09 - Verschwörung der Druiden
Höllenschlund brachte seine übernatürlichen Sinne völlig durcheinander. Seit er die Highschool erreicht hatte, quälte ihn das Gefühl, dass er von einem Werwolf verfolgt wurde. Ein Werwolf? Es war nicht einmal Vollmond. Das seltsame Gefühl war selbst dann nicht verschwunden, als er in den Lieferwagen gestiegen und völlig allein durch die Straßen von Sunnydale gefahren war.
Er würde froh sein, wenn er alles hinter sich hatte.
Er warf einen Blick in den Rückspiegel und sagte zu dem schwebenden Mädchen, das er in Trance versetzt hatte: »Es tut mir Leid, junge Dame, aber dein Tod wird ein völlig neues Zeitalter einleiten.«
Warum hatte er das eigentlich gesagt? Hauptsächlich, so vermutete er, um den Klang seiner eigenen Stimme zu hören. Er war dankbar für jeden Laut, der die dunkle Stille durchbrach.
Der Zauber hatte Willows Augen geschlossen, aber ihr Gehirn arbeitete noch immer. Sie hatte das Gefühl, in einem Swimmingpool zu treiben, nur dass dieser Pool natürlich kein Wasser enthielt und ihr widerlicher Cousin Ronnie sie nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit nass spritzte. Aber sie hatte dasselbe schwerelose Gefühl.
Der Druide George hatte Giles mit einem einzigen Blick zum Schweigen gebracht und anschließend mit derselben Mühelosigkeit Willow in diesen Zustand versetzt. Oh, und da waren noch diese Blitze gewesen, die aus seinen Fingern zu zucken schienen; Willow konnte sich nicht genau erinnern. Aber vielleicht ergab es für sie auch nur keinen Sinn. Das war eines der Probleme mit der Magie; oberflächlich betrachtet schien sie oft nicht sehr logisch zu sein.
Nun gut, der Einsatz roher Gewalt schied also aus, aber wenn Willow ehrlich war, hatte sie nie viel davon gehalten. Allerdings war Buffy eine Expertin in Sachen Gewaltanwendung, nur dass sie - in diesem Fall - von George in einen Stein oder Baum oder sonst was verwandelt worden wäre, wenn sie auch nur versucht hätte, ihn mit einer ihrer berühmten Salto-Fußtritt-Kombinationen auszuschalten.
Aber obwohl dies ihre erste Konfrontation mit Druiden war, hatten sie genug andere bösartige Kreaturen bekämpft. Von denen waren manche wahrscheinlich noch bösartiger gewesen als die Druiden. Sie hatten immer einen Ausweg gefunden; sie hatten über die verschiedensten Geschöpfe triumphiert - über den Meister, Moloch, Angelus. Warum sollte es diesmal anders sein?
Wäre Willow wach gewesen, hätte sie jetzt geseufzt. Wenn sie nur wüsste, was George mit ihr vorhatte.
Natürlich! Sie wusste, was er mit ihr vorhatte. Halbwegs.
Willow dachte an die Prophezeiungen. Sie hatte sie oft genug studiert, zum Teil, um herauszufinden, warum das Computerprogramm überhaupt diese verdammten Sprüche generiert hatte.
Der erste lautete: Es gibt eine Veränderung bei den Untoten. Es besteht die Möglichkeit, dass die Zahl der Vampire zunimmt.
Nun, sie glaubte nicht, dass dies irgendetwas mit den Druiden zu tun hatte. Vorausgesetzt natürlich, dass es nicht das war, wogegen die Druiden kämpften. Sie hatten von einem »großen Bösen« gesprochen. Aber keiner von ihnen hatte genauer erklärt, um was es sich bei dem großen Bösen handelte. Vampire waren schlimm, aber sie waren nicht so schrecklich wie manche jener weltvernichtenden Dämonen, mit denen es Buffy und die Gang in der Vergangenheit zu tun gehabt hatten.
Wenn überhaupt, dann war die erste Prophezeiung nur ein kleiner Teil der Antwort. Die zweite lautete: Eine neue Welle wird die Oberfläche leer fegen. Hütet euch vor denen, die darunter lauern.
Waren die Druiden die neue Welle? Und war Onkel George derjenige, der darunter lauerte? Sie nahm an, dass es irgendwie passte. George verfolgte einen geheimen Plan, er hatte Giles ausgeschaltet und jetzt brachte er Willow werweißwohin - alles in allem sah es verdächtig nach einem Geheimplan aus. Aber es hatte nicht unbedingt etwas Lauerndes an sich. Nun, wenigstens im Moment nicht.
Der letzte Absatz des Computerausdrucks lautete: Eine einzige Nacht wird die Entscheidung bringen. Die Macht könnte alles verändern.
Nun, das war wahrscheinlich der Grund für ihre Entführung. Das Programm wollte ihnen damit die Wichtigkeit der Macht in einer einzigen Nacht klar machen - der Nacht, in der George und die Druiden ihre Beschwörung durchführen wollten.
Die Prophezeiungen wirkten noch immer wie eine Mischung aus lächerlichen Allgemeinplätzen und vagen Andeutungen. Nichts davon war besonders nützlich.
Nun, wenn sie oder ihre Freunde die
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