09 - Verschwörung der Druiden
Beschwörung aufwendiger wurde, sollten Ian und Dave ihn unterstützen. Dann, morgen Nacht, würde George mit den letzten Vorbereitungen beginnen.
Es gab noch andere Aufgaben, die seine Aufmerksamkeit verlangten. Aber er konnte den Blick nicht von dem Kristall wenden. Warum zeigte ihm der Edelstein nicht, was ihn erwartete?
George blickte von dem anklagenden Kristall auf.
Jemand - oder etwas - hatte den Raum betreten.
Er starrte die Schatten an.
»Was willst du hier?«
Die Schatten verdichteten sich zu einer Gestalt - zu der Gestalt eines hoch gewachsenen Mannes mit dunklen Haaren, einer aristokratischen Nase und einem grausamen Lächeln. Nein, dachte George. Kein Mensch.
Ein Vampir, der sich Eric nannte.
»Du weißt, dass du mich sprechen wolltest«, sagte Eric.
George erkannte, dass er Recht hatte. Eric war ein Bote der Finsternis. Er hatte George in Wales aufgespürt, nach dem Unfall. Irgendwie war es ihm gelungen, George erneut zu finden.
George war von diesem Geschöpf fasziniert. Es half ihm zu verstehen, gegen was er kämpfte.
Eric kicherte. »Ich bin der Einzige, der keine Angst vor dir hat.« Er schüttelte den Kopf. »Die meisten meiner Art haben die Stadt verlassen. Ich habe noch nie zuvor einen derartigen Exodus erlebt. Nur die Narren oder jene, die zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind, um zu sehen - nur sie sind geblieben.«
George war einer der Ältesten des ältesten Ordens auf dem Antlitz der Erde. Er mochte neugierig auf diese Kreatur sein, es mochte ihm vielleicht sogar gelingen, sie für seine Zwecke zu benutzen, aber er würde sich von ihr nicht einschüchtern lassen.
»Und zu welcher Sorte gehörst du?«, fragte er. »Zu jenen, die zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind, oder zu den Narren?«
Eric zog amüsiert eine Braue hoch. »Weder zu der einen noch zu der anderen, was auch der Grund dafür ist, dass du jetzt mit mir sprichst. Nur ich habe erkannt, dass es keine Flucht vor dir gibt. Nur ich bin dir bis hierher gefolgt, um dieser Sache ein Ende zu machen. Deine Beschwörung zielt zwar auf den Höllenschlund, aber sie wird die ganze Welt beeinflussen.«
»Das ist richtig«, gab George zu.
»Es ist erstaunlich, wie viel Weisheit man in ein paar hundert Jahren der Existenz erringen kann«, entgegnete Eric ruhig. »Du solltest es irgendwann einmal selbst probieren.«
»Meine Art hat ihre Weisheit über viele Jahrtausende hinweg weitergegeben und wir werden nicht ruhen, bis deine Art von der Erde getilgt ist.«
»Wirklich? Dann ziehst du mein früheres Angebot nicht mehr in Erwägung?« Erics Lächeln wurde breiter und entblößte seine Zähne. »Alles, was ich dir bis jetzt gesagt habe, ist wahr. Es ist alles eine Frage des Überlebens. Du garantierst meines und ich werde deines garantieren.«
»Das klingt wie eine Drohung«, grollte George. »Ich lasse mich von Wesen deines Schlages nicht aufhalten!«
»Georgie, Georgie, Georgie. Du hast nicht zugehört. Ich habe gegen deine Beschwörung nichts einzuwenden. Die uralten Zauber werden den Höllenschlund für die nächsten hundert Jahre versiegeln. Sie werden außerdem den Status quo für jene garantieren, die vorbereitet sind.«
Eric trat näher ins Licht. Seine Augen glühten rot unter der Deckenlampe. »Denk darüber nach, George. Gewisse Veränderungen sind einfach zu groß. Alles Übernatürliche von der Welt zu verbannen könnte sich als genauso verhängnisvoll erweisen wie der Siegeszug des Bösen. Der Weg deines Ordens ist der Weg des Gleichgewichts. Du bist ein Teil dieses Gleichgewichts, und ich bin es auch. Diese Stadt selbst ist der Beweis für meine Worte. Was ist die Jägerin, wenn es keine Vampire mehr gibt? Verdammt langweilig, glaubs mir. Gönne der Welt ein paar Geheimnisse. Sie wird es dir danken.«
»Du machst mir also dieses Angebot, um der Jägerin zu helfen?«
»Du weißt, warum ich dir dieses Angebot mache.« Der Vampir breitete die Arme aus. »Dies ist mein großer Moment«, krähte Eric. »Immer gab es welche, die über mir standen. Ich wusste, dass der Tag kommen würde, an dem ich die Führung übernehme.«
Vielleicht, dachte George, gilt das auch für mich. Mit einer plötzlichen Klarheit erkannte er, wie sehr er sich dies wünschte - dass alle anderen Ältesten vor ihm zu Kreuze krochen und zugaben, dass er der Einzige war, der Recht gehabt hatte.
»Es wird sich für uns beide lohnen«, fuhr Eric fort. »Eine Allianz zwischen uns wird dir erlauben, den Höllenschlund hundert Jahre lang
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