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0895 - Im siebten Kreis der Hölle

0895 - Im siebten Kreis der Hölle

Titel: 0895 - Im siebten Kreis der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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Handwerk.
    Sie legte den Geschwindigkeitshebel nach vorn, aber da sie kein Feingefühl für die Maschine besaß, bockte das Gefährt auf dem flimmernden Wasser. Im Nu hatte sie den Motor abgewürgt und das Boot stand wieder still.
    Der Fremde war indessen ins Wasser gesprungen und watete in ihre Richtung. Verzweifelt versuchte Ling erneut, den Motor zu starten.
    Gerade als der Motor ansprang und zu tuckern begann, hatte der Unbekannte das Boot erreicht. Er wuchtete sich mit beiden Händen am Heck hoch, wodurch das Boot hin und her schwankte.
    »Du sollst mein Boot verlassen, habe ich gesagt!«, brüllte er mit vor Zorn hochrotem Gesicht. Ling verstand immer noch nicht was er sagte, aber sie konnte sich denken, was er wollte.
    Der muskulöse Unbekannte war zwei Köpfe grpßer als die Amazone. Im Nahkampf besaß sie keine Chance gegen ihn. Sie griff mit der Hand nach ihrem Schwert, doch ehe sie es noch gezogen hatte, sprang der Fremde schon in ihre Richtung.
    Er prallte gegen Ling und begrub sie unter sich auf dem Fahrersitz. Sofort schlossen sich seine kräftigen Hände um den Hals der asiatischen Schönheit. Sie röchelte und versuchte verzweifelt, ihn abzuschütteln. Aber ihr halfen weder Boxen noch Treten.
    Der Amazone wurde schwarz vor Augen. Sollte Stygia sie nur gerettet haben, damit sie gleich darauf hier sterben musste? Ling wollte es nicht glauben, obwohl sie schon keine Luft mehr bekam. Ihre Bewegungen wurden langsamer und die Sinne schwanden.
    Sie stand kurz davor, die Besinnung völlig zu verlieren. Es konnte sich nur noch um Sekunden handeln, ehe sie bewusstlos wurde. In diesem Augenblick hatte Ling mit ihrem Leben abgeschlossen.
    Ein Knurren und Fauchen brachte sie ins Leben zurück. Die Geräusche waren nicht laut gewesen, aber sie durchdrangen alles mit ihren Vibrationen. Selbst Halbtote mussten dabei wieder erwachen.
    Lings linke Körperhälfte begann rapide abzukühlen und zu schmerzen. Etwas zog sich mit einem schmatzenden Geräusch aus der Haut von Oberarm und Oberschenkel heraus und verließ sie. Für wenige Sekunden kühlte die linke Seite weiter ab, dann, von einer Sekunde auf die andere, erhitzte sie sich wieder.
    Was ist das? Was geschieht mit mir?
    Aufs Nächstliegende kam sie nicht. Sie hatte genug mit sich selbst zu tun.
    Ling bekam wieder Luft, auch ihr Sehvermögen kehrte zurück. Der Unbekannte lag nicht mehr auf ihr, seine Hände schlossen sich nicht mehr um ihren Hals.
    Dafür sah sie zwei kleine Wesen, chinesischen Glücksdrachen ähnlich, die Feuer gegen den Unbekannten spien. Der rief noch: »Stopp, ihr Narren!«, doch die beiden Drachen hörten nicht auf ihn. Sie machten selbst dann weiter, als die Luft knisterte und Flammen wild umherloderten.
    Der Fremde blickte sich mit missmutigem Gesichtsausdruck um, dann pfiff er auf einem Stück Holz, das einige Löcher in der Art einer Flöte aufwies und sprang ins Wasser. Nur konnte Ling keinen Ton der Flöte hören.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte sie sich während sie taumelnd auf die Beine kam. Hundepfeifen oder ähnliche Instrumente, die auf einer bestimmten Frequenz spielten, waren ihr unbekannt.
    Eine Flamme züngelte auf das Boot zu. Ling schrie auf, als sie erkannte, dass es für sie nur einen Rettungsweg gab: Sie musste ins Wasser und das sofort!
    Sie sprang auf den Bug des Bootes und wollte gerade ins Wasser springen, als sie eine Bewegung unter der Oberfläche sah. An der Art der Wellenbewegung und der aufsteigenden Luftblasen erkannte sie im gleichen Augenblick, dass ein großes Lebewesen auftauchen wollte.
    Es war zu spät, um den Sprung stoppen zu können. Ling befand sich mitten in der Bewegung, sie hatte zu viel Schwung genommen und sprang kopfüber ins Wasser. Genau im richtigen Augenblick, denn die Flammenzungen schossen über sie hinweg, kaum dass sie untergetaucht war.
    Unter Wasser wurde sie sich erst der Dimensionen des Giganten bewusst. Er sah aus wie ein überbreiter Wal mit dem Gebiss eines Hais. Sie schätzte seine Länge auf etwas mehr als zehn Meter.
    Die Drachen flogen dem Etwas entgegen, das sich gerade beim Auftauchvorgang befand. Sie warteten ab, ob und wie das unbekannte Wesen reagierte. Eingreifen konnten sie zur Not immer noch.
    Mittlerweile hatte sich auch der Irrwisch aus Lings Ausrüstung befreit. Er hatte mitbekommen, dass der Angriff des schwarzen Hünen erfolgt war, ebenso, dass sich die Tätowierungen auf den Armen und Beinen der Amazone selbstständig gemacht hatten. Trotzdem hatte er sich

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