die andere Richtung. „Aber dort liegt Dommerjan!"
Ellert stellte sich unwissend. „Dommerjan? Was ist damit? Du betonst es so merkwürdig."
„Es geschehen seltsame Dinge dort - wie man hört. Bleib besser bei uns. Leben wir nicht wie im Paradies?"
„Dieses Paradies habt ihr ES zu verdanken, und ES befindet sich in großer Gefahr", erinnerte Ellert ernst. „Wie kann ich da einfach hier bleiben, ohne zumindest den Versuch einer Hilfe zu machen? Nein, ich werde morgen aufbrechen und nach Dommerjan gehen. Was liegt eigentlich jenseits von Dommerjan?"
Bacho sah an Ellert
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