09 - Verschwörung der Druiden
aber wenn sie erst einmal mit dem Höllenschlund fertig waren, würde ein Anti-Werwolf-Zauber eine Kleinigkeit sein.
Ein ganz normaler Tag im Leben eines Druiden. Ian hatte die Besorgungen erledigt, während Tom - wenn jemand in der Familie die Fähigkeiten ihres Vaters geerbt hatte, dann Tom - die Beschwörungsformel entwickelte. Ihr anderer Bruder, Dave, war ihrem Onkel ganz aus dem Weg gegangen und verbrachte seine Zeit mit einem neuen Mädchen, das er kennen gelernt hatte. Ian hatte nichts dagegen einzuwenden; die einleitenden Formeln, an denen sie gerade arbeiteten, konnten ohne weiteres von ein oder zwei Personen überwacht werden. Aber wenn er es sich recht überlegte, hatte er doch etwas dagegen einzuwenden. Er wünschte, er hätte mit Dave losziehen können. Er wünschte, er könnte Buffy sehen und ihr diesmal offen sagen, was er für sie empfand.
Ian seufzte. Wenn sein Onkel je von seinen Gefühlen für die Jägerin erfuhr, würde George mehr als nur schlechte Laune bekommen. Schließlich wurde von Druiden erwartet, dass sie unter ihresgleichen blieben.
»Ian!« Toms Stimme klang verzweifelt. »Ich meine es wirklich ernst! Hier geht irgendetwas vor!«
Ian stellte die Tüte mit den Besorgungen ab und rannte durch den viel zu weißen Flur zum Badezimmer.
Tom kümmerte sich um den Zaubertrank, der ihnen bei der Beschwörung helfen sollte. Ian hatte fast lachen müssen, als sein Onkel ihm erzählte, wo sie das Gebräu anrühren sollten. Als die Erbauer dieses gemütlichen kleinen Hauses die Badewanne eingebaut hatten, hatten sie sich wahrscheinlich nicht vorstellen können, dass sie eines Tages eine gefährliche Flüssigkeit aufnehmen würde, die die Welt retten sollte.
Tom stand vor der Badezimmertür.
»Was ist los?«, fragte Ian.
»Ich kann den Trank nicht unbeaufsichtigt lassen«, antwortete Tom. »Onkel George hat uns genaue Anweisungen gegeben.«
»Ist das ein Problem?« Vielleicht, dachte Ian, wollte sein Bruder nur zu Dave.
»Nein.« Tom wies ins Bad. »Das Problem ist da drinnen. Was auch immer in der Wanne ist - ich fürchte, es lebt!«
Ian drängte sich an seinem Bruder vorbei und betrat das Bad. Drei Schritte vor der Wanne blieb er stehen. Tatsächlich, da ging irgendetwas vor.
Die Wanne schien mit einer dunkelgrünen, viskosen Flüssigkeit gefüllt zu sein. Wenn die Oberfläche glatt war, funkelten winzige Lichtreflexe auf ihr. Aber sie war nicht oft glatt. Die dunkelgrüne Flüssigkeit schwappte und wogte heftig hin und her, ein Aufruhr, der jeweils eine knappe Minute dauerte, um sich dann für ein paar Sekunden zu beruhigen, als würde sie neue Kraft für die nächste Runde sammeln. Manchmal schien die Flüssigkeit voller Luftblasen zu sein; dann wiederum sah es so aus, als würden kleine, harte Klumpen direkt unter der Oberfläche der dunkelgrünen Flüssigkeit treiben.
»Ist das normal?«, fragte Tom.
»Was ist das?« Ian hatte etwas Derartiges noch nie zuvor gesehen. Es hatte keine Ähnlichkeit mit den magischen Tränken, die sie bisher zusammengebraut hatten.
»Es ist dasselbe Gebräu, das wir zusammen angerührt haben
- die Grundlage für den Pflanzenzauber, der den Höllenschlund versiegeln soll.«
»Das ist unmöglich.« Dies war einer der Hilfszauber, die nach dem Willen ihres Onkels die Hauptmagie unterstützen sollten. Sie hatten eine Probe angerührt, um die Wirksamkeit zu testen, aber da hatte die Flüssigkeit nur ein paar Zentimeter hoch in der Wanne gestanden.
Vielleicht hatten sie sich dabei verrechnet, vielleicht hatte auch ihr Onkel die Rezeptur verändert, um sie den mächtigen Energien anzupassen, mit denen sie konfrontiert waren. Er sah wieder Tom an. »Hat Onkel George dir gesagt, du sollst eine größere Menge herstellen?«
Tom schüttelte den Kopf. »Dies ist exakt dieselbe Formel, die wir schon früher benutzt haben.«
»Was hat die Veränderung hervorgerufen?«, fragte Ian, aber er hatte den Satz noch nicht ganz ausgesprochen, als er die Antwort fand.
»Der Höllenschlund!«, rief er. Doch wenn die Nähe eines Ortes der Macht einen einfachen Zauber derart veränderte, was würde dann mit den großen Beschwörungsformeln passieren, die ihr Onkel einsetzen wollte?
»Das ist überaus Besorgnis erregend.«
»Na ja«, meinte Tom, »es ist nur ein Pflanzenzauber.«
Aber, dachte Ian, genau das ist es, was mir Sorgen macht. Und wo steckte überhaupt ihr Onkel? Er sollte eigentlich hier sein, um derartige Zwischenfälle auszuschließen.
»Hallo.«
Ian
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