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0896 - Das Psychonauten-Kind

0896 - Das Psychonauten-Kind

Titel: 0896 - Das Psychonauten-Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bullen nichts zu holen.«
    »Meinen Sie?«
    Die Frau nickte Suko zu. »Ja.«
    »Da sind wir anderer Meinung. Außerdem wollten wir nichts holen, sondern nur mit jemandem sprechen.«
    »Wie heißt der Herr denn? Oder ist es eine Dame?«
    »Das bestimmt nicht, und den Namen des Herrn kennen wir leider nicht. Er ist uns unbekannt.«
    »Hä?«
    »Aber wir können ihn beschreiben.«
    Die Frau lehnte sich zurück. »Da bin ich aber gespannt.«
    »Unser Mann ist ein Fan von Strickmützen. Und er hat von einem Doktor Besuch bekommen.«
    Sukos Lächeln nahm an Breite zu. »Na, schöne Frau, erinnern Sie sich?«
    »Ein Weißkittel?«
    »Ob der Arzt einen weißen Kittel getragen hat, wissen wir nicht. Aber er ist wohl hier gewesen.«
    Suko bluffte, es war nicht sicher, aber er hatte die Frau nervös gemacht. »Ob es so gewesen ist, kann ich nicht sagen, aber ein Typ mit Strickmütze wohnt hier.«
    »Wunderbar. Wo?«
    »Letzte Tür rechts.«
    »Hier unten?«
    »Ja.«
    »Danke sehr.« Suko brachte sein Gesicht dicht an die Fensteröffnung. »Und bitte, rufen Sie ihn nicht an, Gnädigste.«
    Sie lachte. »Mann, Sie haben Humor. Glauben Sie im Ernst, daß die Wanzenbuden mit einem Telefon ausgerüstet sind?«
    »Es hätte ja sein können.«
    Sie winkte nur ab und ließ uns gehen.
    Dieser Eingangsflur knickte unter anderem nach rechts hin ab. Da gab es dann die Treppe und den Gang, der in die Tiefe der Baracke hineinführte.
    Die Soldaten, die hier einmal gehaust hatten, waren wirklich nicht zu beneiden gewesen, wobei sich fragte, ob der Schmutz nicht erst nach ihrem Verschwinden Einzug gehalten hatte. An den Wänden klebte Ruß. Einige Künstler hatten darin ihre »Werke« hinterlassen. Durch die Bank weg Schweinereien.
    Die Türen lagen auf der rechten Seite.
    Grau, grauer, am grausten!
    Keine Namen, dafür Nummern von eins bis fünfzehn. Hinter der letzten Tür war unser Mann. Wir waren beide froh, daß uns kein anderer Gast begegnet war, der den Killer hätte warnen können, denn Vorsicht war angebracht, trotz der Verletzung des Mannes.
    Er war ein Profikiller, und wir konnten uns vorstellen, daß er seine Waffe schußbereit hielt.
    Lag er im Bett? Saß er?
    Wir wollten es herausfinden. Ich bückte mich, um einen Blick durch das Schlüsselloch zu werfen.
    Zu sehen war nichts. Ich hätte eigentlich das hellere Viereck des Fensters erkennen müssen, aber vor dem Schlüsselloch hing von innen wahrscheinlich ein Tuch.
    Ich richtete mich wieder auf und flüsterte Suko dabei zu. »Abgeschlossen?«
    »Glaube ich nicht.«
    »Okay, probieren wir es.«
    »Laß mich vor und gib du mir Rückendeckung.«
    Ich nickte und zog meine Waffe.
    Auch Suko hielt seine Beretta in der Hand. Die Linke hatte er auf die klebrige Türklinke gelegt, holte noch einmal tief Luft, und dann ging alles blitzschnell.
    Suko wuchtete die Tür nach innen. Er flog in den kleinen kastenförmigen Raum hinein. Wir hörten einen Schrei, Suko wischte nach links weg, schuf mir Platz, und ich sprang ebenfalls über die Schwelle. Dann tauchte ich aber nicht zur Seite, sondern hielt den Blick nach vorn gerichtet und nahm innerhalb kürzester Zeit das Bild auf, das sich meinen Augen bot.
    Da lag jemand mit verbundener Schulter im Bett. Aber dieser Jemand hatte seinen Schock schnell überwunden. Er fluchte, seine gesunde Hand fuhr unter die Decke, und was er dort hervorholen wollte, war bestimmt kein Gebetbuch.
    Er zerrte die Waffe auch nicht ins Freie, sondern feuerte durch die Decke.
    Wir hörten den Knall, das Pfeifen der Kugel wohl auch, wir sahen das Loch im Stoff, aber keiner von uns wurde getroffen. Suko trat wuchtig gegen einen alten Eimer und schleuderte ihn auf das Bett zu.
    Der Eimer bestand aus Metall, er landete auf dem Körper, auch die verbundene Schulter bekam etwas ab. Der Verletzte schrie, er wurde abgelenkt, und Sukos nächster Hieb traf so genau, daß der gesunde Arm paralysiert wurde.
    Der Mann keuchte. Schweiß lief über sein Gesicht, und seine Augen zuckten, als Suko die Waffe unter dem Bett hervorholte, sie ihm kurz zeigte und dann wegsteckte.
    »Danke für die Begrüßung«, sagte ich. Die Tür hinter mir war wieder zu gefallen, ich stand am Fußende des Betts, konnte den Mann anschauen und auch gegen das Fenster hinter ihm sehen.
    Der Killer war fertig. Er hockte in seinem Bett wie eine struppige Puppe, zumindest was seine Haare anging, die er lieber hätte färben lassen sollen, denn mit dieser roten Mähne fiel er auf, und ich wußte jetzt auch,

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