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0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren

0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren

Titel: 0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nur schlecht aus dieser Lücke hervor, im Gegensatz zu Suko, der bereits über die feuchte Erde robbte und sich den Hinterreifen des Wagens näherte.
    Freund Buck lag flach auf dem Boden, die Arme ausgestreckt. Er zitterte, die Hände hatte er zu Fäusten geballt. Aus der rechten schauten die Zipfel der beiden Geldscheine hervor. Der Obdachlose wagte nicht, den Kopf zu heben. Das Gesicht hatte er gegen den feuchten Untergrund gepreßt.
    Suko umkroch das Heck des Fahrzeugs, blieb aber an der rechten Seite geduckt hocken.
    Es war wieder still geworden. Niemand schoß mehr auf uns. Die rasche Schußfolge bewies uns, daß eine Maschinenpistole zum Einsatz gekommen war.
    Wir waren jemandem im Weg, man wollte uns so schnell wie möglich abservieren. Das bedeutete indirekt: Wir waren auf der richtigen Spur.
    Nur der Wind war zu hören. Hin und wieder ein leises Klappern oder ein leichtes Säuseln, wenn er um die hölzernen Kabinen strich. Von dort war nicht geschossen worden, sonst wären die Kugeln nicht in die Bauten eingeschlagen.
    Wo hatte er dann gestanden?
    Vor uns war der Platz bis hin zum Strand leer. Niemand zeigte sich dort, also hatte auch niemand die Schüsse gehört.
    Buck hob den Kopf an. Sein Gesicht war mit nassem Sand bedeckt. »Ist es vorbei?« krächzte er.
    »Bleib unten!« zischte ich.
    »Aber der Sand schmeckt nicht. Hier hat wohl ein Hund gepinkelt.«
    Ich mußte grinsen, weil Buck auch in dieser Lage seinen Humor nicht verloren hatte.
    Dann verfolgte ich, wie sich Suko im Schutz seines Wagens aufrichtete und mit schußbereiter Waffe abwartete, dabei seine Blicke lauernd an den Frontseiten der Kabinen entlanggleiten ließ.
    Keine Tür war offen, doch der Wind rüttelte an ihnen.
    Ich stand inzwischen ebenfalls, und mein Blick glitt über den Strand hinweg. Ich wußte eigentlich nicht genau, was ich suchte, aber mir fielen dann die dunklen Abdrücke auf, die sich auf der Oberfläche abzeichneten.
    Spuren? Fußspuren?
    Wenn ja, dann verliefen sie sich kurz vor der Kabinenreihe.
    »Zeigen wir uns?« fragte ich.
    Suko nickte. »Und dann?«
    »Schauen wir uns die Kabinen mal aus der Nähe an.« Falls der Schütze nicht die Flucht ergriffen hatte, konnte er sich nur in einem dieser winzigen Häuschen aufhalten. Sicherlich wartete er ab, bis die Luft rein war, oder wollte er einen neuen Angriff starten?
    »Was ist mit mir?« beschwerte sich Buck.
    »Liegenbleiben«, sagte ich nur, ohne mich umzudrehen. Zugleich mit Suko ging ich los, und wir hielten uns sehr dicht in der Nähe der Kabinentüren.
    Sie waren zu, aber nicht verschlossen, da mußte man von innen einen Riegel umlegen.
    Suko riß die erste Tür auf, während ich ihm Rückendeckung gab. Nichts zu sehen, eine leere Kabine, in der es eine primitive Sitzbank gab und zwei Haken an den Wänden. Wollten wir den Schützen finden, mußten wir alle Kabinen inspizieren.
    Auch nach dem Öffnen der sechsten Kabinentür war unsere Wachsamkeit gleichgeblieben. Dann begann es zu regnen.
    Schwer klatschten die Tropfen auf den Boden. Der Regen war kalt, als er, in unsere Gesichter spritzte. Unsere Suche wurde dadurch aber nicht erschwert.
    Die achte Tür rissen wir auf und gingen sofort rechts und links von ihr in Deckung.
    Wieder waren wir erfolglos. Die Tropfen trommelten höhnisch auf das Holzdach.
    Suko schaute nach rechts. Er zählte wohl die restlichen Türen nach, und wir waren auch in den Bereich der Fußspuren hineingeraten. Wenn wir die Linie verfolgten, deutete sie genau auf die fünftnächste Kabinentür hin.
    »Sollen wir vier überspringen, John?«
    Ich war dafür.
    Mit langen Schritten schlichen wir weiter. Der Regen fiel jetzt dichter. Längst waren unsere Haare und unsere Kleidung naß geworden. Der Boden war weicher und schwerer geworden, und als wir vor der betreffenden Tür stehenblieben, überkam mich für einen Moment der Gedanke, kurzerhand durch die Tür zu feuern. Dünn genug war das Holz.
    »Willst du sie aufziehen?« fragte Suko.
    Ich wollte nicken, dazu kam ich nicht mehr, denn über meinem Kopf, nicht sehr weit wohlgemerkt, hatte ich ein Geräusch gehört. Ein Kratzen, das selbst das Trommeln des Regens übertönte.
    Zwei Dinge geschahen dann zur selben Zeit. Bevor ich Suko noch warnen konnte, hatte er bereits die Tür aufgerissen. Ich bemerkte es wie nebenbei, denn ich mußte mich auf das konzentrieren, was plötzlich schräg über die Kante des Kabinendaches hinwegragte.
    Es war der Lauf einer Waffe.
    »Vorsicht!« brüllte ich noch

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