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0898 - Praxis des Teufels

0898 - Praxis des Teufels

Titel: 0898 - Praxis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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ein ungutes Gefühl - so als erwache sie aus einem endlosen Albtraum, an den sie sich nicht mehr erinnern konnte.
    Die Sonne schien auf ihr Bett und obwohl sie noch immer müde war, fühlte sie sich schon wesentlich kräftiger und auch geistig nicht mehr so überfordert.
    Was war das nur gewesen - sie versuchte, sich an die Situation kurz vor und während der OP zu erinnern. Doch die Eindrücke blieben seltsam vage. Sie hatte panische Angst gehabt und war sicher gewesen, die Ärzte und Schwestern hatten ihr Böses gewollt.
    Das ist blanker Unsinn. Die wollten mir nichts. Außer meine Nase wie gewünscht verschönern.
    Doch selbst die helle Sonne, die in ihr Zimmer schien, konnte ihre Gedanken nicht aufhellen. Naomi versuchte, für eine Weile wieder einzuschlafen. Doch es gelang ihr nicht. Ihre Nase tat weh - sie erinnerte sich an das Vorgespräch mit Dr. Morcomb, der ihr erklärt hatte, wie die Operation vor sich gehen würde. Ja, er hatte angekündigt, dass es eine Weile weh tun würde.
    Auf einmal zuckte der Gedanke an ihren… Albtraum? Ihre Vision? Oder war es echt gewesen? Sie wusste es nicht… vor der OP durch den Kopf-und ihre Hand fuhr an ihren Hals. An die Stelle, an die eine der beiden vermummten Gestalten die große Kanüle angesetzt hatte. Für einen Moment glaubte Naomi wieder den Schmerz zu spüren, der sich mit der pechschwarzen, teerigen Flüssigkeit in ihr breitgemacht hatte. Heiße Wut wallte für einen Moment in ihr auf, schlimmer, als sie jemals Wut empfunden hatte.
    Sie hörte Gilliams Stimme im Hinterkopf. Naomi, meine Süße, sei nicht immer so misstrauisch, diese Leute wollen nur, dass es dir besser geht. Naomi verfluchte sich innerlich dafür, dass sie ihrem Geliebten so schnell nachgegeben hatte. Warum hatte sie ihm das nicht nur ausgeredet? Weil er dann nur noch sturer geworden wäre, dachte sie bedrückt und gleichzeitig verärgert. Gilliam hatte schon immer seinen eigenen Kopf gehabt und hatte wie ein Widder so energisch immer versucht, mit dem Kopf durch die Wand zu rennen. Das war ihm nur selten nicht gelungen - ein Grund, warum Naomi sich in ihn verliebt hatte.
    Ihr kamen die Tränen, als sie an das verwegen Lachen des Schauspielers dachte, an seine süffisanten Bemerkungen ihr gegenüber, daran, wie er sie geliebt hatte…
    Er hätte sie sicher ausgeschimpft, wenn er gewusst hätte, dass sie hier lag und sich ihre Nase, die er so geliebt hatte, hatte verändern lassen - doch sie musste einfach wissen, was passiert war, wie es dazu hatte kommen können, dass er jetzt leblos und angeblich unwiderruflich komatös in dem Sanatorium lag, in das Naomi ihn hatte verlegen lassen und warum es ihr nicht vergönnt gewesen war, den Rest ihres Lebens mit ihm zu verbringen. Sie wusste, es hatte mit dieser Klinik zu tun.
    Und sie hatte das ungute Gefühl, dass es nicht mit rechten Dingen zu tun hatte. Doch sie würde es schaffen.
    Die Entschlossenheit tat ihr gut. Sie wusste genau, dieser angebliche Alptraum vor der OP hatte etwas mit der ganzen Geschichte zu tun. Der Gedanke, dass auch Gilliam diese schreckliche Angst gespürt hatte, verlieh ihr neue Kraft und auch auf eine seltsame Weise die Ruhe, die sie brauchte.
    Sie beschloss, die Schmerzen, die leichter waren, als sie erwartet hatte, zu ertragen und noch ein wenig zu schlafen. Heute nacht wollte sie sich in den Keller schleichen und nachsehen, was es mit diesem elenden roten Wirbel im OP und auch mit den dämonischen Augen auf sich hatte, an die sie sich erinnern konnte…
    ***
    Nicole und Zamorra hatten beschlossen, nicht sofort ins Hotelzimmer zurückzukehren, sondern eins der kleineren chinesischen Restaurants in Mong Kok aufzusuchen, um die Lage dort zu besprechen.
    »Es ist wie immer, wenn wir glauben, dass wir so etwas wie einen Routinefall haben - auf einmal stecken wir wieder mitten drin in den alten Geschichten«, meinte Nicole düster, während sie auf ihr Menü warteten und goss sich ein wenig Tee aus der Teekanne ein, die auf dem Tisch stand.
    »Alte Geschichte ist gut«, meinte Zamorra und begann gedankenverloren mit seinen Essstäbchen zu spielen.
    »Lucifuge Rofacale! Ich dachte wirklich, der hat derzeit in der Hölle genug damit zu tun, sich Stygia oder Fu Long vom Hals zu halten. Sonst ist es doch auch nicht gerade sein Kaliber, hier auf unserer Seite des Universums sein Unwesen zu treiben.«
    »Sich an der Lebenskraft von Menschen zu bedienen, das ist wirklich nicht gerade sein Stil.«
    »Als wolle er sich für irgendetwas

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