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0896 - Das Psychonauten-Kind

0896 - Das Psychonauten-Kind

Titel: 0896 - Das Psychonauten-Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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keine Psyche mehr zu haben, denn sie war durch die immer gleichen Bilder abgelöst worden, die durch seinen Kopf huschten.
    Erinnerungen…
    Drei Männer, die ihn niedergeschlagen hatten. Er war von ihnen geblendet und bewußtlos geschlagen worden. Er hatte auch nicht gesehen, was dort abgelaufen war, aber er wußte instinktiv, daß er dem Tod nur knapp entwischt war.
    Leider nicht die Frau und sein Begleiter Huxley.
    Gordy war später noch einmal zurückgekehrt, nachdem die Killer verschwunden waren. Da hatte er dann das gesamte Ausmaß des Grauens mit den eigenen Augen gesehen und war völlig fassungslos gewesen.
    Tot, Huxley war tot.
    Die Frau war tot.
    Ihm hatte sie noch etwas zu essen gegeben, die letzte Tat in ihrem Leben.
    »Alle tot«, murmelte er und strich über seine Stirn. Dort, wo sich hin und wieder sein Auge abzeichnete, kam seine Hand zur Ruhe, als wollte sie dort etwas abtasten.
    Gordy spürte den Druck, er spürte auch die leichten Schmerzen, die sich an der Stelle konzentrierten, wo sich des öfteren sein drittes Auge zeigte.
    Gordy wußte sehr genau, daß er etwas Besonderes war. Ein Mensch mit einem dritten Auge, aber er kam damit noch nicht zurecht. Er konnte seine Kräfte nicht richtig einteilen und auch nicht richtig einsetzen. Irgend etwas fehlte ihm noch.
    Er würde es erlangen, später, sehr viel später. Und er würde nie mehr zurück in das Heim müssen, aus dem er ausgebrochen war. Das war für ihn der Horror gewesen. Er hatte dort keine Erziehung genossen, sondern etwas anderes, etwas Grauenvolles. Es war für ihn schlimm gewesen. Man hatte ihn fertiggemacht, man hatte ihn in seiner Entwicklung gestört. Er war weder von den Gleichaltrigen noch von den Erziehern akzeptiert worden. Niemand hatte seine Wünsche und Träume begriffen, und es war ihm nur die Möglichkeit zur Flucht geblieben.
    Sie würden ihn suchen, das taten sie immer, wenn jemand abgehauen war. Aber einen Erfolg würden sie nicht erreichen, das stand für Gordy fest. Er war schließlich nicht allein, es gab jetzt ein Wesen, auf das er zählen konnte.
    Eden!
    Ein herrlicher Hund, ein Freund, ein Helfer, ein Lebensretter. Wäre er nicht gewesen, hätten ihn die drei Killer sicherlich gefunden und auch getötet.
    Sie mußten einfach davon ausgehen, daß Gordy zu einem Zeugen geworden war. Trotz der Blendung durch das Licht der drei Taschenlampen hatte er etwas erkennen können. Er wußte, daß es drei Typen gewesen waren, und trotz der Dunkelheit hatte er sie gesehen.
    Nicht durch seine normalen Augen, sondern durch sein drittes. Es wirkte manchmal wie ein Speicher, und die Einzelheiten waren ihm im Gedächtnis haften geblieben.
    Er wußte, wie sie aussahen. Er mußte sie finden!
    Huxley, sein Ersatzvater, war sicherlich kein Heiliger gewesen, eher ein Killer, so genau wußte der Junge das nicht, dessen Gedanken mehr denen und eines Erwachsenen glichen, aber Hubert hatte sich ihm gegenüber großzügig und auch väterlich gezeigt, und Gordy war kein Mensch, der den Tod des Mannes so einfach hinnehmen wollte. Er würde die drei Mörder finden. Oder sie fanden ihn.
    Vor einem Zusammentreffen fürchtete er sich nicht, denn Eden würde ihm ebenfalls zur Seite stehen.
    Der neue Tag war längst angebrochen. Die ersten Züge fuhren in seiner Nähe vorbei. Der Junge schlief trotz des Krachs ein,, denn er brauchte Kraft, viel Kraft sogar, um die folgenden Tage überstehen zu können…
    ***
    Suko und ich waren wieder zu Gomez in die Zelle gegangen. Wir fanden den Tramp normal abgezogen auf dem Bett liegend. Er blinzelte uns an, als wir eintraten. »Kennt ihr eigentlich den Film ›Im Kittchen ist kein Zimmer frei?‹«
    Ich bejahte.
    »So wie Jean Gabin fühle ich mich auch. Mir geht es hier gut. Ich überlege, was ich anstellen muß, um für die nächsten Wochen hier leben zu können.«
    »Wenn Sie etwas anstellen, kann das ins Auge gehen. Dann wird man Sie in eine richtige Zelle stecken.«
    Gomez richtete sich auf. »Das befürchte ich leider auch, und deshalb werde ich es nicht tun.«
    »Ist auch besser so.«
    Er streckte die Arme aus, ballte die Hände zu Fäusten und schmatzte dabei. »Ich habe Durst, aber nicht auf Wasser. Gibt es hier kein Bier?«
    »Weiß ich nicht«, sagte Suko.
    »Schade.«
    »Sie können sich ja später richtig einen auf die Lampe gießen. Andere Dinge sind jetzt wichtiger.«
    Gomez gab die Antwort nickend. »Ich weiß, die drei Killer. - Sie müssen gefangen werden, sonst bin ich meines Lebens nicht mehr

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