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0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren

0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren

Titel: 0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch.«
    »Das denke ich auch«, sagte Suko.
    »Noch was.« Der Kollege war etwas verlegen. »Wie Sie erwähnten, wollen Sie zu Ernest Carella, unserem Chef. Wenn eben möglich, lassen Sie mich bitte insofern aus dem Spiel, als Sie nichts über den Verdacht mitteilen, den wir wohl gehabt haben. Er würde uns nicht glauben, er ist anders.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun ja, Suko, er ist - ein Technokrat. Er hat mit außergewöhnlichen Dingen, die abseits der normalen Schienen laufen, nicht viel im Sinn. Das ist so, das wird auch wohl so bleiben. Carella wird sich nicht ändern, dafür ist er zu lange im Geschäft. Wie gesagt, das nur als Bitte.«
    Wir nickten, stiegen in den Wagen und schnallten uns bewußt langsam an. »Was sagst du?« fragte Suko.
    »Es ist rätselhaft.«
    »Mehr nicht?«
    »Wir wissen leider zuwenig.«
    »Stimmt. Und die Figur…?«
    Ich hatte an Sukos Tonfall herausgehört, daß er mehr meinte. »Du denkst an etwas Bestimmtes. An eine Wachsfigur, die möglicherweise aus eigener Kraft dieses Haus hier aufgesucht hat?«
    Suko warf einen Blick nach rechts zum Brandbau hin. »Ich weiß es nicht so recht, John.« Er lächelte, weil Hulster in der Tür erschienen war und winkte. »Ich weiß auch nicht, ob die Figur aus eigener Kraft hergekommen ist, auf eigenen Beinen. Ich gehe nur davon aus, daß sie etwas Besonderes war und möglicherweise gar nicht so leblos gewesen ist, wie man es von einer derartigen Figur annimmt.«
    »Du denkst an eine lebende?«
    Er nickte und startete den Motor.
    Ich sagte dazu nichts. Doch meinem Gesicht war abzulesen, daß auch ich mich mit diesem Gedanken beschäftigte…
    ***
    Der Brandort blieb hinter uns zurück, und die Gegend wurde zunächst nicht oder nur kaum besser.
    Die alten Häuser säumten die linke Seite der Straße und nahmen uns den Blick auf das Wasser. Je tiefer wir nach Weston einfuhren, um so mehr Leben passierte in unsere Umgebung, denn einige der alten Bauten waren noch bewohnt.
    Wer hier lebte, der hatte es nicht leicht, weil er zur unteren Schicht gehört. Er fristete sein Dasein, er wartete sicherlich auf bessere Zeiten. Ob die jedoch eintreten würden, war mehr als fraglich, aber das war nicht unser Problem.
    Es gab ein anderes, ein sehr reales, denn vom Rand der Straße löste sich eine Gestalt, die neben einer Mülltonne gestanden und unserem Wagen entgegengeschaut hatte. Es war ein Obdachloser, eingehüllt in einen grauen Mantel, bärtig, mit langen verfilzten Haaren und einem löchrigen Hut auf dem Kopf.
    Der Mann torkelte auf die Fahrbahn, und er streckte uns dabei beide Arme entgegen, winkte mit den gespreizten Händen, so daß Suko nicht anders konnte, als auf die Bremse zu treten.
    Das hatte der Mann nur gewollt. Er beugte sich vor und stützte sich dabei auf der Motorhaube ab.
    Suko schüttelte den Kopf. »Das macht der Knabe nicht extra, der will etwas von uns.«
    »Denke ich auch.«
    Wir hatten beide recht, denn wenig später öffnete der Obdachlose die Fahrertür. Ein ungewöhnlicher Geruch wehte uns entgegen, über den wir aber nicht sprachen. Ein Blick in die Augen des Mannes sagte uns, daß er nicht betrunken war.
    »Ihr seid Bullen, wie?«
    »So ähnlich«, sagte Suko.
    Der Obdachlose nickte. »Wie wäre es denn, wenn ihr mich ein Stück mitnehmt?«
    »Warum sollten wir das tun?«
    Der Mann grinste, seine Augen funkelten. »Weil ich mit den hiesigen Bullen nicht zurechtkomme und ich euch eine Weile beobachtet habe. Ihr seid in diesem Haus gewesen, das habe ich genau gesehen. Ihr habt euch auch länger darin aufgehalten, das ist mir ebenfalls nicht entgangen, und ich habe zu diesem Haus eine besondere Beziehung, über die ich gern mit euch reden möchte. Andere haben nicht auf mich gehört.« Er lachte und sprach dabei weiter. »Jetzt sind sie tot, und es tut mir nicht mal leid um die beiden.«
    Log er, log er nicht?
    Wir zögerten beide, was dem Mann nicht gefiel, denn er schaute sich zweifelnd um. »Es ist nicht gut für mich, wenn ich hier stehe und mit euch rede. Hier haben alle Leute einen bestimmten Riecher, meine Kumpel erst recht.«
    »Steigen Sie ein«, sagte ich.
    »0 danke.«
    Er kletterte hinten in den Wagen und seufzte laut, als er auf dem Rücksitz seinen Platz gefunden hatte. »Ahhh, ist das ein Gefühl, mal in einem tollen Wagen zu sitzen. Wirklich super.«
    Ich hatte mich halb umgedreht. »Wollten Sie nur mal in einem Auto sitzen, Mister…?«
    Der Mann strich mit zwei Fingern durch seinen zotteligen Bart. »Ich

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