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0893 - Der Atem des Bösen

0893 - Der Atem des Bösen

Titel: 0893 - Der Atem des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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in England kannte, zunehmend besser. Auch wenn noch keine spürbaren Fortschritte zu erkennen waren, fühlte er sich gut bei Hogarth aufgehoben, was dessen polizeiliche Arbeit anging.
    »Und bei Ihnen?«, fragte Zamorra.
    »Wollen Sie zuerst die gute oder die schlechte Nachricht?«
    Zamorra zuckte die Achseln. »Egal. Vermeintlich gute haben sich allzu oft als eher schlecht herausgestellt - und umgekehrt kann es genauso passieren.«
    »Da spricht der Philosoph.«
    »Eher der skeptische Pragmatiker. Also?«
    »Erst die gute: Das Tate bleibt heute und bis wenigstens kommende Woche geschlossen - falls wir nicht früher Entwarnung geben können.«
    »Und falls es länger dauert?«
    »Stehen Neuverhandlungen auf dem Plan.«
    »Mit Brunswick?«
    »Darüber entscheiden mittlerweile ganz andere Instanzen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, was für einen Wirbel es hinter den Kulissen gegeben hat - und alles streng geheim, streng vertraulich.«
    »Heißt das, Sie dürften gar nicht mit mir darüber sprechen?«
    Hogarth lächelte kopfschüttelnd. »Mit Ihnen schon. Es gab niemanden, der Sie nicht als Experten anerkannt hätte. Sie haben weitestgehend freie Hand für Ihre Vorgehensweise. Parallel dazu läuft - mehr zur Beruhigung all derer, die immer noch den Strohhalm umklammert halten, es müsse für alles eine normale und logische Erklärung geben - meine Arbeit und die einer eilends einberufenen Sonderkommission.«
    »Die wer leitet?«
    »Ich natürlich.« Hogarth grinste noch stärker, schien sich dann aber bewusst zu werden, in welcher Zwickmühle Zamorra steckte: Unweit lag Nicole im Koma, gleichzeitig musste er sie verlassen, um alles Erdenkliche zu versuchen, die Ursache ihres Befindens aufzuspüren und… möglich auszuschalten.
    »Schon gut«, sagte er.
    Hogarth verstand. »Es tut mir wirklich leid für Sie.«
    »Das kriegen wir in den Griff. Was war noch mal die ›schlechte‹ Nachricht, die es offenbar auch noch gibt?«
    Hogarth Miene wurde übergangslos wieder ernst, fast verkniffen. »Vielleicht gibt es sogar zwei«, sagte er. »Die eine wird gerade abgeklärt, ich habe zwei meiner Männer zu Brunswicks Adresse geschickt.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er reagiert auf keine Anrufe. Auch nicht im Tate, das haben wir auch versucht.«
    »In seinem Zustand wäre es ohnehin besser gewesen, sich die Nacht in ärztliche Obhut zu begeben.«
    »Das wollte er unter keinen Umständen. Und zwingen konnten wir ihn nicht.«
    Zamorra nickte. »Hat er Familie, eine Frau?«
    Hogarth verneinte.
    Zamorra verzichtete auf einen weiteren Kommentar. »Und weiter? Das war das, was noch abgeklärt wird. Was ist das andere?«
    »Turner«, sagte Hogarth.
    Der Name sagte Zamorra nichts.
    »Das ist der Gerichtsmediziner, der sich die Leichen von Christie und Kennedy vorknöpfen sollte. Ich redete letzte Nacht noch selbst mit ihm, er versprach mir erste Resultate für den heutigen Vormittag.«
    »Lassen Sie mich raten: Er ist so ratlos wie wir alle.«
    »Schlimmer: Er ist - verschwunden. Ich war gerade in der Pathologie. Niemand weiß, wo er abgeblieben ist. Dafür sieht Carl Christie - sein enthaupteter - Leichnam noch schlechter aus als nach Ihrer Aktion, Professor.«
    »Und das heißt genau?«
    »Sein Körper ist von demselben ölig grünen Film überzogen wie Ihre Freundin, Mister Zamorra. Torso und Kopf, ganz unabhängig voneinander…«
    6.
    Dr. Turner machte drei Schritte… und prallte hart mit der Nase gegen eine Wand, die er nicht hatte sehen können. Pechschwarze Dunkelheit umfing ihn, aber für eine Weile sah er dennoch Sterne. Er stöhnte schmerzerfüllt auf, dann fluchte er unterdrückt. Aber offenbar laut genug , zu laut.
    Etwas raschelte in der Finsternis, ganz nah. Dann ein grunzendes Schnaufen… eine Erschütterung des Bodens, auf dem er stand, als hätte der Fuß eines Giganten aufgestampft… und schon fühlte sich Turner am Kragen seines Kittels gepackt und brutal geschüttelt.
    »Bist-du-wahn-sin-nig?«, transportierte übel riechender Atem einen klebrigen Haufen von Silben an Turners Gehör.
    Die Stimme ließ in der Fantasie des Gerichtsmediziners ein bedrohliches Bild dessen entstehen, was ihn da am Schlafittchen gepackt hatte.
    Es musste ein wahrer Koloss von Mann sein. Ungepflegt. Grobschlächtig. Und bereit zu töten, selbst wegen vergleichbar kleiner Vergehen wie das Stören seines Schlafes etwa…
    Habe ich das getan? Aber-wieso…
    Er erinnerte sich an kaum etwas. In diesem Moment jedenfalls, der ihm das Blut in den

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