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0893 - Der Atem des Bösen

0893 - Der Atem des Bösen

Titel: 0893 - Der Atem des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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ab.«
    »Womit?«
    »Mit mysteriösen aktenkundig gewordenen Un- und Todesfällen, von denen Beschäftigte des Tate in den letzten Jahrzehnten betroffen waren.«
    »Du meinst«, sagte sie überrascht, »es hat gar nicht erst heute Nacht begonnen?«
    »Es wäre zumindest denkbar.«
    Sie nickte, und erstaunlicherweise schien sie gar nicht mehr so erpicht darauf zu sein, schnell Schlaf zu finden. Ihre Hand krabbelte über Zamorras Brust, schob das Amulett beiseite und knöpfte sein Hemd auf.
    »Nett, dass du mir beim Ausziehen hilfst.«
    »Ich dachte, das würde deine Kavaliersreflexe wecken.«
    »Inwiefern?«
    »Dass du auch mir behilflich bist…« Der Ausdruck ihrer strahlenden Augen war unwiderstehlich, und ihre Lippen fanden sich wie von selbst zu einem leidenschaftlichen Kuss, der vergessen machte, was sie im Tate gesehen und erlebt hatten.
    Zamorra ahnte nicht im leisesten, dass die Nacht, in der sie einander noch einmal höchste Erfüllung schenkten, auch die Nacht sein sollte, in der er Nicole verlor.
    ***
    Dr. Michael Turner hatte gerade akribisch einen Menschen aufgeschnitten, als auch schon die nächste Fuhre eintraf. Er war telefonisch vorgewarnt worden, dennoch berührte ihn der Anblick beider Leichen stärker als es seine Routine aus rund dreißig Berufsjahren hätte vermuten lassen.
    Turner galt als größte Obduktions-Koryphäe im Großraum London, und kaum jemand ging mehr in seinem Beruf auf als er. Und so dauerte es auch kaum mehr als eine Schrecksekunde, bis die Faszination dem anfänglichen Anflug von Grauen wich. »Danke«, verabschiedete er die Helfer, die beide Leichensäcke hereingebracht und den Inhalt auf zwei gegenüberliegenden Tischen aufgebahrt hatten.
    Kurz darauf war er allein. Was von ihm erwahrtet wurde, war klar, und Detective Hogarth hatte keinen Zweifel an der gebotenen Dringlichkeit gelassen.
    Dass sich die Todesursachen beider Opfer grundlegend voneinander unterschieden, war auf den ersten Blick ersichtlich: Bei der einen Leiche handelte es sich um einen Mann, dessen Kopf schwerste Verbrennungen aufwies, bei der anderen um einen Enthaupteten, der in »zwei Teilen« angeliefert worden war. Momentan lag der Kopf zwischen den leicht gespreizten Beinen, damit er nicht vom Tisch rollen konnte.
    Dem Enthaupteten widmete sich Turner zunächst nur kurz - indem er dessen Schädel so drehte, dass er ihm vom anderen Tisch aus während der Arbeit ins Gesicht blicken konnte.
    Hogarth hatte keine Details darüber verraten, wie genau es zum Tod der beiden Männer gekommen war, nur so viel, dass beide Tode offenbar in engerem Zusammenhang standen. Und dass er bei der Autopsie auf kleinste Details achten sollte, da »kein normales Feuer« die Verbrennungen verursacht habe und auch der Kopflose keiner »normalen Enthauptung« zum Opfer gefallen sei.
    Der Zustand der Kleidung speziell von Letzterem sprach Bände: Es gab sie kaum noch. Sie hing nur noch in Spuren an ihm, als hätte sie ihm ein Wahnsinniger vom Leib gerissen.
    »Na, dann wollen wir mal…«
    Mit diesen Worten machte sich Dr. Turner an die Untersuchung von Simon Kennedy - während sich Carl Christie auf dem Nebentisch ganz allmählich zu verändern begann.
    ***
    Als Zamorra erwachte, schien die Sonne idyllisch durch die Vorhänge des Schlafraums, aber ihn beschlich sofort ein ungutes Gefühl.
    Sein erster Blick ging zur Armbanduhr, die er auf dem Nachttisch abgelegt hatte: Es war kurz nach halb sieben - was in Anbetracht der Tatsache, dass er erst gegen fünf eingeschlafen war - völlig müde, aber glückselig -, durchaus überraschte.
    Woher das ungute Gefühl rührte, erfuhr er, als er sich nach links drehte, wo sich Nicole in Kissen und Decken gewühlt hatte.
    Seine Hand, die schon nach ihr ausgestreckt war, um sie, wie stets nach dem Aufwachen, sanft zu berühren, zuckte zurück, bevor es zum Kontakt kam.
    Mit einem Satz war Zamorra aus dem Bett und nahm in der Bewegung die Zudecke mit.
    Nackt lag Nicole vor ihm - schön, wie Gott sie erschaffen hatte…
    Beinahe.
    Aber da war etwas, was Zamorra nicht kannte und das er zunächst an ihrem Rücken bemerkt hatte. Ein grünliches öliges Schimmern. Als wäre ihre Haut von einem feuchten Film überzogen, der etwas von… Schleim hatte.
    »Nicole!«
    Erst jetzt rief er nach ihr - weil er schon zuvor, beim ersten Anblick gespürt hatte, dass sie ihm nicht antworten würde. Nun versuchte er es dennoch. Was blieb ihm anderes übrig?
    Das Amulett lag wie die Uhr auf dem Nachttisch. Beim

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