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0893 - Der Atem des Bösen

0893 - Der Atem des Bösen

Titel: 0893 - Der Atem des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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als sein Blick an anderer Stelle des Kalenderblattes etwas fand, was ihm schlagartig den Mund trocken werden ließ.
    Für einen Moment hatte er das Gefühl, den Boden unter den Füßen weggezogen zu bekommen.
    »Nein…«, stammelte er wie betäubt.
    »Kannste nich' lesen? Da steht's dick und fett!«, ereiferte sich Archimedes.
    Er meinte Monat und Tag - Turners Verstand aber zersplitterte an der Jahreszahl, die auf demselben Blatt prangte.
    1889.
    Wie um alles in der Welt… ?
    7.
    Bevor ihn Hogarth zum Hotel fuhr, machten sie einen Abstecher in die Pathologie. Zamorra fand alles so vor, wie von dem Yard-Mann beschrieben. Carl Christie hatte im Leben keinerlei Ähnlichkeit mit Nicole Duval gehabt - im Tode jedoch näherten sie sich zumindest hinsichtlich ihres »Schweißes« an.
    Seit wann schwitzen Tote?, dachte Zamorra düster. Er aktivierte sein Amulett und versuchte den Leichnam - seine beiden Teile - auf magischem Wege zu scannen. So wie er es bei Nicole getan hatte. Aber genau wie bei ihr, war auch hier eine genauere Lokalisierung des Herkunftsortes jenes öligen Films unmöglich. Carl Christies Leichnam schwitzte ihn aus, und wer damit in Berührung kam…
    Zamorras Blick wanderte kurz zu einem zuckend in einer Ecke kauernden Pathologen, der den Fehler begangen hatte, kurz vor ihrem Eintreffen seiner brennenden Neugier nachzugeben und Christie ohne ausreichenden Schutz berührt - Hogarth war bei ihm und redete auf den wie Espenlaub Zitternden und fahrige Gesten Ausführenden ein. Hilfe war unterwegs. Ob sie helfen konnte, musste sich aber erst zeigen.
    Zamorra hatte mehr und mehr das Gefühl, in einen Strudel geraten zu sein, der ihm jegliche Initiative aus der Hand zu nehmen drohte. Rollte eine magische Epidemie auf sie zu? War das hier - waren Nicole, Christie und wer weiß wer erst der Anfang? Waren sie die ersten Opfer und zugleich Überträger einer ansteckenden Krankheit, die vielleicht schon jetzt nicht mehr einzudämmen war, weil nicht rechtzeitig angemessen strenge Gegenmaßnahmen getroffen worden waren?
    Wenn dem so war, hatte auch er ganz persönlich versagt. Er hätte das Tate niemals verlassen dürfen, sondern sofort weiterforschen und das Übel an der Wurzel bekämpfen müssen…
    ... das Übel, das immer noch kein »Gesicht«, keinen Namen hatte.
    Helfer trafen ein und kümmerten sich um den jungen Pathologen, der unter deutlichen Wahnvorstellungen litt und kaum noch ansprechbar war. Hogarth zeigte, wie Zamorra selbst, keine - oder zumindest keine feststellbaren - Symptome.
    Sie verließen die Rechtsmedizin und machten den letzten Halt vor dem Tate Britain bei Zamorras Hotel. Er eilte aufs Zimmer und schnappte sich sein Notebook - und schon wenige Minuten später saß er wieder neben dem Detective in dessen Vauxhall. Er hatte Blaulicht auf das Wagendach gepflanzt und die Sirene eingeschaltet. Damit schafften sie es selbst durch die mittägliche Rushhour.
    Die- Absperrung rings um das Tate stellte für sie kein Hindernis dar. Dennoch blieben sie kurz vor den Stufen stehen, die zum Haupteingang hinaufführten. Das Handy von Hogarth summte. Er meldete sich. Seine Augen begannen unruhig zu flackern, während er mit seinem unbekannten Gesprächspartner redete. Als er das Handy wieder im Trenchcoat verschwinden ließ, konnte Zamorra sich schon in etwa zusammenreimen, was er gleich erfahren würde.
    Sein Verdacht bestätigte sich.
    »Brunswick ist nicht in seiner Wohnung. Er hat nicht aufgemacht, woraufhin meine Männer das Schloss knackten. Sie durchkämmten jedes Zimmer. Er hat offenbar schon in seinem Bett gelegen, dann aber irgendwann wieder das Haus verlassen.«
    »Hat er einen Wagen?«
    Hogarth nickte. »Das Kennzeichen ist bekannt und bereits zur Fahndung ausgeschrieben. Ein BMW…«
    »Der hier vielleicht?« Zamorra zeigte zu einem am Themseufer unter Bäumen geparkten Auto.
    Hogarth kniff die Augen leicht zusammen, um das Nummernschild lesen zu können - dann verzog er das Gesicht. »Okay - wollen Sie meinen Job?«
    Zamorra wiegelte ab. »Dafür können Sie ja nichts. Aber denen, die sich hier schon etwas länger die Beine in den Bauch stehen, würde ich bei Gelegenheit mal den Marsch blasen.«
    Hogarth winkte bereits einen Beamten herbei und zeigte ihm den BMW. Auf dem Gesicht des Mannes fand ein Farbwechsel statt.
    Kurz darauf setzten Zamorra und Hogarth ihren Weg ins Tate Britain fort. »Brunswick wird in seinem Büro sein«, mutmaßte der Detective. »Oder er patrouilliert durch die Säle

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