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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Möchtest du mit mir beten und Vergebung für deine Sünden erbitten?«
    Nur wenn wir so beten, wie es auf den Summer Isles Sitte ist. » Nein, aber gebt doch der Jungfrau einen langen süßen Kuss von mir.«
    Lachend ging die Septa zum Bug. Sie hatte die Angewohnheit, jeden Morgen im Fluss zu baden. »Gewiss hat man dieses Schiff nicht nach Euch benannt«, rief Tyrion, als sie sich auszog.
    »Die Mutter und der Vater haben uns nach ihrem Bild erschaffen, Hugor. Wir sollten uns unserer Körper erfreuen, denn sie sind das Werk der Götter.«
    Als ich an der Reihe war, müssen die Götter wohl betrunken gewesen sein. Der Zwerg schaute zu, wie Lemore ins Wasser glitt. Bei dem Anblick wurde er stets hart im Schritt. Die Vorstellung, die Septa ihrer strengen weißen Roben zu entledigen und ihre Schenkel auseinanderzudrücken, hatte so etwas wunderbar Verruchtes. Geraubte Unschuld, dachte er … obwohl Lemore längst nicht so unschuldig war, wie es den Anschein machte. Sie hatte Dehnungsstreifen am Bauch, die nur von einer Schwangerschaft stammen konnte.
    Yandry und Ysilla waren bei Sonnenaufgang aufgestanden und gingen ihrer Arbeit nach. Yandry schaute von Zeit zu Zeit zu Septa Lemore hinüber, während er die Leinen überprüfte. Seine kleine dunkle Frau, Ysilla, achtete nicht darauf. Sie legte Holzstücke auf das Kohlenbecken nach, schürte die Glut mit einem geschwärzten Messer und machte sich daran, Teig für die Morgenküchlein zu kneten.
    Als Lemore an Deck kletterte, ergötzte sich Tyrion an dem Anblick, wie das Wasser zwischen ihren Brüsten hinunterlief und ihre weiche Haut golden im Morgenlicht glänzte. Sie musste mindestens vierzig sein und war eher ansehnlich als eine Schönheit, aber sie war noch immer prächtig anzuschauen. Geilheit ist fast so schön wie Trunkenheit, entschied er. Er fühlte sich beinahe lebendig. »Hast du die Schildkröte gesehen, Hugor?«, fragte die Septa und wrang sich das Wasser aus den Haaren. »Die große mit dem Rückenkamm.«
    Am frühen Morgen war die beste Zeit, Schildkröten zu beobachten. Tagsüber tauchten sie tief oder verkrochen sich in Furchen am Ufer, aber wenn die Sonne gerade erst aufgegangen war, kamen sie an die Oberfläche. Manche schwammen gern neben dem Schiff her. Tyrion hatte schon ein Dutzend verschiedener Arten ausgemacht; große Schildkröten und kleine, Flachrücken und Rotohren, Weichpanzer und Knochenschnapper, braune Schildkröten, grüne Schildkröten, schwarze Schildkröten, Schildkröten mit Krallen und Schildkröten mit Hörnern, Schildkröten mit einem Kamm auf dem Rücken und Schildkröten mit Mustern auf dem Panzer in Gold und Jade und Sahne. Manche waren so groß, dass sie einen Mann auf dem Rücken tragen konnten. Yandry schwor, dass die Fürsten der Rhoynar einst auf ihnen über den Fluss geritten waren. Er und seine Frau waren Greenbloods, zwei dornische Waisen, die zur Mutter Rhoyne heimgekehrt waren.
    »Die mit dem Rückenkamm habe ich nicht gesehen.« Ich habe die nackte Frau beobachtet.
    » Das tut mir leid für dich.« Lemore zog sich ihr Kleid über den Kopf. »Ich weiß, du stehst nur deshalb so früh aus, um die Schildkröten zu sehen.«
    »Ich sehe mir auch den Sonnenaufgang gern an.« Das war, als würde man einer Jungfrau dabei zuschauen, wie sie nackt aus dem Bade steigt. Manche waren vielleicht hübscher als andere, aber jede einzelne war eine Verheißung. »Die Schildkröten haben ihre Reize, das muss ich zugeben. Nichts erfreut mein Auge so sehr wie der Anblick eines hübschen Paars wohlgeformter … Panzer.«
    Septa Lemore lachte. Wie jeder an Bord der Scheuen Maid hatte sie ihre Geheimnisse. Er gönnte sie ihr. Ich will sie gar nicht kennenlernen, ich will sie nur vögeln. Sie wusste es auch. Während sie sich den Kristall einer Septa um den Hals hängte, der zwischen ihre Brüste zu liegen kam, neckte sie ihn mit ihrem Lächeln.
    Yandry lichtete den Anker, holte sich eine der langen Stangen vom Kabinendach und drückte den Kahn vom Ufer ab. Zwei Reiher hoben die Köpfe und schauten zu, wie die Scheue Maid Abstand vom Land gewann und von der Strömung erfasst wurde. Langsam bewegte sich das Schiff flussabwärts. Yandry ging zum Ruder. Ysilla wendete die Küchlein. Sie stellte eine Eisenpfanne auf das Kohlenbecken und legte den Speck hinein. An manchen Tagen gab es Küchlein und Speck, an anderen Speck und Küchlein. Einmal in vierzehn Tagen gab es Fisch, aber heute nicht.
    Als sich Ysilla einmal umdrehte, schnappte sich Tyrion

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