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0893 - Der Atem des Bösen

0893 - Der Atem des Bösen

Titel: 0893 - Der Atem des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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Liebesspiel hatte Zamorra es abgelegt. Nun war er mit einem Schritt dort und hob es auf. Die Kette surrte durch seine leicht gespreizten Finger.
    Merlins Stern war… warm.
    Aktivität! Magische Aktivität, die offenbar auf etwas reagierte, das von Nicole ausging, deren Haut von einer grünlichen Schicht bedeckt war. Sofort musste Zamorra an das Gift der Riesenkröte denken, jenes Sekret, das aus den Drüsen des entarteten Carl Christie ausgetreten war…
    Die Ähnlichkeit - auch im Geruch; Himmel, wieso bemerkte er diesen aufdringlichen Duft erst jetzt? - war unverkennbar.
    Zamorra behielt die Nerven. Es war nicht das erste Mal, dass er einem Phänomen gegenüberstand, das sein Leben oder das seiner Partnerin bedrohte.
    Er streifte sich das Amulett über den Kopf, sodass es vor seiner Brust hing.
    »Nicole!«
    Sie reagierte auch jetzt nicht. Er eilte zu seinem Koffer und zog aus einem Seitenfach zwei Schutzhandschuhe, wie sie im Allgemeinen von medizinischem Personal verwendet wurden. Geübt zog er sie über und setzte sich auf den Bettrand neben der Frau, ohne die er sich ein Leben gar nicht mehr vorstellen konnte. Sie harmonierten perfekt - in jeder Hinsicht.
    Und jetzt lag sie schlafend da, war nicht wach zu kriegen!
    Schlafend oder… tot?
    Die bloße Vorstellung ließ ihn erschauern, während er Mittel- und Zeigefinger seiner rechten Hand an ihren Hals legte, dorthin, wo die Schlagader pochen musste.
    Sie hatte Puls!
    Zamorra versuchte den öligen Film, der ihm selbst durch den Schutz der Latexhandschuhe hindurch Bilder zu schicken schien, Wünsche… Befehle… zu ignorieren.
    Es gelang ihm nicht vollständig, aber Merlins Stern schien die stärksten Beeinflussungsversuche von ihm fernzuhalten. Ihm wurde endgültig klar, dass Nicoles Zustand mit den Vorkommnissen im Tate Britain zusammenhängen musste. Mit dem »Ding«, in das sich Carl Christie verwandelt hatte… und das Zamorra mithilfe des zum messerscharfen Diskus zweckentfremdeten Amulett getötet hatte.
    War das die späte Rache des Enthaupteten - oder vielmehr jener dunklen Macht, von der er besessen gewesen war?
    Zamorra unternahm einen leidenschaftlichen Versuch, die Magie, die Nicole matt setzte, zu identifizieren und Gegenmaßnahmen einzuleiten. Aber Merlins Stern versagte auf ganzer Linie. Das, was Nicole lähmte und in einem tiefen, komatösen Schlaf gefangen hielt, entzog sich jedem Versuch der Analyse. Es war fremd, seine Herkunft ebenso wie seine Zusammensetzung.
    Letztlich blieb Zamorra nur noch ein Weg, und er war sich nicht zu schade, ihn wahrzunehmen.
    Er griff nach dem Hörer des Zimmertelefons und nahm Verbindung mit der Rezeption auf. Um sein Herz lag eine Klammer aus eisigem Stahl, dennoch bemühte er sich, klar und überlegt zu formulieren. »Einen Notarzt und Krankenwagen, sofort ! Es geht um Leben und Tod…«
    ***
    Zwei gehetzte Stunden später
    Dass sie selbst in diesem Zustand noch anziehend wirkte, war etwas, das Zamorra erst für sich verarbeiten musste, denn es erschreckte ihn auch. Vielleicht weil die Faszination, die sonst auf reiner Zuneigung basierte, hier plötzlich auch eine morbide Note bekam.
    Nicole lag bewusstlos vor ihm auf einer gummierten Unterlage, die über ein typisches Krankenhausbett gespannt worden war. Auf eine Zudecke hatte man verzichtet, dafür war seine große Liebe »rundum verkabelt«. Sie hing an EKG und EEG, dazu wurde ihr prophylaktisch eine Kochsalzlösung zur Kreislaufstabilisierung zugeführt. Überraschenderweise hatte ihr Puls ebenso wie der Blutdruck Normalwert. Es war, als schliefe sie tatsächlich nur - aber niemand war in der Lage, sie zu wecken.
    Nicht einmal ich , dachte Zamorra leidlich gefasst und wünschte sich, er hätte ihr wenigstens über das Gesicht streichen können. Aber in Gummihandschuhen wollte er es nicht. Und ohne…
    … liefe ich Gefahr, ebenfalls ins Koma zufallen.
    Nicoles kompletter Körper war immer noch in einen grünlich schimmernde öligen Film gehüllt, der von ihren eigenen Poren ausgeschieden zu werden schien und mit dem weder Ärzte noch Sanitäter in Berührung gekommen waren - auf Zamorras Warnung hin.
    Inzwischen war Hogarth verständigt und hatte eine Analyse der Substanz angeordnet, die Nicole absonderte. Irgendein Polizeilabor war bereits damit beschäftigt, sie zu untersuchen, ein Bote hatte die Probe abgeholt. Hogarth selbst war noch anderweitig beschäftigt, hatte aber versprochen, schnellst möglich in der Klinik vorbeizukommen.
    »Wir kriegen das in

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