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0896 - Das Psychonauten-Kind

0896 - Das Psychonauten-Kind

Titel: 0896 - Das Psychonauten-Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weshalb er seine Haare gern unter einer Mütze versteckte. Das Gesicht war noch jung, dafür leichenblaß, bedeckt mit dünnen Schweißperlen, und beim Einatmen bewegten sich seine Nasenflügel. Er war aus seiner Sicherheit gerissen worden, das sah ich ihm deutlich an. Er wußte auch nicht, wohin er schauen sollte, konnte wählen zwischen Suko und mir, atmete jetzt durch den Mund, und sein Gesicht bekam auch wieder etwas Farbe.
    Er leckte über seine Lippen, bevor er ein Nicken andeutete. »Okay, die Karten sind verteilt. Jetzt sagt mir nur noch, was ihr wollt und wer euch geschickt hat.«
    Suko lächelte ihn kalt an. Der Mann im Bett verdrehte die Augen, um meinen Freund anschauen zu können. »Wer sollte uns denn geschickt haben?« fragte er.
    »Weiß nicht…«
    »Doch!«
    »Was wollt ihr?«
    »Warum hast du Hubert Huxley umgelegt?«
    Er schwieg.
    »Warum?«
    »Ich kenne keinen Huxley.«
    »Man hat dich gesehen, Freund.«
    »Ein Irrtum.«
    »Hast du auch einen Namen?«
    »Warum?«
    Suko zog den 38er des Killers hervor. »Weil wir es uns zur Aufgabe gemacht haben, keine namenlosen Personen umzulegen. Wir haben da einen gewissen Stolz.« Er wog die Waffe in der Hand und zielte auf die Stirn. »Sie ist gut, meine neue Freundin. Beinahe perfekt. Ich werde bestimmt nicht vorbeischießen, glaube mir.«
    Der Mann senkte den Blick.
    Ich mischte mich ein. »Wer waren die beiden anderen? Wie hießen sie? Warum habt ihr die Frau auch getötet? Na los, ich will was von dir hören!«
    Er schaute mich an. Seine Augen waren von einem hellen Blau mit einem Stich ins Graue. Sie wirkten klar und trotzdem wie, verwaschen. »Welche Frau?«
    Suko lachte summend. »John, soll ich ihm die nächste Kugel in den anderen Arm schießen. Er hat doch schon auf uns geschossen, und in dieser Bude kümmert sich keiner um den anderen.«
    »Ich heiße Gil McClusky.«
    »Sehr schön«, lobte Suko. »Das ist immerhin schon ein Anfang. Und jetzt noch den Rest.«
    »Den kenne ich nicht.«
    »Dann wird man dich allein für die Tat verantwortlich machen, Gil McClusky.«
    Ihm ging ein Licht auf. Sein Gesicht veränderte sich. Er öffnete den Mund, dann schluckte und nickte er zugleich, bevor er flüsterte: »Allein verantwortlich?«
    »Genau«, sagte Suko.
    »Was soll das heißen, verdammt!«
    »Daß du vor ein Gericht kommst…«
    »Scheiße!« brüllte er. »Verdammte Scheiße! Ihr seid Bullen, wie? - Verfluchte Bullen!«
    »Menschen«, sagte Suko.
    »Egal, ihr Hunde habt mich reingelegt.« In seiner Wut fing er an, sich falsch zu bewegen, was seinem rechten Arm oder seiner malträtierten Schulter gar nicht bekam, denn das keuchende Stöhnen wies uns darauf hin, wie stark seine Schmerzen sein mußten.
    Wir warteten, bis er sich wieder beruhigt hatte, und forderten ihn auf, endlich zu reden.
    »Gar nichts sage ich, gar nichts!«
    »Sie decken Ihre Kumpane, McClusky?« höhnte ich. »Sie wollen für die beiden hinter Gitter gehen? Gratuliere. In dieser Welt findet man nicht oft eine derartige Freundschaft.«
    »Ich werde nicht hinter Gitter gehen!«
    »Das sehen wir anders.«
    »Nein, ich…«
    »McClusky«, sagte ich, »es ist Ihre einzige Chance, wenn Sie reden, glauben Sie mir. Es geht nicht nur um die beiden Morde, wir suchen auch einen etwa zehn- bis zwölfjährigen Jungen, der sich in der Nähe des Tatorts herumgetrieben haben muß. Und wir wollen von Ihnen erfahren, was Sie über ihn wissen.«
    »Ich kenne dieses Kind nicht.«
    »Aber Sie haben es gesehen - oder?«
    »Nichts habe ich gesehen. Ich werde mir einen Anwalt geben lassen, und dann sehen Sie dumm aus.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Bestimmt nicht, McClusky, ganz sicher nicht. Wir werden nämlich beweisen können, daß die Kugel, die sie getroffen hat, aus Huxleys Waffe stammte. Ja, das können wir Ihnen beweisen, und es wird Sie verdammt in die Enge treiben.«
    »Ihr seid Hunde.«
    Ich blieb gleichgültig. »Egal, was wir sind, McClusky, jedenfalls haben wir Ihnen gegenüber immer die besseren Karten. Ob sie es nun wahrhaben wollen, oder nicht. Sie sollten auch unsere Geduld nicht auf eine zu harte Probe stellen, McClusky.«
    Er dachte nach. Wahrscheinlich stellte er sich vor, wie es sein würde, wenn ihn ein Gericht verurteilt hatte und er hinter Gitter mußte. Da konnte jedes Jahr so lang werden wie ein Jahrzehnt, und als Kronzeuge würde er nicht so lange in der Zelle hocken.
    »Nun? Haben Sie sich entschieden?«
    McClusky hob den Kopf. Er wollte etwas sagen, aber er kam nicht dazu,

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