Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0896 - Das Psychonauten-Kind

0896 - Das Psychonauten-Kind

Titel: 0896 - Das Psychonauten-Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Gläser haben wir gefunden. Der Mann hat Bier, der Junge Limonade getrunken. Das ist alles aus den verbleibenden Spuren hervorgegangen, aber wohin sich die Akteure zurückgezogen haben, steht in den Sternen, und die vom Himmel zu holen, ist mehr als schwer.«
    »Da haben Sie recht.«
    »Was bleibt uns, Mr. Sinclair?«
    »Die Fahndung.«
    Der Captain lächelte kantig. »Genau. Aber die drei Killer werden schlau genug sein, um sich ihr entziehen zu können.«
    »Auch der angeschossene?« fragte Suko.
    »Bestimmt.«
    »Er muß einen Arzt aufsuchen. In einem Krankenhaus kann er sich mit der Verletzung nicht blicken lassen, denn alle Ärzte sind angewiesen, so etwas zu melden.«
    »Daran habe ich auch gedacht, Suko. Aber wer sein Geld wie diese Killer verdient, der hat auch für bestimmte Rückendeckungen gesorgt und wird Ärzte kennen, die Schußwunden behandeln, ohne groß danach zu fragen, woher sie stammen. Wichtig ist, daß das Honorar stimmt.«
    Mein Freund gab nicht auf. Er wandte sich an den Captain. »Sind Ihnen die Namen einiger Ärzte bekannt?«
    Miller druckste herum. »Ja und nein. Man kann ihnen nichts beweisen, aber es gibt schon welche, die auf einer Liste stehen.« Er fuhr unter seiner knochigen Nase entlang. »Sie würden nie zugeben, einen Angeschossenen behandelt zu haben.«
    »Man könnte Druck machen.«
    »Wie stellen Sie sich das vor, Suko?«
    »Den Ärzten erklären, daß es hier um ein verdammt hartes Verbrechen geht. Vielleicht werden sie dann weich. Man könnte sich auch kompromißbereit zeigen und erklären, daß sie etwas guthaben.«
    Miller runzelte die Stirn. »Wenn das so einfach wäre.«
    »Ist es bestimmt nicht, aber haben Sie eine bessere Spur?«
    »Nein.«
    »Dann sollten wir es versuchen. Wie viele Namen der entsprechenden Ärzte sind Ihnen bekannt?«
    »Zwei«, murmelte Miller. »Nein!« korrigierte er sich noch in derselben Sekunde. »Drei.«
    »Gut. Da können wir bei einem Glück haben.«
    »Wollen Sie das übernehmen?«
    Wir waren angesprochen und schüttelten die Köpfe. Suko erklärte auch den Grund für unser Verhalten. »Sie werden bei den Leuten bekannt sein, und wir beide möchten vorerst noch im Hintergrund bleiben.«
    »Um dann als tolle Helden dazustehen?«
    Ich winkte gelassen ab. »Da brauchen Sie sich wirklich keine Sorgen zu machen, Captain, die Killer überlassen wir, wenn möglich, gern Ihnen. Uns geht es einzig und allein um das Kind, den Jungen, und um seinen großen Hund.«
    Der Captain starrte auf das Bild der Queen. Es war schon etwas älter. Das Glas hatte Staub angesetzt. »All right, ich bin zwar nicht überzeugt, aber ich werde mein Möglichstes tun.«
    »Und wir werden warten«, erklärte ich lächelnd.
    »Hier?«
    »Ja.«
    Miller schnaufte. »Mir bleibt auch nichts erspart«, murmelte er. Ob er es ernst gemeint hatte, wußten wir beide nicht…
    ***
    Gordy war in der Stadt!
    Der Moloch London hatte ihn geschluckt, und er hatte es tatsächlich geschafft, ungesehen hinzugelangen, denn er war, obwohl noch viel zu jung, mit dem Volvo des Killers gefahren. Es war leicht für ihn. Mit der Automatik konnte auch ein Kind umgehen. So war er den Rest der Nacht durchgefahren und hatte sich bei Anbruch der Dämmerung ein Versteck gesucht.
    Gemütlich war es nicht. Das Versteck lag nahe an einer Eisenbahnbrücke. Es war ein kleines, schon seit langem verlassenes Wärterhaus, dicht unter einem Bahndamm, wo sich Mensch und Hund verkrochen hatten. An der gegenüberliegenden Seite malten sich wie starre Schatten die Fassaden alter Häuser ab, und zwischen ihnen und dem Bahndamm führte eine Straße entlang.
    Gordy war müde. Er war erschöpft. Er hatte Kopfschmerzen. Es war seelisch durcheinander, er wollte etwas trinken und essen, aber er wollte auch schlafen.
    Das war wichtig und hatte Vorrang.
    Im Haus war es eng. Es roch sogar nach Fäkalien. Die Wände zeigten Risse, durch die der Wind blies. In einer Ecke lag ein Lumpenhaufen, der von Gordy übersehen wurde. Lieber setzte er sich auf den kalten Boden und holte sich die Wärme von Eden.
    Der große Hund hatte sich neben den Jungen gehockt. Er preßte seinen Körper gegen den des Menschen. Den mächtigen Kopf hielt er gesenkt und hatte ihn zugleich im Schoß seines neuen Besitzers vergraben. Gordy streichelte ihn automatisch. Seine Augen wurden dabei schwer. Er wußte, daß er bald einschlafen würde, aber trotz der Müdigkeit wollte, ihn dieser Schlaf nicht überfallen.
    Innerlich war er zu aufgeregt. Er glaubte,

Weitere Kostenlose Bücher