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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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angreifst. Das solltest du dir lieber abgewöhnen, eines Tages könnte es deinen Tod bedeuten.«
    »Ja, Mylord. Nächstes Mal halte ich ihn höher.« Pferd zog Hop-Robin auf die Beine, und der kleinere Junge verneigte sich unbeholfen.
    Auf der anderen Seite des Hofes übten einige von Stannis’ Rittern. Die Männer des Königs in einer Ecke, die der Königin in der anderen, wie Jon feststellte, aber nur wenige . Den meisten ist es zu kalt. Während er vorbeiging, brüllte ihm jemand hinterher: » JUNGE! DU DA ! JUNGE! «
    »Junge« war nicht die schlimmste Anrede, mit der man Jon Snow bedacht hatte, seit er zum Lord Kommandanten gewählt worden war. Er beachtete den Rufer nicht.
    » Snow! «, beharrte die Stimme. » Lord Kommandant!«
    Diesmal blieb er stehen. »Ser?«
    Der Ritter überragte ihn um gute sechs Zoll. »Ein Mann, der valyrischen Stahl trägt, sollte sich damit nicht nur den Arsch kratzen.«
    Jon hatte ihn schon in der Festung gesehen; ein Ritter von hohem Ansehen, wenn man seinen Worten glauben schenkte. Während der Schlacht unter der Mauer hatte Ser Godry Farring einen fliehenden Riesen erschlagen, war ihm zu Pferde hinterhergeprescht und hatte ihm eine Lanze in den Rücken gebohrt, ehe er aus dem Sattel sprang und dem Geschöpf den bemitleidenswert kleinen Kopf abhackte. Seitdem hieß er bei den Männern der Königin nur noch Godry Riesentöter.
    Jon erinnerte sich daran, wie Ygritte geweint hatte. Ich bin der letzte der Riesen. »Ich ziehe Longclaw, wenn ich es muss, Ser.«
    »Und wie gut könnt Ihr damit umgehen?« Ser Godry zog seine eigene Klinge. »Zeigt es uns. Ich verspreche, ich werde Euch auch nicht wehtun, Junge.«
    Wie freundlich von Euch. »Vielleicht ein andermal, Ser. Ich fürchte, im Augenblick habe ich wichtigere Dinge zu erledigen.«
    »Ihr habt Angst, das sehe ich.« Ser Godry grinste seine Freunde an. »Er hat Angst«, wiederholte er für diejenigen, die nicht so schnell von Begriff waren.
    »Gewiss werdet Ihr mich entschuldigen.« Jon Snow kehrte ihm den Rücken zu.
    Castle Black wirkte im bleichen Dämmerlicht trostlos und verloren . Meine Festung ist zur Hälfte eine Ruine , dachte Jon Snow bedauernd. Der Turm des Lord Kommandanten war ausgebrannt bis auf die Grundmauern, vom Speisesaal waren nur noch verkohlte Balken geblieben, und Hardin’s Tower sah aus, als würde ihn die nächste Windböe umstoßen … Der sah allerdings schon seit Jahren so aus. Hinter ihnen erhob sich die Mauer in den Himmel: riesig, unheilverkündend, eisig. Dort wimmelte es von Baumeistern, die eine neue Treppe errichteten, welche an die Reste der alten anschließen sollte. Sie arbeiteten von früh bis spät. Ohne die Treppe gab es keine Möglichkeit, auf die Mauer zu gelangen, abgesehen von dem Windenaufzug. Er würde nicht genügen, falls die Wildlinge sich zu einem neuen Angriff entschlossen.
    Über dem King’s Tower knatterte das große goldene Kriegsbanner des Hauses Baratheon wie eine Peitsche im Wind auf dem Dach, auf dem Jon Snow vor gar nicht langer Zeit gelauert hatte, und Seite an Seite mit Satin und dem Tauben Dick Follard das Freie Volk und Thenns mit Pfeilen gespickt hatte. Zwei Männer der Königin standen zitternd auf den Stufen, hatten die Arme verschränkt und die Speere an die Tür gelehnt. »Diese Stoffhandschuhe sind einfach nicht warm genug«, erklärte Jon ihnen. »Geht morgen früh zu Bowen Marsh, der wird jedem von Euch ein paar gefütterte Lederhandschuhe geben.«
    »Das werden wir, Mylord, und vielen Dank«, sagte der ältere Wachmann.
    »Jedenfalls, wenn unsere verfluchten Hände bis dahin noch nicht abgefroren sind«, fügte der jüngere Mann hinzu, und sein Atem bildete eine helle Nebelwolke vor seinem Mund. »Ich dachte, oben in den Dornischen Marschen wäre es kalt. Ich hatte ja keine Ahnung!«
    Richtig, so ist es mir auch gegangen, dachte Jon Snow.
    Auf halbem Weg die Wendeltreppe hinauf begegnete er Samwell Tarly, der nach unten unterwegs war. »Kommst du vom König?«
    »Maester Aemon hat mich mit einem Brief zu ihm geschickt.«
    »Ich verstehe.« Einige Lords überließen es ihren Maestern, ihre Briefe zu lesen und ihnen den Inhalt mitzuteilen, aber Stannis bestand darauf, die Siegel selbst zu brechen. »Wie hat Stannis den Brief aufgenommen?«
    »So wie er geguckt hat, war er nicht besonders glücklich.« Sam senkte die Stimme zum Flüstern. »Ich soll eigentlich nicht darüber sprechen.«
    »Dann lass es.« Jon fragte sich, welcher Vasall seines Vaters sich

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