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0896 - Das Psychonauten-Kind

0896 - Das Psychonauten-Kind

Titel: 0896 - Das Psychonauten-Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sicher.«
    »Das kommt ungefähr hin.«
    »Und was ist mit dem Jungen?«
    »Das ist unser Problem«, erwiderte Suko.
    Julio tippte gegen seine Stirn. »Ihr glaubt mir noch immer, daß ich ein drittes Augen gesehen habe?«
    »Ja, denn der Junge ist nicht der einzige. Es gibt mehr Menschen mit einem dritten Auge.«
    »Woher kommt das?«
    Suko winkte ab. »Das ist eine ziemlich lange und auch recht komplizierte Geschichte. Ich meine, daß es besser ist, wenn Sie diese nicht kennen. Die Tatsachen nicht einfach zu akzeptieren, sage ich mal. Ist das okay?«
    »Muß ja.«
    »Gut so.«
    »Und den Namen kennen Sie nicht? Sie wissen nicht, wie der Junge heißt?«
    Julio mußte lachen. »Wie sollte ich? Ich habe nicht mit ihm gesprochen. Nein, ich weiß nicht, wie der Junge heißt. Ich habe nur ihn und seinen Hund gesehen. Das ist alles, und es ist verdammt nicht viel.«
    »Aber es steht fest, daß einer der Killer von einer Kugel aus Huxleys Waffe getroffen wurde?«
    »Das steht zweifelsfrei fest. Der Typ hatte eine Strickmütze auf dem Kopf. Sein Gesicht war noch jung, aber schon verschlagen. Ich weiß nicht, ob das in der Zeichnung so durchgekommen ist. Für mich sah er aus wie jemand, der seine eigene Großmutter auf den Scheiterhaufen stellt, sollte es ihm denn Vorteile bringen.« Julio schüttelte sich. »Furchtbar.«
    Ich hatte mich an der Unterhaltung nicht beteiligt, sondern hing den eigenen Gedanken nach, die sich natürlich um den Jungen mit dem dritten Auge drehten.
    Wer war er?
    Gut, ein Psychonaut. Aber wo kam er her? Weshalb irrte dieses Kind allein durch London? Hatte es Eltern gehabt, oder war es als Waise aufgewachsen? Wenn ja, wo?
    Ich runzelte die Stirn. Da kamen eigentlich nur die entsprechenden Heime in Frage. Es war durchaus möglich, daß er in einem Waisenhaus gelebt hat, denn hätte er Eltern gehabt, hätten die auf ihn geachtet, gerade weil er ein Psychonauten-Kind und mit dem Flair des Besonderen behaftet war. Da konnte man ihn nicht so einfach allein lassen.
    Eltern oder Heim?
    Wenn ich mir alles genauer überlegte, dann tendierte ich eher zum Heim hin. Und ich dachte auch sofort weiter. Es gab natürlich einige Heime in London und Umgebung. Wir würden viel telefonieren oder sie aufsuchen müssen. Da kam eines zum anderen. Jedenfalls war ich froh, daß ich durch meine Überlegungen eine zweite Spur entdeckt hatte. Sie wollte ich auf keinen Fall aus den Augen lassen.
    Auf dem Gang hörte ich Tritte. Wenig später tauchte Captain Miller in der Zelle auf.
    »Haben Sie für mich einen Schluck mitgebracht, Captain?« hörte ich Gomez fragen.
    »Unsinn!« Miller trat ein. In der Hand hielt er einen Zettel, und sein Mund zeigte ein Lächeln. »Ich denke, wir haben diesmal Glück gehabt«, sagte er.
    »Sie haben den Arzt?« Ich war überrascht.
    Captain Miller räusperte sich. »Hätten Sie mir gar nicht zugetraut, wie?«
    »So habe ich das nicht gemeint.«
    »Ich auch nicht.« Er nickte. »Ja, ich habe ihn. Es war der vierte auf meiner Liste, denn mir ist noch jemand eingefallen. Den Fall habe ich selbst nicht bearbeitet, aber ein Freund hat sich darum gekümmert. Es ging da um Schwarzgeld und auch um einen Kunstfehler. Jedenfalls hat man dem Arzt die Approbation entzogen.«
    »Und sie konnten ihn unter Druck setzen?«
    »Natürlich. Er hätte seine Wohnung wechseln sollen, aber die Menschen sind manchmal faul. Vielleicht waren ihm auch andere Mieten zu hoch, wer weiß. Jedenfalls habe ich die Anschrift, ich habe seine Telefonnummer, und ich habe ihn auch angerufen und ihm erklärt, daß es besser für ihn wäre, uns zu helfen, denn wir würden über ihn ein Dossier anlegen mit Plus- und Minuspunkten. Punkte auf seiner Habenseite könnten sich mal bezahlt machen.«
    Auch Suko hörte gespannt zu, als ich fragte: »Er hat also den Verletzten behandelt?«
    »Sogar an die Strickmütze hat er sich erinnert.«
    »Fabelhaft. Auch an den Namen?«
    Miller grinste schief. »Natürlich nicht. Außerdem wurden keine Namen genannt.«
    »Wie heißt denn der Arzt?« fragte Suko.
    »Wilson. Doktor Ben Wilson.«
    »Schon notiert. Und die Adresse?«
    »Er wohnt im südlichen Wembley, aber nicht am Stadion.«
    »Das ist zu schaffen.«
    »Meine ich auch.«
    »War dieser Mann denn alleine bei ihm?«
    Miller schüttelte den Kopf. »Seine beiden Kumpane begleiteten ihn. Wilson hat die Kugel herausgeholt, den Typen verbunden und ihn dann zusammen mit den anderen ziehen lassen.«
    Ich wollte es nicht glauben. »Meine Güte, das

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