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0895 - Im siebten Kreis der Hölle

0895 - Im siebten Kreis der Hölle

Titel: 0895 - Im siebten Kreis der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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befand, dass es sich nicht lohnte, wegen eines Unsympathen, wie Don Jaime deZamorra zweifellos einer war, Streit mit ihrem Gefährten zu bekommen Doch kaum hatten sie sich geeinigt, ging der Klingelton von Zamorras Handy wieder los. Nicole blickte gen Himmel, langsam ging ihr Smoke on the water auf die Nerven.
    »Das wird wieder unser Freund sein«, ächzte Zamorra.
    Er hatte recht.
    Der Inhalt der zweiten Botschaft ärgerte ihn noch mehr als der der ersten. Kryptische Botschaften und ungewollte Aufforderungen hasste er wie die Pest.
    »Bruder, hörst du mich? Du musst unbedingt kommen. Ich treffe dich am Opferplatz des Feuersees!«
    ***
    Ling stand am Ufer eines Sees und blickte auf das Wasser hinaus. Der Transport war perfekt durchgeführt worden. Zumindest in dieser Hinsicht hatte sie Hilfe erhalten. Bei allem anderen war sie von nun an auf sich allein angewiesen.
    Ein zweisitziges weißes Boot, das am Bug rechts und links die aufgemalte Fratze eines Ungeheuers trug, lag in der Bucht, in der Ling gelandet war. Ein gelbgraues Segel und eingelassene Armaturen auf der Fahrerseite vervollständigten den Eindruck eines seetüchtigen Gefährts. Ling hatte keine Informationen darüber, wem das Boot gehörte, also nahm sie an, dass es zu ihrer Verfügung stand.
    Feuersee wird dieser übergroße Teich genannt, rief sie sich in Erinnerung. Aber ich kann nichts Feuriges oder Brennendes erkennen.
    Der See schimmerte leicht bräunlich vor ihr. Aus dem Wald, der sich an das Wasser anschloss, zogen Dunstwolken zum weißbraunen Himmel empor. Die Luft war schwül und stickig. Alles zusammen wirkte auf Ling, als würde ein Unwetter bevorstehen.
    Sie hörte ein Knacken hinter sich, und ergriff sofort eines ihrer Schwerter mit der linken Hand. Die rechte Hand griff nach dem zweiten Schwert, das sie auf dem Rücken trug. Unschlüssig wippte sie mit den Beinen am Uferrand, als sie niemand sah, der für das Knacken verantwortlich war.
    Sie trug nur einen Slip und eine Art BH, ansonsten umwehte sie ein durchsichtiger Schleierumhang aus einem unbekannten Material, wie er bei ihrem Volk Usus war. Angeblich sollte eine Art Seidenraupe dafür verantwortlich sein, aber Ling glaubte nicht alles, was ihr erzählt wurde. Darüber hinaus trug sie Unterarmschützer und eine Art Schulterpolster.
    Ein kühlender Wind kam auf. Die Amazone konnte niemand entdecken, also steckte sie die Schwerter wieder ein und genoss die Erfrischung, als würde sie zum ersten Mal seit ihrer Befreiung aus dem Tümpel der brennenden Seelen von Luft umweht werden. Sie sah plötzlich vieles von einer anderen Warte. Dinge fielen ihr auf, an die sie früher nie einen Gedanken verschwendet hatte.
    Ich werde doch wohl nicht sentimental, dachte sie erstaunt. Dann schüttelte sie den Kopf. Sie war eine Amazone und gehörte zu den Leibwächterinnen der Fürstin der Finsternis. Für sie gab es nur Kampf, und dabei mehr Angriff als Abwehr, da durfte sie sich nicht von solch närrischen Gedanken ablenken lassen. Sie mochte nicht daran denken wie Stygia reagieren würde, wenn sie von den konfusen Gedanken ihrer Dienerin erfuhr.
    Die Luft am Feuersee roch eigenartig, gerade so, als würde sie aus einer Mischung aus Schwefel und Moder bestehen. Ein ständiges Flimmern hing über dem Wasser. Bei näherem Betrachten stellte Ling fest, dass es sie ermüdete, dem Flimmern zuzusehen.
    Sie stieg kurzentschlossen in das leicht schaukelnde Boot, setzte sich, bevor es kippen konnte und machte sich mit den Armaturen vertraut. Obwohl sie noch nie ein derartiges Gefährt gesteuert hatte, wusste sie nach wenigen Sekunden über die Handhabung der Lenkung Bescheid.
    Gerade als sie den Motor anlassen wollte, hörte sie eine aufgeregte Stimme hinter sich. Ling drehte sich um. Sie wollte wissen, ob ihr Gefahr drohte.
    »Steig sofort aus meinem Boot, du Diebin!«, brüllte ein Mann und zielte mit einem Speer auf sie. Ling verstand nicht, was der schwarze Hüne sagte, doch die Drohung mit der Waffe war unmissverständlich. Also war das Boot doch nicht für sie bestimmt.
    Was treibst du nur für ein seltsames Spiel mit mir, Stygia?
    Sie schüttelte den Kopf, dass ihre langen schwarzen Haare flogen und ließ den Motor an. Als sie eine Bewegung im Augenwinkel wahrnahm, senkte sie den Oberkörper. Da flog auch schon der Speer des Fremden haarscharf über sie hinweg.
    Ling stieß anerkennend die Luft aus. Um wenige Zentimeter nur hatte das Wurfgeschoss sie verfehlt! Der Fremde verstand eindeutig sein

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